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ZEITSCHRIFT

FÜR

DEUTSCHES ALTERTUM

UND

DEUTSCHE LITTERATÜR

HERAUSGEGEBEN

EDWARD SCHROEDER und GUSTAV ROETHE

VIERÜNDVIERZIGSTER BAND DEB NEUEN FOLGE ZWEIUNDDREISSIQSTER BAND

BERLIN WEIDMANNSCHE BOCHHANDLUNU 1900.

INHALT.

Seite Mittelbocbdeatsche Stadien, von Zwierzina

1. Adv. gär mit langem stammvocal bei Gotfrid vStrafsburg

(vgl. s. 316) 1

2. Prät. az mit langem oder kurzem a bei mhd. epikern . . 12

3. gegen und wider mit dem genetiv des Personalpronomens im

Nibelungenlied 25

4. Das endungs-e nach m und n kurzer Stammsilben .... 4S

5. Die plusstrophen der vulgata des Nibelungenliedes ... 67

6. Die eigennamen in den reimen der Nibelungen 89

7. Das Präteritum von hdn und tuon 101

Blatlföllsel : Walther 9, 14, von Roethe (vgl. s. 196) . . 116 Ans dem historischen archiv der Stadt Köln, von Franck

I. Fragment von Hartmanns Gregor 117

II. Fragment von bruder Philipps Marienleben 117

III. Fragment des Vetcrbuchs 119

IV. Disticba Catonis 119

v. 'Vom andern land' 123

Allsäcbsische worterklärungen i, von Wadstein 131

Zur Kudrun, von vZingerle 137

Kasseler bruchstück des Renncvpart, von Schröder 146

Zum Reinaert, von dems 147

über die mhd. conjunction unde, von Kraus 149

Münchener reimpredigt, von Roethe (vgl. s. 430) 186

Zu Zs. 44, 116 (Walther 9, 14), von dems 196

Hadlaub und Manesse, von RMMeyer 197

Blattfüllsel (zu Konrads vWurzburg Schvpanritter) , von

Schröder 222

Zd Genesis und Heliand, von dems 223

Beiträge zur Kudrun, von Joseph und Schröder 232

Die coroposition der Trevrizent-scenen, von Nolte ....... 241

Wolfram Parz. 201, 12, von Roethe 248

Mittelhochdeatsche Studien, von Zwierzina

8. Die e-laute in den reimen der mhd. dichter 249

Nachtrag zu s. 9, von dems 316

Znm ersten bekanntwerden Otfrids, von Dönimler und Schröder . . 316

Zur Heliandheimat, von Wrede 320

IV INHALT

Seite

Ober die quelle von Wolframs Parzival, vod Singer 321

Weitere Verbesserungen zur allsächsischen Genesis, von Franck . . 342 Mittelhochdeutsche Studien, von Zwierzina

9. Mhd. et<,ege, age, ede, rohd. t<iige^ ibe 345

Die sage vom Schwanritter in der Brogner chronik von ca. 1211, von

Blöte 407

Quellen und alte parallelen zu Boners beispielen, von Schröder . . 420

Ein tafeldrnck des Munchener Paternosters, von Roethe 430

MITTELHOCHDEUTSCHE STÜDIEK

1. ADV. GAR MIT LANGEM STAMMVOGAL BEI GOTFRID VON STRASSBURG.

Moriz Haupt hat zu Er.' 325 zuerst darauf hiogewiesen, dass das adv. gartoe, hegarwe nebeo gar nicht allea dichtem und nicht allen dichtem zu jeder zeit gleich geläufig war. Hartm. kennt es im Bachl.y Er. und Greg.^, im aH. und Iw. enthält er sich dieser form (s. auch meine Beobachtungen zum reimgebr. Hartm.s und Wolfr.s, Abhandlungen zur germ. philol. 1898 s. 452 anm.), Wirnt und Gotfr. reimen gartoe, Wolfr. bleibt die form fremd, ich merke noch an, dass die zweisilbige adverbialform auch von Konr. vWürzb. (s. bes. Wolff zur Halben bir v. 5), Konr, Fleck (17S. 1971. 2747. 6022. 6825), dem dichter der gFrau (1610, s. la., 2512. 2817), Hugo vLangenstein (Mart. 30,89. 55, 13. 70, S5 usf., 17 mal), JLonr. vStoffeln (Gaur. 2766) und noch vom BQbeler (zb. Diocl. 5037), ferner in der Krone (120. 6495. 8211. 14341. 20136. 21132. 23178) und im Wigam. (zb. 1020),

* aoch Greg. 2373 ist, wie ich jetzt einsehe (anders Zs. 37, 395 and 209 anm. 2), Diu schcene garwe erblichen und nicht mit Paul Diu schasne varwe erblichen zu lesen, also garwe im versinnern zu conjicieren, wo es ja aoch im Er. von Haupt einige male erst hergestellt werden muste. T. 2371 fif lauten hei Paul : Ir hiufeln was vor leide Diu rösenvarwe ent' wichen. Diu schäme varwe erblichen : Sus vant er, si tötvar, ich kenne sonst bei Hartm. kein beispiel einer so ungeschickten widerholung wie die des rösenvarwe schasne varwe tötvar an unsrer stelle, ferner bieten diese lesoog zwar die hss. ABEK (nur Ir für Diu K, Hehle für schasne E), aber G weist doch mit seinem Und ouch vil gar erblichen und das mit G nicht verwante I mi|^ Und gar und ganz verblichen deutlich genug nach dem aoch sonst von den Schreibern, wo es der reim nicht schätzte, arg ▼erfolgten garwe, welches in parallelstellen, wie Greg. 367S Daz ir der Itp vor leide Entwichen was begarwe An krefte und an varwe uä., tat- »cblich erscheint dass aber A und die gruppe BCK unabhängig von ein- ander mit dem gleichen fehler varwe för garwe bringen, kann nicht auf- fallen, denn für äberliefertes garwe bot sich das varwe der vorangehnden Zeile Dm so eher an, als in dem Diu schasne garwe ^schasne* leicht vom copisteo als adj. verstanden und ^garwe* dann als ein Schreibfehler der vorläge gefasst werden konnte.

Z. F. D. A. XUV. N. F. XXXU. 1

2 ZWIERZINA

uzw. ohne wahrnehmbaren zwang und ohne einschränkung, aber immer neben häufigerem gar, im reim verwendet wird, einmal nur steht ahegarwe im Bit. (8132). auch im Mor. vCraun findet sich blofs ein garwe{\ßA9) neben vier adverbialen gar (529. 699. 1043. 1727), und vereinzelt bleiben die ganoe bei Stricker, dessen heimat von der des dichters des Mor. vCraun kaum weit entfernt gelegen haben wird : es steht blofs Karl 7793, Frauenehre D 443, Hahn ni 111. xi 25, Ges. ab. 45, 185 und fehlt zb. im Dan. gänz- lich, wahrend gar tiberall zu Strickers häufigsten reimworten ge- bort i. sowie nun aberWoIfr. es nicht kennt und Hartm. im

^ Wb. und Hwb. (Lexer) bringen anfserdem noch beispiele aus der Warn. (442. 2125) und aus Ernst D (2030). in der Krone 4255 (s. Hwb. i 741), wo garwe im innern des verses stehn soll, ligt ein unsinniger fehler der hs. vor, dem Singer Zs. 38, 250 und Ehrismann Beitr. 20, 60 mit besserungs- vorschlägen beizukommen trachten, im jTit, bei Hadamar und in der Titorel- Strophe MSH. m 432^ kann garwe dem bedürfnis nach klingenden reimen, im Reinfrit (und in der Martina) der nachahmung Konr.s ebenso leicht seine existenz verdanken, als dem dialekt der Verfasser, dagegen kennen dieses garwe sehr Tiele gedichte des 12jhs. und die meisten mitteldeutschen dichter (diewbb. belegen Albr., Herb., Eracl., Pass., Elisab.; s. auch Germ. 7, 18), uzw. ist seine Terwendung; bei den dichtern des 12 jhs., und bes. ^tn rheinischen, viel aos- gedehnter, als die wbb. erkennen lassen, wo nur Credo 2430, gr. Rud. 13, 21, WGen. und jJud. verzeichnet werden, aber es ist wichtig, dass zb. im Credo das adv. lediglich garwe (im reim 303. 863, im innern 2585), al-, begarwe (1463) und begerwe (2430) heifst, niemals gare, das als prad. adj. 3030 (denn nach gare hat vdLeyen den beistrich wol nur vergessen) auf tcare reimt, auch im Alex, herscht garwe vor. es steht da im StraCsbarger text 3560. 5304. 5955. 6139, also nur in der fortsetzung und nicht in der Strafsb. bearbeitung des Vor. Alex., wie auch nicht im Vor. Alex, selbst, weil aber auch dort kein gare als adv. vorkommt {gare als adj. Strafeb. bearb. 1183 attributiv und Strafsb. fortsetz. 2245 prädicativ), so wird sich hierin der dialekt des bearbeilers und fortsetzers von dem des dichters de» Vor. Alex, kaum unterschieden haben. Str. Alex. 6515 lesen wir übrigens ti gare im text, worin ich gare ebenso als adv. fasse als in Wendungen wie diu massenü gar, die riiter gar und dem bes. in Strickers Daniel so beliebten aüe gar {alle garwe Mor. vCraun 1649!) und dieses gar einem geltche oder über alj mit denen es ja vicariiert (s. die riUer geUehe, ath geltche, ti . . geliche, diu massente über al), gleich setze« im Roth, findet sich kein garwe, sowol das adj. (präd. 665. 2637, attrib. 3410. 4084) als das adv. (1355. 1661. 2738) heifst gare, im Rol. reimt nur 11,31 al^le] garwe (119, 7. 204, 1. 203, 2 ist garwe und garwen flect. adj.), das adv. gar ligt wol vor in alle gar 90, 17. n gar 137, 7. 248, 11, ferner 157, 17. 202, 14. sehr häufig ist das adj. : präd. 61, 13. 87, 26. 139, 4. 142, 19. 154, 11. 168, 12. 273, 25. 340, 10 (wol auch 188, 12) und attrib. 93, 15.

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN ä

aH. und Iw. es meidet, so fehlt ganoe auch bei Ulr. vZalzikh., Rnd., Dir. fXflrh., m der Virginal, bei Reinbot, Servat. Zs. 5, Kmir. vFossesbr., Konr. vHeimesf., in der Klage, Bit, Gudr. und Ernst B, welche ich daraufbin untersucht habe, ferner, wie die gedruckten reimwbb. lehren, bei Freid. und Walther^.

Für Wirnt verweist Haupt auf Wig. 224 und 899. es sind dies in der tat die zwei einzigen belege in diesem, etwa 12000 viene begreifenden epos. da beide belege im ersten zwölftel des gedicbts stehn, da wir in Hartm. einen dichter kennen, der die in betracht kommende form in frühem perioden seines dichtens an- wendet und in spätem meidet, so können wir wol auch Wirnt zu den dichtem zählen, denen garwe nicht durchaus genehm war. wahr- scheinlich steht aber das verschwinden der form bei Wirnt und bei Hartm. unter verschiedenen Voraussetzungen. Hartm., der garwt und heganoe in seinen altern werken ziemlich häufig gebraucht ich find es 14 mal im reim , hatte diese form wol neben der einsilbigen in seinem dialekt, sowie auch andre Alemannen : Gotfr., Konr. vWorzb., Fleck, der dichter der gFrau, Hugo vLangenstein und er mied sie im aH. und Iw. blofs als dialektische, seinem wissen nach nicht allgemein tlbliche doppelform zu gar. Wirnts reiBBgebrauch aber wird, wollen wir aus ihm des dichters Sprach- gebrauch abstrahieren, immer am besten an der spräche Wolfr.s gemessen, der nicht nur neben Hartm. Wirnts Vorbild, sondern auch unter allen dichtem der zeit Wirnts nächster nachbar war, und der trotz mancher Schwankungen im grofsen und ganzen doch söine spräche reimt, während der copist sich bemüht, wie Hartm. oder wie Wolfr. zu reimen, da nun der spräche Wolfr.s

157, 23. 274y 8. 224, 29. Heiar, vVeldeke kennt garwe, während aber

<fie wbb. aas den wenigen liedern den beleg MFr. 59, 19 bringen können,

steht es in der En., wie ich von Kraus höre, nur einmal : 9835. vielleicht

gebdrte es also zu jenen worteq, von deren dialektischer begrenzung Heinr.

knode hatte und die er im epos viel ängstlicher mied als in den liedern.

^ die Nib. kommen ihrer ausschliefslich stumpfen reime halber nicht

io betracht. auch im versionern oder der cäsur überliefern die hss. kein

garwe, für Ulr. vTürh. hab ich aufser dem Trist auch alle gedruckten

bmcbstöcke und proben aus dem Rennew. (zusammen fast 7000 verse)

henagezogen. ebenso das kleine fragm. des Cliges (Zs. 32), das ich mit

gTöfflerer Sicherheit als Steinmeyer aao. dem Turheimer zusprechen wollte.

for Bad. must ich mich auf die vollständig gedruckten gedichte beschränken.

das gesagte gilt von allen teilen dieser Studien.

4 ZWIERZINA

die form garwe ganz unbekannt ist, so mein ich, dass auch die beiden fälle der Verwendung von garwe ganz zu anfang des Wig., eines erstlingswerkes, nur der sclavischen nachahmung von Hartm.8 gebrauch zuzuschreiben sind und dass sie verschwinden, sobald der dichter über die ärgsten Unfreiheiten hinausgewachsen war oder bemerkt hatte, dass garwe^ die ihm fremde und nur auf die autorität des musters hin eingeführte form, im Iw., dem am höchsten geschätzten epos Hartm.s, auch dieses dichters gebrauch nicht mehr war.

Für garwe bei Gotfr. bringt Haupt aao. nur einen beleg: albegarvoe Trist. 7773. es gibt aber deren vier, die CKraus in den Abhandlungen zur germ. phil. s. 167 verzeichnet : 1297. 7773. 8143. 9093. in der ganzen zweiten hälfte des gedichte, 10950 Versen, fehlt garwe. ob darin absieht des dichters zu er- blicken oder es dem.zufall zuzuschreiben hier das wahrschein- lichiere sei, lass ich dahingestellt, wichtiger ist, was Kraus aao. hervorhebt, dass sowie der spräche Wolfr.s das adj. gar und das adv. garwe, so der spräche Gotfr.s das adv. gar fehlt, während sich bei ihm das adj. gar (prädicativ im reim auf dar 5956. 12639 und schar 8737) und das adv. garwe belegen lassen, während nämlich Hartm. einige 70 male, Wolfr. 124 mal das adv. gar in den reim setzen, wird dasselbe bei Gotfr. nur einmal, uzw. Trist 854 (also, wie ich nun ganz besonders betonen möchte, ganz zu anfang des langen gedichts) mit dar im reim gebunden, das ist sicher ein litterarischer reim gleich dem von: ungewon, das der Trist, v. 949, also ebenfalls zu anfang des Werkes, überliefert, obwol der dichter sonst die ihm wol allein geläufige form des präpositionaladverbs : van noch heute wird im Münstertal fa gesprochen, sonst aber o für mhd. o, s. WHankel Sirafsb. stud. (1883) 2, 117 , uzw. 47 mal in den reim seUt^

^ die form van, und das ist wol für die beurteilung des Sachverhalts nicht gleichgiltig, wird übrigens im verlauf des gedichts als reimwort immer häufiger, v. 1—4000 steht es 5 mal im reim, v. 4—8000 : 8 mal, v. 8—12000 : 12 mal, V. 12—16000 : 9mal, v. 16000 bis scbluss : 12 mal. die bindang mit TrUtan prävaliert keineswegs, weder in der ersten hälfte des gedkhts (18 van, darunter 3 mal im reim zu Tristan), noch in der zweiten (29 von,

5 mal van : TrUtan), wir sehen, Gotfr. wird also immer zuversichtlicher io der anwendung dieser leicht reim baren form seines dialekts, obwol er wissen muste, dass Hartm. und die andern nicht so reimen, die bindung von : ge- won, resp. ungewon finden wir aufser 949 nur noch 2 mal im Trist : 11655

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN 5

aber die paarong von : wol gewon uod ungewon war durch den gebrauch Hartm.s (s. Kraus aao. 161) die classische geworden^ und Gotfr. folgt hier zu beginn der arbeil, seiner eigenen, ab-> weichenden form noch nicht ganz sicher, den spuren seines be- rQhmten und gepriesenen Vorgängers.

und 13630, an welch letzlerer stelle der dichter mit von und van spielt. Gotfr. reimt zwar gewis der haoptsache nach seine eigene spräche, mit der durch die rucksicht auf die allgemeine dichtersprache bedingten enthaltsani- keit natürlich; er schreckt aber vor der anwendung litterarischer reime und dem gebrauch litterarischer formen dort, wo sie ihm für seine stilab- sichten tauglich, bequem oder nötig erscheinen, durchaus nicht zurück, bei ihm können wir selten von einem ^niemals' sprechen, sondern zumeist nur von einem 'fast niemals', vide gar und von, man darf nicht sagen, dass die bindung von : gewon viel schwerer sei als die von van : man, an, dan usw., sodass sich das Verhältnis 3 von : 47 van daraus allein zur genüge erkläre, Gotfr. also möglicherweise von genau so geläufig gewesen sei als van, und dass er jenes bloGs seltner habe passend binden können als dieses, denn dichter, die von : gewon überhaupt reimen, vor allem also alle, die wie Gotfr. im bannkreis Hartm.s stehn, haben diese bindun'g stets als be- quem und leicht erachtet und sie jeden augenblick herangezogen. Hartm. selbst zeigt sie : Er. 5606; Greg. 259. 621. 1291. 2273. 3385; Iw. 169. 2641. 3031. 57S9. 6311. 7797, also im ganzen 12mal. im £r. freilich hat er noch nicht viel geschmack an dem reim gefunden, der ja auch den gedichten des 12 jhs. nicht ganz fremd ist, aber seit dem Greg, wird der reim ein lieb- lingsreim Hartm.s und ist in seiner häufigkeit charakteristisch auch für seine nachahmer. Wolfr. sagt nur von^ aber er reimt es zu wone, subst. (Wh. 2S4, 27. 2S7,29), nie zu gewon, dieses war seiner spräche wol ebenso fremd als andre gleich gebildete adj., etwa gehaz, gerüm, gezan, geherze, gevriunt, die bei Hartm. im Iw. meist häufiger und kühner sind als im Er. und in denen (die gewöhnliche entwicklung!) dann Gotfr. schwelgt, um so näher hätte Gotfr. der reim von : gewon gelegen. die form van für von erscheint bei hochd. dichtem der guten zeit aufser Gotfr. nur bei Fleck Flore 239 ganz vereinzelt neben regelmäfsigem von, -sicher ein litterarischer, aus Gotfr. geholter reim, zu Gotfr. stellen sich mit van nur spätere Ale- mannen (zt. auch Elsässer), so Peter Stauffenb., Kunz Kistener, Büheler, Walth. vRheinau. über van bei spätem Österreichern (Konr. vHaslau, Helbl., Ottokar, Gundak. vJudenb., Teichner) s. Hwb. iii 456 und* Weinhold Bair. gramm. § 5. das vereinzelte beispiel für van aus der Krone : v. 16347, das Weinhold und Lexer beibringen, ist zu streichen, dd van : $6 getdn ist sicher mit Singer Zs. 38, 262 in dd von : s6 gedon zu bessern, die la. der hs. ist unsinn. Heinr. vTürl. kennt also noch kein van. der Hesse Herbort, der in seinen reimen aufs oberd. vielfach rucksicht nimmt, wagt sein van auch erst 17475, ganz gegen schluss, zu reimen, von reimt er nie, obwol er nicht nur gewon und eine grofse anzahl von namen in -on kennt, son- dern auch son für hd. sun spricht und reimt.

6 ZWIERZINA

Das ioteressaD teste momeat aber in Gotfr.s eioschlUgigem reimgebrauch ist Kraus, ich weifs nicht durch welchen zofall oder unüall^ entgangen. Gotfr. kennt zwar bis auf die eine ge- nannte ausnähme kein kuresilbiges ad?« ^ neben garwt^ wol aber ein laogsilbiges gär, dieses reimt nicht weniger als 6 mal auf langes -dr : 795 (; gehdr, subsL), 4001 (; hdr), 6265 (; lodr), 10134 {: gebär, subst.), 18709 {:jdr\ 19283 {iwdr). es ist häu- figer als ganoe und verteilt sich gleichmäfsig aber Gotfr.s ganzes werk, war also wol des dichters eigentliche sprachform, der sich hierin genau so wie durch seine reimform van statt von der übrigen (s. die voranstehende anm.) von allen andern hochd. dichtem der blatezeit unterscheidet, als adv. ist also in einer kritischen ausgäbe des TrisL langes gär ausnahmslos anzusetzen, auch an den stellen, wo es (wie etwa 18087) im versinnern er- scheint.

Die Sache ist ja ziemlich merkwürdig, das adj. reimt stets mit kürze (s. oben s. 4), lautete also gar^ resp. gar^, das adv. aber lautete entweder zweisilbig gärwe oder eiosilbig, uzw. da apokope auch hinter r bei Gotfr. nach länge natürlich nie statt hat, streng einsilbig gär, aber an der tatsache ist nicht zu zweifeln und an eine bindung von a : d ist nicht zu denken. Gotfr. kennt als Elsässer, dessen ausspräche des langen d sich wol schon damals zu 6 hin färbte, sowie übrigens die meisten Alemannen der guten zeit, sowie Hartm. (über iA hän s. Kraus aao. s. 156), Ulr. vZaUikh., Fleck, Ulr. vTürh., Rud., gFrau, Wetzel (gleichfalls ich hän 674); im gegensatz zu den Baiern und Ostfranken, die a : d binden^ sowie Wolfr., Wirnt, Freid., Konr. vFussesbr., Heinr. und Ulr. vTürheim^ Ulr. vLichtensL, die Nib., Gudr., Bit. usw.i^ Gotfr. also kennt keinen einzigen reim von lang auf kurz a, weder vor r noch vor einem andern conso- nanten, ja er reimt auch alle andern vocale nur mit identischer quantitat. er kann also unmöglich nur gär und gerade gär bis auf die :eine ausnähme zu anfang des gedichts nie anders als unrein auf -dr gereimt haben, ohne jemals bar adj. (reimt 4007. 15667 uö.), bar prät. (9763. 17637. 19417), hartischar (13177), mr snbst. (11651), var, gevar, ervar verb (1529. 3180. 3421. 4443. 5039. 5119. 5795. 7472. 8181. 10445. 11309. 12762. 13844. 14209. 14426. 14827. 14900), var, gevar und comp.,

^ 8. den excurs anten s. 9.

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN 7

adj. (4007. 4679. 4845. 6591. 7551. 9349. 9995. 10367. 11695. 11909. 12749. 15205), (etoor verb (8879. 14210. 14499), eteswar (12761) und vor allem dar und (wart) gewar und {nam) war ood scftcr, Worte allerhaufigsten vorkommeDS, für die ich mir wol belege sparen darf, die zusammen vielleicbt 200 mal im reim steho, auf 'dr zo reimen und ohne jemals auch, von den reimen mit gar abgesehen, jär ddr gAdr här war anders als untereinander zu binden, dabei möge man auch noch in belracbt ziehn, erstens dass es der reimmOglichkeiten auf lang -dr um sehr viel weniger gibt als solcher auf kurz -ar, sich also für ein kurzes gar^ auch wenn Gotfr.s reime in bezug auf die quantität der vocale ganz uDempfindlich wären, doch noch immer eher die bindung zu -är als zu -är hUlte einstellen müssen, und zweitens dass wir bei Gotfr., der, ich widerhole, niemals und nirgend länge mit kürze bindet, nicht den geringsten widerstand gegen den reim gär^ adv.: 'dr bemerken : gär ist unter den reimworten seines iypus, ge- bär dar hdr jär war, mit ausnähme des letztgenannten sogar das häufigste.

Wie dieses phänomen, dass Gotfr. ganz consequent das adj. gar und das adv. gär unterscheidet, zu erklären ist, weifs ich DkhL gär ist streng einsilbig, das e, altes o resp. to, oder auch, weDA wir von garwe ausgehn, die silbe -we hinter dem r wurde also ohne lantlichen rdckstaud apokopiert. trat dafür ersatzdeh- nuog ein und ist für gär eine erklärung in der art zu suchen, wie Wrede Zs. 39, 257 ff die bair. gunierung mit der bair. apo- kope UEul Synkope der endsilben vocale in Verbindung bringt?

Sehen wir uns nach analogien um, so find ich weder ein vär für varwe noch ein swäl für swalwi udglm. var^ subsL (neben varwe) reimt zwar Er. 9882, aber es reimt kurz, ebenso reimt swal bei Morungen HFr. 127, 36 auf kürze, und beim Winsb. 27, 7 finden wir es zwar im reim mit stäl, sunder twäl und mal; 61 , 2 reimt aber auch spitäl : über al und val, freilich steht eine derartige lautveränderuug bei dem selten den satzton tra- genden adv. unter andern bedingungen als beim nomen. bem. auch gar, prädicatives ad}., neben gär, adv. I

Dagegen ist es immerhin bemerkenswert, dass im Reinh., sowol im fragm. des Originals als in der bearbeitung, gar im reim fehlt, die hd. bearbeitung ist ja gewis nicht notwendig el- sässisch, wenn sie auch nicht wegen der sän, wie vBahder

8 ZWIERZINA

Beitr. 16, 51 auf die autorität Pfeiffers (Germ.. 6, 242 Freie forsch. 107) hin vermutet, gerade bairisch sein muss^. aber wenn wir in der bearbeitung kein gar finden, so ist das im verein mit der gleichen erscheinung im fragm. doch immerhin ein anzeichen, dass im original auch dort, wo uns das fragm. im stich Iflsst, kein gar reimte, dieses fehlen von reimen : gar weist darauf hin, dass garwt die alleinherschende form war, denn es stehn wol für gar eine grofse anzahl leicht verwendbarer reim- Worte zur Verfügung, garwe aber kann nur dort reimen, wo es mit varwe gebunden zu werden vermag, und im innern finden wir im fragm. tatsächlich garwe (bei Reifsenberger s. 60, la. zu V. 815 der bearbeitung) überliefert, die bearbeitung schreibt hier gar für garwe^ hat also vielleicht auch an andern stellen^ wo die controle uns nicht möglich ist, garwe in gar gebessert. aber deshalb fehlt doch für ein adverbiales gär auch hier jeder an- haltspunct«

Bei den spätem elsässischen dichtem des mittelalters find ich ebenfalls keine spur dieses gär. bei Konr. vDangkrotzheim reimt gar überhaupt nicht, in der elsäss. fortsetzung des Pars. reimt gar ungemein häufig, meist auf kürze, hie und da aiidi auf länge; aber auch dar^ wart gewar usf. reimen hier auf '^^ gewis litterarische reime, da wir mit Sicherheit etiipehineii kOnneii dass die fortsetzer j6r hör war usf. sprachen uud nicht jär wär^ s. Haendke Die mundartlichen elemeote der elsäss. urktindei Strafsburg 1894, s. 7. beweisend für gär wäre ein reim oder auch -or; einen solchen hab ich nicht bemerkt, jf nur Stichproben vorgenommen, meister Ältswert und sein

^ denn die ^beobachtung' Pfeiffers, dass Man sich blofa bei md^ und mit Vorliebe' und nar * zuweilen' bei Baieni^ ^kaurn jem»l«^ Alemannen fände, ist eine beobachtung nach gefübl und enmictimf Dir, vZatzikh. ist sän die herschende form dieser par UkeL in rrimjilj dh. in Stellung in pausa (s. Beobachtungen 9, 442 ^ und Icfd Lanz. 1734. 2018. 6485. 6874. 7577. 7911), mr finden idn : ^eiift Lanz. 2427. 3055. 5257. 5811, reimt nur einmal, 798@, uxw. eigennamen. auch der Türheimer kennt sän achoo im Trist, r '^ neben (528, 3. 545, 8. 546, 26. 581, 1. 5S3, 4) und iesä {j im Rennew., wie es scheint, sän allein hersctit (&, zb. Zs. 34^ U ^^^^ oder Germ. 16, 2, 47) und in den von mir eingesehenen psHl^n i 8. 3 anm.) fehlt, dies ist kaum einfluss WoJFr.s, der doch im durchaus meidet, eher sind die und iefä in Ulr, Trist, Jtnf I dessen häufigsten reimworten sie gehören, xu rücken fuhren.

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der Peter Stauffenberg^ Kuoz, Kistener und der ßüheler keDoen gewis nur kurzes gar. einige von diesen auch garwe.

Ich glaubte einige zeit durch das Wb. der elsäss. mdaa. von Martin und Lienhart einen schritt weiter gekommen zu sein. s. 228 erfahren wir nämlich dort, dass im Zorntal und im Kochers- berg das mhd. ad?, gar (das adj. ist, wie mir Martin gütigst mit- teilte, kaum mehr zu belegen) heute Ärdr lautet, sonst kdr. 6 ist sonst im ekdssischen blofs die entsprechung für mhd. langes d (s. h&r jdr w6r kf6r)^ während mhd. ä vor einfacher consonanz durch elsäss. ä repräsentiert wird (also t fdr), aber ich sehe, dass Kochersberg und Zorntal in dieser beziehung innerhalb der elsäss. mdaa. ihren eigenen weggehn : Martin-Lienhart geben s.l26

s. ▼. fahren an '•fdrd allgem. bis auf K(ochersberg) , wo fdrd^

so auch Weyrsh(eim^ kreis Strafsburg)' und durch Lienhart Die mda. des mittlem Zorntals lexicalisch dargestellt, Jahrb. f. gesch.^ spr. u. litt. Elsass-Lothringens 1886 88 weifs ich, dass man im Zorn- tal föt9 'faden' (ii 122), khdri 'karg' (ii 136), zön 'zahn' (iv 42) usf. usf. sagt, während diese werte im Münstertal (s. WMankel Strafsb. stud. 2, 119) stets mit d gesprochen werden.

Nur eins mOcht ich noch zum schluss erwähnen, der ein- zige reim ?on a : d bei Reimar, ich sage hier absichtlich von Hagenau, ist der von gar (elsäss. gdrl) : hdr MFr. 161, 3, da die Strophe 189, 5fr (Un : an 189,9) als unecht erkannt ist. frei- lich reimt Reimar ^ar auch kurz: 157,19. 179,7. 181,33. 190, 4 ^

* kein gewicht leg ich auf die bindong offenbar : gar Parton. 8398, wenn anch an offenbar als composition mit bar 'nudus* kaum (mit Schmeller Qod WGrimm) zu denken ist und Konr. offenbar oft genug in den reim setzt. at>er Partoo. 14665 ist wunnebar : dar überliefert, und Hugo vLangenst., der die qoantitaten noch ziemlich genau scheidet, gebraucht offenbar und tunderbar (sowie das fremde clar) als anceps. auch Konr. kennt übrigens sonst keine einzige bindung von a : d. statt dn aller mnden ahte : brdhte gScbm. 1285 ist natürlich dn aller Hlnden dhte zu lesen, sowie es steht: Partoo. 18695. Troj. 24039. 25643. 34995. Joboal, Lateran, Annan usw. (SÜT. 3989. 4083; 2004; 2751) können nach dem unten s. 10 gesagten ebenso gut kurz als lang gereimt werden, merkwürdig bleibt hdt : rösenblat Part. 20729, wo Bartsch eine unmögliche besserung in den text setzt kannte Konr. neben er hdt ein er hat, sowie Hartm. ein ich hän und du hast (s. Kraus aao. s. 156 und Iw. 2667), die Martina ein hän (auch inf.) und hat, der Bnheler ein hat neben hdn und hdff Konr. könnte sein hat auch aus Franken haben, s. zb. über hän und hat beim König vom Odenwald vBahder Germ. 23, 196.

10 ZWIERZINA

Exe URS. Ulr. vZatzikh. und Fleck haben beide nur einmal, uzw. beide ganz zu anfang ihres Werkes -an : -an gereimt : Lanz. 387 man : wol getan, Flore 5 1 9 nieman : verstdn, der Flore zeigt bes. häufig zu anfang ihm fremde oder später vom dichter gemiedene sprach- formen im reim, so findet sich 382. 427 mohle im reim, die 'fitte- rarisdte' form; von da an stets, uzw. 17 mal, mahle und conj. mähte (s. Sommer zu Flore 382). auch das gotfrLedsche van, von dem schon die rede war, reimt im Flore einmal und nur einmal, uzw. V. 239, später (zb. 791. 1068. 3428. 5636. 5888) heifst es steU« nur von (s. Sommer zu Flore 239). für den Lanz. darf der reim mäc : Lac 5577 nicht als unrein in anspruch genommen werden, ähnlich wie bei Wolfr. zeigen auch bei Ulr. die fremden namen im reim sehr oft wechselnde quantität. dass Lac so häufig auf -ac und nur dies eine mal auf -de reimt, kann nicht in anschlag kommen« da der reim gel egenheiten auf -ac sehr viel sind, vgl. lac phlac tac mac usf., für den reimtypus -de aber der Wortschatz des Lanz. nur dieses eine, noch dazu recht unbequeme mdc zur Verfügung stellt, aus gleichem grund auch ist im Lanz. Artus : sus 6725 kein unreiner reim und wol auch keine entlehnung aus Eilhart (s. Singer Abhand- lungen zur germ. philol. s. 435), sondern es wecliselt Artus und Artus, welch letzteres nur des bequemeren, in fester lilterarischer formel überlieferten reims zu hus (s. Singer aao.) halber viel häufiger ist als jenes, genau so wie Lanz. 8155 Giolen : boten, subst, neben Lanz. 8221. 8237 Giöl : bot, prät., und Iblis : gewis (5783. 8687 uö.) neben Iblts : xe der u>is (8517 uö.) steht udgim. auch Wolfr. steht, wie schon gesagt, auf diesem standpunct. so reimt auch er Artus : hüs und daneben Artus : sus Parz. 320, 21. 610, 13, worin also Singer s. 435 anm. 4 zu berichtigen ist, ferner Satumus : sus Parz. 492, 25, aber Satumüs : hüs 489, 23 und Liddamus : sus Paz. 416, 19. 418, 27. 425, 15 uö., aber Liddamus : hüs 417. 1 und wol auch : Artus 421, 13. dabei steht die quantität des u stets fest, da Wolfr. bekanntlich aus naheliegenden gründen i und u nicht, sowie a, e und o, mit ungleicher quantität bindet (s. JWimmer S. J. iahresber. des privatgymn. zu Kalksburg 1894/5). walirschemlich meinte Wolf^. auch den namen seines beiden zuerst mit kürze, Par^ zival, dann erst entschied er sich für die länge der letzten sUbe, s. Beobachtungen s. 469 aum. die beispiele liefsen sich für diesen dichter häufen, aber selbst Hartm. steht im Er. für einzelne namen noch auf diesem standpunct (Keiin neben Keitn, Imain neben Imain), davon noch später, in Ulr.s Trist, heifst der held bald Tristan, so 499; 10. 502. 15 usf., bald Tristdn 502, 3. 503, 25 usf. Mafsmann schreibt, weil Gotfr. nur diese eine form kennt, stets Tristan und erliält da- durch eine ganze reihe von reimen -an : -dn, bei denen aber immer nur Tristan das eine reimwort wäre, diese doppelheit -an und -dn setzt sich auch in den flecl. casusformen fort : acc. Tristanen 501, 6 (Gotfr. sagt nur Trislanden), dat. Tristdne (neben Gotfr.s Tristande, nur Gotfr. Trist. 18333 Tristane : ich mane) 505, 19. 517, 31.

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN U

536, 31 usf. ebenso LUän (Trist. 549, 30 aö.) neben Litan, und JckdH im Rennew. ob Singer aao. s. 410f recht hat, ein allge- mon mhd. paradigma : Adam Adämes Adäme Adamen aofzusteUen, boweffle ich sehr, diese dinge lassen sidi für das gaoze Sprachgebiet nidtt einheitlich entscheiden, sondern es muss der gebrauch jedes ein- zdmem. dichters untersucht werden, man muss zb. wissen, ob ein dkiiter den reim a : d zulässt oder nicht und auch , ob er gleichen Aame» hie mid da verschiedene reimform gibt oder für einen und den- selben namen immer auch nur eine und dieselbe form gestattet. gegeosatze waren hier Hartm. und Wolfr. Hartm. reimt niemals a : d und er gebraucht, im Iw. wenigstens, bei namen keine doppeiformen mehr, ein "^Adam : nam wäre also bei ihm für kürze des vocals direet beweisend und anderseits würde Addm bewiesen sein, wenn er diesen namen öfter als Greg. 27' anlass hätte zu gebrauchen, ihn aber immer nur in flectierter form zu nämen, Mmen udgl. reimte, in unflectierter form aber im reim miede, denn auf -dm fehlt es an bequemen reimen, umgekehrt beweist die bindung Adam : nam (Parz. 464, 15. 518, 1; s. Singer aao. s. 410) gar nichts für kürze der reimsübe, denn erstens reimt Wolfr. auch krdm und rdm zu nam (Parz. 663, 15; Wh. 248, 7. 279, 21) und zweitens gebraucht Wolfr. die geschlossenen endsilben fremder namen oft lang und kurz im Wechsel, und ebenso- wenig zb. beweist auch Adam : nam in Konrads Silv. (3509. 3729) irgend etwas für ausschliefsliche kürze der unfleclierten form, denn ILonr. reimt zwar nie a : d, aber er wechselt gerade im Silv. zuweilen die qnaotität der reimsttben der namen (s, zb. Zeleon : gewon 2765, Zeiedn : vrdn 4299). ich möchte noch einmal auf die mögtichkeit hinweisen , aus dem fehlen der reimbelege des unfleclierten namens neben relativer häufigkeit der flectierlen form die quantitäl Addm zu erschliefsen, wie ich es oben für Hartm. unter nicht gegebenen Voraus- setzungen postuliert habe, die Voraussetzungen scheinen gegeben in der Hartina. hier reimt nach Singer : Addmes 117, 77. 200, 81, Adäme 214, 27, Addmen 220, 6. 266, 71; der nominativ aber also, so schliefse ich, Addm wird von Singer nicht belegt, für Rudolf (Adamen Bari. 84, 39) brächte wol die Wellchron. gewis- lieiL zum Schlüsse dieses etwas lang geratenen excurses möcht ich nodi darauf hinweisen , dass viel eher ah a : d von rein reimenden Alemannen i : I vor n und vor allem, o : 6 vor rt zugelassen wird : Am : $ckin gGerh. 4931, tn : Aeuerln (I sichert) 161 und hörten: Worten Bari. 253, 17 sind in den gedruckten gedichten Rudolfs die einzigen ungenauen reime, dieses selbe worlen : h^len steht auch im Lanz. 5759, in der Marl. 141, 99. 153, 31 uö. und porte : hörte Mart. 139, 19 uö., Ulr. Trist. 565, 29, wort: gehört im Rennew. Zs. 38, 63 (daneben bei Ulr. nur noch wert, adj. ; verkSrt Trist. 562, 35 und värten, dL prät. von värwen : lirlen Rennew. PfeilTers üb. 47, 513). dagegen finde ich in 'cum' : in adv. (hei Konr. lautet das adv. sonst stets mit länge) Parton. 17619 und in *eum' : din (1. disen sint der künste sin'i) Panlal. 1653 als die einzigen vocalisch ungenauen reime Konr.s

12 ZWIERZINA

vWürzb., und magedtn : hin als den einzigen derartigen reim bei Wetzel (835), da in hdn : kan 385, .muu^an^ 674 für Welzel wol kurzes han anzusetzen sein wird, sowie für Hartm. (s. oben u. Kraus aao.)* diese spärlichen t : I und o in den bestimmten Stellungen neben dem vollkommenen mangel der a : ä sind für den alem. dichter älterer zeit charakteristisch, dagegen scheiden auch die sonst rein reimenden Baiern (Nib., Gudr. und die übrigen österr. volksepen, Konr. vFussesbr., Servatius Zs. 5, Ernst B, Heinr. vTürl., MHelmbr., Neidh« usf.) und ein teil der Franken (Wirnt, Freidank, später Ulr. vEschenb., Ernst D, aber auch Wolfr., Alberts Ulrich, Ortn. und WoKd. A stell ich hierher) die quantitäten bestimmter lautgruppen nicht (bes. bei a vor n, ch, hl und e vor r), während die meisten Rhein- und Süd- franken die quantitäten wider fast genau so gut auseinanderhalten wie die Alemannen (zb. Stricker, der hierher gehört, Otte, MHimmelf. Zs.5, Erlös., Elisab. und zt. auch Herbort), aus Baiem (resp. Ostfranken, dh. der Oberpfalz) kenn ich nur 6inen dichter, der die quantitäten genau scheidet, das ist Reinbot.

2. PRÄT. ^Z MIT LANGEM ODER KURZEM A BEI MHD. EPIKERN. In der ansetzung der quantität des prät. sing, von ezzen und vrezzen steht die heutige grammatik und die übung der herausgeber mhd. texte, auch der neuesten, auf verschiedenem standpunct. die grammatik setzt die betreffende form ganz all- gemein als dz an, so heifst es zb. bei Paul Mhd. gramm.^ § 162 anm. 3 schlankweg : *zu izzen, vrezzen lautet der sing, des prät. dz^ vrdz*; in unsern mhd. texten aber lesen wir stets az und wo dieses auf länge reimt, statuieren die editoren sogar oft einen unreinen reim von a : d. beides ist gleich falsch, neben der historisch richtigen form mit langem d hat sich schon früh durch anlehnung an vergaz, maz, saz usw. mit einer analogie, deren ausbleiben uns ja eigentlich nur wundern müste, eine form mit kurzem a herausgebildet, die nun bei einzelnen mhd. dichtem die herschende wird, während andre dichter nur die alte form mit länge des d im sing, zulassen, es wird vielleicht nicht un- erwünscht sein, wenn ich im folgenden festzustellen versuche, welcher von den hüf. epikern diesen, welcher jenen gebrauch aufweist, bei vielen, wenn auch nicht bei allen, lässt sich da eine sichre entscheidung fällen, wobei es natürlich unerlässliche Vorbedingung der Untersuchung ist, dass man wisse, ob oder unter welchen bedingungen der jeweilig in frage stehnde autor reime von sicherem a zu d zulässt.

Bevor ich zur behandlung der einzelnen mhd. epiker über-

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN 13

geh, seien noch einige worte über die im ahd. geltende form unseres prät gestattet, auch im ahd. galt m. e. nämlich schon Dicht mehr dz allein und allgemein, sondern jedes denkmal müste hier gesondert untersucht werden. Braunes ausdrucksweise Ahd. gramm.* § 343 anm. 5 : ^izzan (essen) und sein compos. frizzan haben im sing. prät. nicht a, sondern d : dz, frdz^ wie die cir- cumflexe bei N beweisen (auch T56, 3. 68,3 dz; Denkm. 91, 83 ds)' scheint mir ?iel zu kategorisch, für Tatian und vor allem for Notker mag ja die länge feslstehn, ebenso fest steht die kürze bei Otfrid. bei Otfr. bringt nämlich die beobachtung seines reim- gebrauchs in der frage nach kürze oder länge des gereimten wertes, soweit stumpf reimende Stammsilben in betracht kommen, so ziemlich volle Sicherheit, es ist unrichtig, wenn noch Kögel Litteraturgesch. i 2, 26 im anschluss an Zarncke trotz Wilmanns Zs. 16, 124 meint, dass bei gleichheit der vocale in Otfr.s reimen die quantität keine rolle spielt. Otfr.s reime beachten die quantität fast ebenso genau, wie die reime irgend eines dichters der mhd. blQtezeit; nur müssen wir in betracht ziehen, dass die flexions- und ableitungssilben, ob sie nun nach alter kürze oder nach alter länge weisen, stets anceps sind, auch endsilbenvocale, die so sicher kurz sind wie die von ^an^ inf. st. verba oder part. prät., oder die von -ar in suiUaft umntar, hungar usf. können in Otfr.s reim sowol lang als kurz und umgekehrt auch etwa das -of der flexion der schw. verba der (J-classe sowol kurz als lang, ohne jegliche einschrän- kung, gebraucht werden, ob sie nun wider mit endsilben ge- bunden seien oder ob sie auf Stammsilben reimen ^. aber dort, wo Stammsilben untereinander gepaart sind, beachtet Otfr. die quantität der vocale auf das peinlichste, und die gelinden Schwan- kungen, die sich conslatieren lassen, sind bei ihm nicht viel be- deutender, als bei einem Alemannen des 13 jhs. und weitaus, ja unvergleichlich geringer als etwa bei Wolfr. oder Wirnt.

Nun reimt aber Otfr. az : gisaz iii 6, 35 und v 14, 24 und damit ist für ihn die kürze des sing. prät. bewiesen, man sage nicht, er habe für dz keinen andern reim gehabt als den auf -üs, und sei daher hier von seiner sonstigen gewohnheit abge- wichen. Otfr. standen für den reim zu dz ja nicht nur reine reime, sondern auch bindungen wie : hiaz (hiaz : aüaz iv 16, 50

^ ich fasse den Sachverhalt also wesentlich anders als Wilmanns Zs. 16, 124ff:

14 ZWIERZINA

vgl. auch kiar : swdr in 5, 21, : wakar iv 7, 83, ; wdr iv 2, 34. y 4, 45. 25, 87 uä.), ferner Utas und näh und släf udglm., und schliefslich vor allem ganz rein : aUaz, thinaz, sinaz usf. zur Verfügung, in denen die endsilben, wie gesagt, fttr den reim als anceps galten (bero. hiaz : aUaz iv 16, 50; nie aber hiaz : thaz, saz usf.). aber der Elsässer Otfr. hält unter den vocalen un- gleicher Quantität keine so streng auseinander als gerade a und d, obwol er auch bei den andern vocalen die quantität genau unterscheidet oder zu unterscheiden sucht, ohne dies bis in alle einzelheiten darlegen zu wollen, will ich doch den beweis für die behauptung nicht schuldig bleibend s. übrigens auch Wil- manns aao.

Innerhalb des typus -ar (-är und -dr zusammengefasst) reimt Otfr. swdr, jdr, wdr, alawdr, sdr und thdr immer nur unterein- ander, auf hiar, auf die endsilbe -ar {meistar, wakar, jdmar, wuntar, wazar, lastar, hungar, düfar, altar, swangar, untar, suntar) oder auf giddn (ii 9, 82), wdn (iv 21, 9), schliefslich auf diufal (iv 11, 2)^ uzw. sind diese reime äufserst häufig und füllen c. 230 verspaare; dagegen reimt gidar nur zu al (S 33), bar prät. nur zu wuniar (n 3, 7) und gibar präu nur zu al (i 25, 18. ii 1, 10). wir sehen aiso^ dass Otfr. einen consonantisch ungenauen reim r : / einem mit ungleicher quantität des stamm vocals bei weitem vorzieht, eine längung vor r, wie Wilmanns Zs. 16, 119 sie an- nimmt, findet in der Stammsilbe also nicht statt.

Dasselbe Verhältnis zeigt der typus -at, -at : -ad (resp. -dc -di) ist ausgeschlossen, da Otfr. d nach vocal und r auch im auslaut noch spirantisch sprach, was wir aus dem fehlen der reime von d:t^ ferner t:f,h, s einerseits und der häufigkeit der reime von d : f und h (s. zb. quad : sprah ii 6, 4. iv 16, 36, idHUscafL 85. iv 9, SOj : herscaf iy 4,56, :ungimah 1 1,57. iv 22,33, ward : tharf i 17, 5) anderseits schliefsen können, so gab es für Otfr. innerhalb des typus -at viel weniger reimmöglichkeiten auf -Ol als auf 'dt. dem entspricht es, wenn bei ihm der reime von ddt : giddt : stdt : gdt : rdt : wdt mehr sind (Ingenbleek verzeichnet s. 88 : II 6, 47. m 26, 6. iv 4, 15. 11, 43. v 12, 18. 41, dazu noch zigdt : scalt iv 7, 8) als der auf die prät. bat und drat^ das subst. stat und das adj. glat. aber auch diese reimen nur unter-

^ ich benutze im folgenden widerholt das reimverzeichnis in Ingen- bleeks buch Ober den einflass des reims auf die spräche Otfrids, QF. 37.

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einander (bat :Mai in 20, 24) oder auf mäht und naht (drat : mäht HI 19; §lat:naht n 1, 13) uod nie za -ät oder -a/^ wider also zieht Otfr. den consonantisch ungenauen reim t : ht dem ▼ocalisch unreinen a : d vor. deutlich zeigt sich diese abneigung Oifr.8 gegen die binduog zweier a ungleicher quantität in der bindong von stat. ttat ^^ stät ^sieht' reimt alle 3 male auf -dt: m 26, 6. V 12, 18. 41; stat «> stät 'statte' aber nur auf hat 'bat'. Vor n und m gibt es bei Otfr. einige vereinzelte paarungen von a zu d, wie ja vor n diese reimungenauigkeit auch bei den mhd. dichtem des 13 jhs. am häufigsten vorkommt, aber auch hier ist die lendenz Otfr.s, nur reine bindungen zu suchen, doch leicht sicher zu stellen und tritt stärker hervor, als etwa bei Wimt, den Nib., Gudr., Bit., Klage usw., von Wolfr. ganz zu ge- schweigen. sicher unrein reimt nur man : firddn iv 22, 6 und 6tnafln : gdn iv 3, 16. dagegen reimt firddn, inddn, giddn sonst stets nur auf langes -dn {gdn, stdn, wdn, Jorddn) und -dr (thdr) oder auf die endsilben -an und -ar^ die, wie gesagt, stets anceps sind, U2W. I 1,48. 2, 21. 8,6. n 2, 19. 7, 72. 8, 40. 9, 82. 12,96. ral2, 39. 15,9. 16,37. 18,36. 22,67. iv 34, 11. V 4, 20. 11, 21. 12, 8; n 1, 48. 9, 39, ebenso gdn sonst nur auf -dn oder die endsilbe -an i 1, 48. ii 7, 72. 23, 21. v 6,28; i25,ll; man mit seinen compositis jedoch und das prät. nam mit seinen compositis stets auf -an (bald stamm-, bald endsilbe; die beispiele sind zu zahlreich, um alle aufgeführt zu werden) oder -am (man : nam n 6, 24. ni 4, 34. iv 3, 23. 16, 11. ? 21, 14, iquam i 22, 41. m 4, 43. 20, 105, : fram i 7, 27. 32. 17, 51. n 5, 2. 9, 67. 14,87. 19, 27. m 13, 31. 20, 71. 107. IV 4, 61. 20, 4. 10. 23, 9, : zam iv 5, 56. 35, 1 ; gomman : zam n 14, 51 ; iaman : zam m 17, 55; nam : bigan iv U, 6), auf -o/ {nioman : seal m 15, 23) und auf -ar (man : tountar iii 20, 145). im ganzen wird so mehr als 100 mal bei man und nam ^ zu a rein gebunden, und in gleicher weise reimen auch fram, quam, gizamj die adj. auf ^sam, higan, biklan^ die prät. toan, giwan, ubarwan usw. nur untereinander oder auf -äl und -är (die end- silben stets als anceps genommen) einerseits, und anderseits unin, Mdn, gdn, giddn ebenfalls nur untereinander oder auf-t^r. schlagen wir unter den von Ingenbleek auf s. 70 verzeichneten reimen zu wan die belege nach, so finden wir, dass dort, wo ti^an auf kürze reimt, es stets das prät. von totnftan ist (so L 51 : bigan^ iv 24, 33

16 ZWIERZINA

:nuin), dort, wo es auf -dn reimt, stets das subst. wän (14 mal), unter allen belegen fällt hier nur einer aus dem Schema heraus : !Anna hiaz ihar ein man, Kaiphases suäiur, wan iv 17, 31. es ist zugleich das einzige unbestrittene beispiel, wo aus wdnu apokopiertes toan, wie es ohne einfluss auf die construction in den satz ein- geschoben wird, im reim steht, da nun auch u 11, 29 In imo $ähun se odo wan Götes kraft scinan ein vielleicht gleiches toan im reim auf die infinitivendung sicher ebenfalls als kurz gefasst werden darf (wenn auch nicht muss), so hat Otfr. dieses wan aus wdnuj wo es ohne Personalpronomen erscheint, wol über- haupt schon kurz gesprochen, es galt dann natOrlich nur mehr als Partikel^, das wäre nicht unwichtig fürs mhd., wo derartig eingeflochtene toan ja ziemlich häuüg sind, aber naturgemäfs selten im reim zu finden sind, auch sie wären vielleicht stets besser mit kürze anzusetzen.

Auf ähnliche weise kann man darlegen, dass Otfr. (entgegen der annähme der herausgeber, Kelle GIoss. s. 298 und Piper Gloss. S.221, s. aber Wilmanns aao. 123) das präpositionaladv. als in, schon in der weise also wie etwa Hartm., nicht als In gesprochen habe, ob- wol bei Otfr. bindungen von in auf in häufiger sind als bindungen von an auf dn, oder gar at auf dt^ ar auf dr usw. (auch hierin ver- gleicht sich sein gebrauch dem gebrauch rein reimender Alemannen des 13 jhs.^ s. oben s. 12), so ist doch die tendenz, nur gleiche quantitäten zu paaren, bei ihm auch hier nicht zu verkennen, ich will das zunächst in ähnUcher weise exemplificieren, wie oben die Scheidung von toan, prät, und wdn^ subst. wenn wir die belege nachschlagen, die Ingenbleek s. 74f für min im reim, di. min, poss. und gen. des personalpron., und mtn, comparativ {thes thiu min uä.) beibringt, so finden wir, dass dort, wo mtn auf kurzes -in (in pron., ih hin) reimt, mtn 10 mal (i22, 57. II 13. 6. III 8, 47. 16, 65. 22, 47. iv 2, 32. v 4, 61. 11, 5. 17, 30. 32, 152) der comparativ min ist und nur 3 mal (i 5, 35. in 22, 24. V 4, 64) das possessiv min, dagegen dort, wo min auf langes -in oder endsilben-tn reimt (60 mal), immer und ausnahmslos das possessiv oder der genet. min, das zeigt doch deutlich^ dass Otfr. mtn und min im reime schied, ebenso reimen die nomina loln

^ wodurch der streit, ob in odowan (bei Tatian zur Übersetzung von fortasse gebraucht) parlikel oder apokopiertes wdnu anzusetzen sei, gegen- standslos wird.

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN 17

und $dn^ die prooomiDa ikin und Hn nie auf -tu ^ sondern nur^ UKW. sehr häufig, auf -In (oder die endsilbe -m). dagegen reimt also der comparativ min fast stets auf kürze, zu den oben ge- gebenen zehn beispielen komnien nun noch drei, wo min auf iharin reimt : 5, 7. 6, 25. 7, 12, die ich. oben als unsicher zu- nächst Übergangen habe, aber das präpositionalad?. wird bei Otfr. 12 mal (: th, pron. u 14, 86. ni 10, 23. 23, 28. iv 16, 10. 19, 9. 23, 30. 34, 6. 35, 5, : bin iv 11, 29, dazu die drei ange- führten belege für min : in) auf kürze, 1 mal auf druhUn (m 24, 41, die unbetonte silbe ist an^eps) und nur 2 mal (:slii, inf. i 23, 9, s. die voranstehnde anm., :min^ poss. u 14, 27) auf länge ge- reimt, da kann nach allem, was wir bis nun gehört haben, kein zweifei bleiben, dass für m, iharin , hera m kurzes t an- zusetzen ist

Auch 0 und i wird von Otfr. geschieden, aber auch dieses (?gl. wider die übung der Alemannen des 13 jhs. oben s. 12) nicht ganz so streng als a und d. ich merke nur an (s. auch Wilmanns aao. 118. 125) : die prät. h6t, gihdt und firhöt reimen stets auf not, bröif die endsilbe -ot und widarort, ich zähle etwa 30 ßllle (s. Ingenbleek s.910f s^her gibot subst. und imbot reimen nur auf got und wart (i 12, 9. 13, 2. 6. m 20, 61). als einzigen reim von 'Oti-Öt in Stammsilben hab ich got : not iv 30, 31 bemerkt, unter diesen umständen beweisen die zahlreichen reime von got zu -or, der endung der schw. verba u (s. Ingenbleek aao.), dass auch diese endsilbe Otfr.s reimgebrauch als anceps galt.

Für die Scheidung von ti und ü bei Otfr. führ ich an, dass hiU nur consonantisch ungenau zu üz reimt, uzw. 16 mal, da- gegen su$ nur zu akus (i 23, 63) und Petrus (in 14, 31. v 15, 3). und da kann ich von dieser langen digression zu az bei Otfr. zurücklenken, wenn Otfr. niemals Ms : sus und niemals sus : 4s reimte, so wird er vor z auch a : d kaum gereimt haben, nach- dem wir ja sahen, dass er in bezug auf die quantität bei a noch feinhöriger ist als bei andern vocalen. so beweisen die reime az : gisaz ui 6, 35. v 14, 24 für Otfr. die kürze des vocals im sing. prät. von ezzen.

^ Qor tin iof. ist des öftero mit in pron. gereimt (i 28, 19. n 7, 16. IV 7, 44. 14, 15. V 20, 67). daxa kommt uoch s(n : in adv. i 23, 9. sin : -tn ist aber auch hier die regel. in adv. faast Wilmaoos aU anceps, aber es reimt nicht öfter auf -IVt als etwa min 'minus*, s. oben.

Z. F. D. A. XUV. N. F. XXXII. 2

18 Z^IEBZINA

Was nun die mhd. epiker der blütezeit angeht, so ist leicht festzustellen, dass Bud. und Reinbot ausschliefslich die alte form mit länge gebrauchen, da beide dichter niemals a und ä mit- einander binden, so ist durch den reim äz : apldz Bari. 173, 31, : underläz Weltchr. Zs. des Ferdinandeum in 42, 3 und äz : wäz Geo. 4797 die länge des sing. prät. für diese beiden dichter bewiesen, eine weitere erwägung lehrt, dass bei ihnen nur diese form mit länge galt, und nicht etwa daneben auch kurzes az. wenn Rudolf in den 23000 versen seines gGerh. und Bari, den sing, az nie in den reim set^t, sondern ihn nur im innern des ?erses verwendet (s. Bari. 107, 32. 173, 21. 249, 8. 362, 18. 377, 20), dagegen den plur. gdzen gGerh. 717, den conj. CBze Bari. 52, 25 und den inf. ezzen Bari. 29, 19. 104, 39. 234, 21. 249, 31 ungescheut reimt, so beweist das, dass er den sing, des prät. nur in einer schwer reimbaren form gekannt hat, die er an den ?ersschluss zu setzen blofs einmal zu stände brachte, und das ist äz. hier reimen aufser apläz und wäz nur geläz, antläz, an underläz, gäz und vrdz^^ worte, die im Zusammen- hang nur selten möglich sind, deshalb war es auch, wenn Bud. die form az neben äz gekannt hätte, ein unglaublicher zufall, dass das einzige mal, wo der dichter den sing. prät. reimt, er äz reimte und nicht az^ für das sich ja so viele und so bequeme reimworte (bem. daz^ baz, etewaz^ vürbaz^ saz^ vergaz^ haz usf.) anboten, dasselbe gilt von Beinbot; gäzen : gesäzen Geo. 2519.

Auch Fleck kannte nur langes ä in der fraglichen form, denn er reimt zwar des Oftern den p\\xr. gäzen, Flore 771.3011. 3471. 3921, ferner formen wie izze 1849 und ezzen 3415. 7567, aber den sing, äz verweist er ins versinnere : 3013. 3945 (hier in unmittelbarer nähe eines reimpaares vergaz : gesaz). 3953. nur einmal reimt er die singularform, uzw. zu dem namen CHüraz 1431. Fleck sagt Claris (5665. 5629 usf.), er reimt 1371 das flectierte Guräze zu mäze, während die unflectierte form des namens sonst nicht im reime steht, also wol genau so schwer wie äz zu reimen war es kann also kein zweifei sein, dass

* davon kommen gäz und vrdz fOr Rad. nicht in betracht. denn sie hätten ihm als unerlaubt rührende reime zu äz gegolten, s. darüber unten nr 11, den abschnitt über den rührenden reim, von den übrigen Worten des reimtypus -dz sind die meisten {geldz, abeldz^ anUdz, underläz, wäz) nur den wenigsten dichtem geläufig.

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN 19

Fleck 1431 dz: Mräz^ Dicht az : Güraz meinte und dass ihm eine form äz Oberhaupt fremd war. dass Fleck a : d nicht bindet, wurde schon oben im excurs s. 10 ausgeführt.

Ähnlich, wenn auch schon etwas complicierter, liegen die ▼erhaltnisse im H. Helmbr. in diesem gedieht ist ja ?on essen und trinken viel die rede, daher stehn formen des verbums ezzm widerfaolt im reim : dzen 899. 1469. 1573, dzet 1749, mze 1561, ezzm 1240. 1535. 1607. der sing. prät. aber reimt nur einmal (1547), und da auf Küefrdz^ also auf länge, es ist daher im höchsten grade wahrscheinlich, dass der dichter lediglich dz sprach, der fall ist aber deshalb complicierter als bei Rud., Reinbot und Fleck, weil Wernher auch oft a zu d reimt; jedoch nur vor n (man : gdn 585, : hdn 743, ; getdn 1129. 1141. 1797; am : gän 851; compdn : gewan 1215) und r (garijdr 255), nie Tor andern consonanten, also wol auch nicht vor 2, wo freilich der mOglichkeiten -az : -dz zu binden nicht viele sind.

Ähnlicher beurteilung unterligt der reim vrdz prät. : dn underläz im oberpfälzischen Serv. Zs. 5 , 2955 (äz fehlt) , der gleichfalls fOr ausschliefsliches dz zeugt« in Alemannien reimt noch im gedieht Von den zwei Johansen 28 strdz : dz prät. : hdz 'vcstis'.

Hartm. gestattet lediglich einen schluss auf dz ex absentia von az» aber ich halte auch diesen für genügend sicher, denn das fehlen eines positiven beweises für dz durch einen reim von dx : 'äz kann bei Hartm., der aufser vrdz (Greg. 2618. 2637. 2756 persönlich. Er. 2130. 8647 abstract) und ungdz (Greg. 2598. 2699), von denen das zweite wenigstens, mit dz gebunden, rührenden reim ergäbe, kein reimwort auf äz in seinem Sprach- schatz hat, nicht in betracht kommen, der reimtypus -dz fehlt bei Hartm. daher auch gänzlich, dagegen hätte dieser dichter, wäre ihm die form az mit kürze geläufig gewesen, sie des Oftern gereimt und hätte das so leicht und gefällig zu bindende wort (niht vergaz . . . az, gesaz ünde . . . az sind häufige formein, die auch Hartm. nicht unbekannt waren) nicht ins innere der Zeile verbannt, im Iw. zb. steht az, wie Beneckes wb. ausweist, viermal im versinnern : 1224. 3310. 3906. 3910, nie im reim,

^ dass Güraaiy dat. Güräze möglich wäre (s. Sommer zu Fl. 1372), ^ebe ich selbstverständlich zu. notwendig ist eine derartige Unterscheidung aber natörlich nicht. ^

2*

20 ZWIERZINA

der plur. d»en aber steht im Iw. wie id den aadern werken stets im reim : Iw. 369. 6569; Er. 3556. 3732. 4614. 9488; Greg. 1169 (vräzen), nie im innern, und ebenso wze im reim : Er. 3748. 6382. die Sachlage wird noch deutlicher, wenn wir nun einen dichter zur vergleichung heranziehen, der kurzes az reimt. Wolfr.s Parz. bietet sich da ungezwungen an. hier steht az und gaz 27 mal im reim : 132, 1. 169, 23. 217, 11. 218, 15. 233,23. 244, 23. 274, 27. 279, 15. 309, 7. 29. 314, 17. 452, 16. 485, 14. 23. 524, 17. 552, 3. 581, 25. 636, 23. 652, 9. 676, 9. 697, 27. 762, 11. 763, 1. 764, 7. 775, 9. 784, 23. 813, 17, der plur. äzen dagegen nur 3 mal : 273, 27. 279, 17. 777, 25, und der conj. ceze 4 mal : 166, 3. 550, 17. 572, 9. 582, 27. wenn auch ein teil des plus im Par2. gegenüber Hartm. auf rechnung des realistischeren tones seines dichters kommen mag, so kann auf diese weise noch immer nicht die totale umkehrung des Verhält- nisses von az im reim und von dzen^ ceze im reim hier und dort erklärt werden : bei Hartm. az 6, äzen. CBze 9, im Parz. az 27, dzen, asze 7. Hartm. hat also nur äz gesprochen und diese form ist in den kritischen ausgaben seiner werke, sowie der Rud.s, Reinbots und Flecks, des MHelmbr. und des Serv., auch im innern des ?erses stets mit dem längezeichen m ver- sehen.

Anders, wie wir bereits bemerkten, verhält sich der Parz. man darf nicht sagen, dass im Parz. bei den bindungen von az auf daz, haz, gesaz usf. auch unreiner reim von a : d vorliegen könne, da Wolfr. ja die verschiedenen quantitäten dieses vocals so oft mit einander paare, denn Wolfr. reimt a : d durchaus nicht in allen Stellungen gleich unterschiedslos, ganz identisch khngen ihm die beiden laute nur vor n, tn, ch und ht in ein- silbigen werten^, da halten die reinen den unreinen bindungen vollkommen die wage, vor r bindet Wolfr. zwar sehr oft a : d, aber -dr : -dr (60 paare) und -ar : -ar (312 paare) prävalieren

' schon nicht mehr in zweisilbigen, geddht und brdhi reimt im Parz. und Wh. widerholt auf -aht (Scbvlz Beimregisler s. 33 zählt 32 belege), brdhte und akte reimen aber nur Wh. 245, 7. 246, 5, welches gedieht in bezug auf die scheidung der quanlilaten, wie wir gleich sehen werden, viel sorgloser ist als der Parz. gdch nnd ndck reimen im Parz. und Wh. 39 mal auf äcA, nie aber reimen machen, wachen , lachen usf. : rächen, sprächen, brächen.

HITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN 21

80 Stark über ^dr : -or (16 paare) S dass man zugeben wird^ dass hier die unreine bindung ausnähme ist, Wolfr. also die quaAtUäl ▼OB a ?or r auseinandergehalten hat, wenn auch unvollkommen. besser gelingt ihm die Scheidung vor t. hier sind reimworte häufigsten Vorkommens dicht gesät : einerseits die prät. bat, trai^ die sobsL phat» bat, ttat (dieses allein reimt schon 74 mal), ferner mai QDd das adj. tat, anderseits hat, lät und tat, getdt, missetät, wdi^ sät, rdr^mehr als 200 reine reime); aber nur einmal, Parz. 368» 1, reimt bat zu lätl Ober a:ä vor l s. Beobachtungen s. 469 anm. vor z nun^ sowie vor Ar (c), findet sich im Parz. in einsilbig stumpfem reim ^ keine bindung von a : d. ziehen wir noch in betracht, dass Parz. 639, 1 gdz, adj. : vrdz^ subst. und 238, 27 agrdz : vrdZj subst. rein gebunden erscheinen, wir aber, setzen wir den sing. prät. für Wolfr. als dz an, den 27 unreinen bindungen dieses wertes dann keine einzige reine entgegenstellen könnten, so dürfen wir wol behaupten, dass äz für Wolfr.s spräche feststeht, für seine spräche; für seinen reimgebrauch aber nur, soweit der Parz. in betracht kommt, den 27 äz im Parz. ent- sprechen im Wh. nur 2 statt 15, die zu erwarten wären : 176, !• 266, 7, dazu kommt noch az er : wazzer Wh» 276, 9. trägt da blols der anders geartete inhalt des gedichts die schuld? ich gi^ube kaum, dzen und teze ist im Wh. gerade nicht seltener aJs im Parz. (Wh. 175, 27. 275^7; 265, 3, im Parz. 7 beispiele, s. oben) 3. dazu kommt nun noch, dass Wolfr. im Wh. spora-

* im Parz. sind nur die reime von elär auf -or häufig (6 fälle), sonst reimt bloCs jV^r 2 mal und war Imal aof^or. das ist bezeichnend, in dem fremden, ans der lilteratur der Bheinlande entlehnten wort schwankte die qaaotilät mehr als bei den andern, ahnlich gebraucht die Marl, eldr im reim als ancepa. wider zeigt erst der Wh. auch vier bindungen von -ar anf hdr,

^ anders hazen : md%m Parz. 427, 29, idzen : goUva%en Parz. 809, 21. aech hier wurde also die quantität vor spirans anders behandelt in einsiU bigem als in zweisilbigem wort (von offener und geschlossener silbe kann Buan ja doch hier nicht sprechen), sowie wir es oben bei a und d vor eh oad hi bemerkten, nur liegen hier die Verhältnisse umgekehrt. agra» Parz. 238, 27 hat wol langes d in der reimsilbe : die kürze kann wenigstens durch nichts bewiesen werden.

^ freilich erscheint dzen und €Bze immer nur begleitet von einem a% im reim, vgl. dzen 175, 17 .* az 176, 1; dzen 275, 1 : az er 276, 9; az9 265, 3 .* OS 266, 7, was darauf hinwiese, dass das vorkommen des Wortes im rdme vom inhalt so stark beschränkt wurde, um also Sicherheit zu er-

22 ZWIERZINA

discbe reime ?on -az : -äz aufweist (gäz adj. : saz Wh. 277, 11 ; wäz :8az 144, 5; geldz : baz 224, 29. 249, 3, dgl. fehlt im Parz.i), sodass dz im Wh. auch in den zwei bindungen mit saz und haz vorliegen kann, vielleicht also, ich betone das vielleicht bes. mit rücksicht auf anm. 1, hat Wolfr. die ihm geläufige form des sing, prät. mit kürze im Wh. aufgegeben, dem gebrauch andrer dichter und derjenigen leser zu liebe, die dz und nicht az sagten.

Kurzes äz ist sowie Wolfr.s auch Wirnts form, des fränkischen nachbars und nachahmers des Parzivaldichters. Wirnt reimt azisaz Wig.1718, :ma2; subst. 4477, :vergaz9A&b. im innern steht az nur 711 und 718, dzen reimt seltener als az : 1724. 4290, ebenso ezz$n nur 3182. 3469. auch Wirnt reimt zwar a : d, aber nur vor n (51. 56. 207. 322. 361. 443. 569. 578. 588. 609. 975 usf. usf.) und vor r (kldr : -var adj. 877. 895. 4631 ; jdridar 1053. 1130, : gebar 11626, : gar 1190. 3402. 4316. 4819. 6082. 7789. 8322. 9333. 10265, : schar subst. 1216, :nam war 1320; hdr : gar 2414. 4693. 7992, : geschar verb 10177. 10320, :viuwervar 2841; wdr : dar 3584. 11237, : gar 2529. 4130. 4777. 5668. 5837. 6755, ; schar subst. 2858, :nam war 7454, vgl. auch hinvart : beswdrt : bespart 3232) unterschieds- los, vor ch erscheint a : d im ersten teil, wo Wirnt Hartm. folgt, blofs einmal (gdch : ersach 1518), hier herscht gdch: ndch (1844. 1884. 2185. 4490. 4589. 4985. 5145), im zweiten teil, wo der dichter unter Wolfr.s einfluss steht, überwiegen aber die bin-

langen, müste man jedesfalls noch das Verhältnis der im versinnern er- scheinenden az für Wh. nnd Parz. untersuchen.

* der Wh. geht in bindungen von kürze und lange viel weiter als der Parz., was wir schon oben s. 20 anm. 1 för -ähte : -ahie und s. 21 anm. 1 für -<£r .' -ar constatieren musten. der Parz. begnügt sich ferner für mäc mit dem un- bequemen reim auf bäe (t56, 3. 324, 11. 412, 21. 419, 27. 520, 3), wenn er es nicht fertig bringt mde auf wdc zu reimen (434, 13). der Wh. aber, dem reine reime auf m^c und wde fehlen, weil er das wort bdc^ sowie bdgen (Parz. 150, 19. 430, 27. 500, 1; 80, 23. 453, 1), welche übrigens auch schon in den letzten 6 bächern des Parz. gemieden werden, nicht kennt (nur ödgen Wh. 145, 1 ist ein rückfall), reimt nun unbedenklich mdc : lac und tlae (68, 1. 393, 5. 412, 1. 441, 23. 448, 27. 455, 13) und wdc : lac (411, 7. 435, 15). yf\i bemerken übrigens, dass diese unreinen bindungen sich in den letzten 2000 versen des Wh. zusammendrängen (dort 7, früher nur 68, 1), dagegen Wh. 41, 7 mde und wdc untereinander gebunden werden. desgleichen ist -ot : -61 in Wh. viel häufiger (15 mal) als im Parz. (11 mal, statt 25 mal), lehn : zehn Wh. 372,7 hat im Parz. nicht seinesgleichen usf.

HITTELHOCnDEDTSCRE STUDIEN 23

duQgeo ¥00 'äeh : -ach {nach : sach 6255. 6724. 7311. 7319. 7426. 8S65. 9592) weit über die von gäch : nach (8206. 10929. 11550). vor ht zeigt Wirot, im gegeosatz zu Wolfr., keine der so bequemen paarungen von bräht, bedäht mit mäht, naht, vaht iisL, ebenso fehlt a : ä vor /, k, t und, was uns bes. angeht, vor s. die dreimalige bindung des sing. prät. von ezzen auf kürze beweist bei Wirnt also kurzes äz.

Ganz sicher ist ferner dieses kurze äz bei Golfr. vStrafsb., der wider (s. oben s. 6) a und ä überhaupt niemals bindet. er reiont das prät. gaz zwar nur einmal mit daz. Trist. 17963, aber man darf aus der Seltenheit seiner Verwendung im reim für Golfr. nicht auf ein meiden scbliefsen, sodass er etwa nur ein- mal ihm sonst fremdes äz zugelassen hätte, um es eben reimen zu können, denn im Trist, ist von essen und trinken überhaupt riei weniger die rede, als in irgend einem andern höfischen ro- man. der plur. äzen und der conj. CBze stehn, und das ist ent- scheidend, gar nicht im reim, der inf. ezzen nur 13162. 13179, das pari, vrezzen 9243. im innern findet sich az nur 4105. 13181. 18168, dzen 16823.

Ebenso wie für Gotfr. steht äz für den dichter der gFrau fest kurzes äz wird durch den reim gaz : saz 2323 (gäzen 815. 2655. 2739, (Bzen 2645, ezzen 1301. 27.35) bewiesen, da auch in der gFrau niemals a : d gebunden und kein dz durch den reim belegt erscheint.

Viel häufiger als der Trist, und die gFrau bringt Konr. vWürzb. den reim azi-äz (Silv. 698. 3153, Engelh. 437. 1311. 2643, Parton. 2232. 1017. 14007, Herzm. 437, Troj. 17642) und vraz : -äz (Parton. 7165, Troj. 24202). auch für Konr. ist damit kurzes äz bewiesen, da ein reim a:d bei ihm unerhört ist (s. oben s. 9 anm.). ob dieser liebhaber von doppelformen nicht daneben auch dz reimte, ist nicht ausgeschlossen, wir finden äz : dn underldz Silv. 3527. es ist freilich nicht unmöglich, dass hier ein fehler der Überlieferung vorligt und an der be- treffenden stelle statt Rehte ah Adam den aphel dz (: dn under- Idz) nach mafsgabe der bei Konr. nicht seltenen bindungen von heie gdz : dn underldz (s. zb. Herzm. 465. 487, Troj. 24221) zu lesen ist Ah Adam het den aphel gdz, jedesfalls bleibt das dz im Silv. vereinzelt.

Wechsel zwischen az und dz belegt auch der Stricker, in

24 ZWIERZINA

seinem ältesten werke, dem Daniel, wird 2565 gaz mit saz ge- reimt, dieser reim beweist kurzes az, denn die bindung a : ä ist diesem dichter durchaus zuwider, aber in den vielen tausenden von Versen seiner spätem gedichte findet sich, soweit sie gedruckt sind, dieses leicht reimbare az nie mehr, dagegen steht verezzen part. Karl 2513, ezzm Pf. Üb. 2,58, ReinhF. p. 322, Hahn IV 101. 177, äzen ReinhF. p. 323, aze HGerm. 8,300,231, Hahn xiii 19, izzet HGerm. 8, 301, 285 im reim, anderseits vräz sübst. : het gdz WLeseb.*" 800, 23. 807, 26, : antläz Am. 1011, und schliefslich reimt tatsächlich prät. dz : vrdz subst. WLeseh.*^ 808, 18 (a» HGerm. 2, 82), welches stück ich blofs dieses reimes halber dem Stricker nicht absprechen wollte, denn das fehlen der bindungen des kurzen iz seit dem Dan. im zusammenhange mit dem dz im beispiele Ein vrdz der was so gar etit vrdz konnte vielleicht darauf hinweisen, dass das äz des Dan. nur der nachahmung Wolfr.s^ dessen einfluss ja gerade in diesem erst- lingswerk, denn das ist m. e. der Dan., bedeutend hervortritt, zu danken ist.

Dagegen steht kurzes az bei den hessischen diehtern durch- aus fest, bei Herb, beweisen es die reime 6645. 8048. 17658, beim Verfasser von Erlös, und Elisab. : Erlös. 5387. Germ. 3, 472,87; Elisab. 239. 1750. in Erlös, und Elisab. reimt a:d niemals, bei Herb, nur unter hier nicht gegebenen bedingungen.

Der Lanz., die Kindh. Jesu, Mar. himmelf., Drst., Mor. vCr., und die gedruckten stocke Ulr.s vTürh. geben in der frage, ob äz oder dz, keine entscheidung. das fehlen von az im reim in den beiden erstgenannten gedichten neben häufigeren reimen zu äzen (Lanz. 3687. 8595. 8605, Kindh. 1455. 2417) und ezzen (Lanz. 143. 3949, Kindh. 921. 1799. 1850) weist eher nach dz als nach az.

Von den volkstümlichen epen bringen Nib., Klage und Gudr. keinen anhaltspunct. denn auch das fehlen ton az im reim be- weist hier nichts für dz, da das verbum ezzen zb. im alten tezt der Nib. überhaupt nur 3 mal torkomitat, darunter nur Imal im ind. prät. (az 1012, 2), s. Bartschs wb. s. f. ezzm^

Andre dichter als die genannten bab ich nicht untersucht, man kann äz wol am ehesten fflr fränkische gegenden bean- spruchen : Wolfr.s spräche zeigt zahlreiche spuren fränkischen Clements, die im lauf dieser Studien noch oft blofsgelegt werden

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soüeiiv Gotfr. uod gFrau fallen in grenzgebiele NiederalemaDDieos iiad Fnokeas, ebenso weist Konr. vWttrzb.s spräche vielfach Mch Dach seiner heimal, und auch der Stricker war ein Sttd- franke, dazu kommt noch äz in Herb.s Troj., in Erlös, und Elisab. dagegen sagen in Alemannien Hartm., Ulr. vZatzikh«, neck, Rud. und noch pseudO'-Heinzelin, in Baiern MHelmbr. und Serr. Zs. 5 dZr nie äz. zu diesen stellt sich ReinboU

Zqih schloss noch eine einschränkende bemerkungl man kann nienials mit Sicherheit sagen, dass die dichter^ werche äz, wenn auch noch so oft, reimen, nur diese, die jüngere form, ge» kaant haben, da kurzes äz ja viel leichter reimbar ist als langes ds» hätten selbst solche dichter, die auch die alte form neben der analogiebildung in ihrem formenvorrat hatten, zu reimzwecken doch immer eher zu dem bequemeren az als zu äz gegriffen, bei Stricker und Konr. vWurzburg konnten wir ja würklich beide formen im reim belegen.

3. GE€EN UND ff'IDER MIT DEM GENETIV DES PERSONALPRONOMENS IM NIBELUNGENLIED.

Mib. 2230 (ich ciliere den Strophenbestand von A) wird Wolfbart f der sich durch die Burgunden mit Schwertstreichen eioe gasse haut und so fortwährend den saal (ich lese sal^ nicht wai) hin und wider abschreitet, bei der driten h&re von Giselher angerufen Ow4 daz ich stimmen vimi ie gewan. Edel rüter küene^ n^ wendei gegen in. Ich wil ez helfen enden: ez mac atkl amders gesin. darauf heifst es 2231, 1 : Z$ GisMere k&te Waifhart m den sirit. der angerufene hat also Giselhers worte so verstanden, dass es diesen verlangte, sich mit ihm zu messen, und dass er sich gegen Giselher kehren sollte, gegen in, so Qberliefert ABD, ist unsinnig, denn dass Wolfhart sich gegen die Burgunden wende, braucht Giselher den beiden nicht erst zu bitten, er wütet ja bereits unter ihnen; gerade das gegenteil da- von, der wünsch, ihn von den übrigen abzuziehen, ist die ab* siebt des anrufs, der ja auch solchen erfolg hat. dass gegen in bedeuten könnte, von ihnen weg, in der ihnen entgegen* gesetzten rtchtung, wird niemand behaupten, man sollte also er- warten gegen mir. dieses wird von 1 und *C (das ist classe C), von jedem selbständig, auch hergestellt, den gestörten reim bringen beide dann auf ihre weise wider in Ordnung : *C ändert

26 ZWIERZINA

das überlieferte Ich wil ez helfen enden: ez mak niht anders gesin in Si körnen zuo einander iit mit ellenthafier gir (: mir) und Ih reimt gen mir her auf Ich wil ez helfen enden: ez mac anders sin niht mir. beide vierten verse sind reimereio, die das zeicheu der schreibermache auf der stirn trageo.

Aber nicht nur der mangelhafte sinn, auch der mangelhafte reim der stelle macht bedenken, da die bindung -m : -in den -Nib., wie wir weiter unten noch sehen werden, nicht geläufig ist. Lachmann suchte beiden bedenken abzuhelfen, indem er wendet gegen in accentuierte. das sollte natürlich bedeuten : nun wendet (mir) entgegen, (in den saal) hinein, aber man kann Bartsch (Unters. 176) kaum einen Vorwurf daraus machen, dass er Lachmanns meinung offenbar nicht capiert hat, denn an parallelen wird es einer derartigen Verbindung wie gegen In wenden «= entgegen hinein kehrt machen, wol ebensogut fehlen, wie einem in für in «» 'iis', das Bartsch dort Lachmann zutraut.

Lachmanns textconstruction geht von der Voraussetzung aus, dass die Änderungen der hss. I und *C auf die la. ABD zurück- gehn, in die sie den von ihnen erwarteten sinn der stelle hinein- zubessern suchten, ich glaube aber nicht, dass diese auffassung der Überlieferung richtig ist, sondern halte die la., die uns hier zufällig allein die junge hs. b überliefert, für die genuine, die sowol von ABD, als auch von *C und von I, uzw. da sonst b ja mit D zu einer engern gruppe gehört, von jeder der 5 hss. (*C und Ih als je eine hs. gerechnet) selbständig geändert wurde, wobei ABD nur zufällig alle drei auf eine und dieselbe besserung verfielen, b list z. 3*^ : nA wendet gegen min (: gesin) für gegen in ABD, gegen mir her ih und gegen mir *C. der an- lass zur änderung lag in der vulgär -dialektischen construction von gegen mit dem gen. des personalpron.s. A, B und D ver- einigten sich in der gleichen besserung, die nicht nur graphisch nahe lag (auch einfache Verlesung des ungewohnten wortbildes ist in der einen oder andern nicht ausgeschlossen), sondern auch den einzig möglichen reim gab, wenn gegen + pron. beibehalten werden, also so conservativ als möglich verfahren werden sollte, oder mit andern worten, wenn sich die Schreiber die besserung tunlichst leicht gemacht haben, sie begnügten sich alle drei, wie die besserer aus ihrer gilde so oft, mit der gedankenlosigkeit einer * construction für den moment'. zufälliges zusammentreffen

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in dieser wird uos nicht wundern, wenn wir bedenken, dass die Schreiber gegen min wahrscheinlich gar nicht verstanden, da es als ein Töliiges novum ihrer praxis hier entgegentrat, sie also das OberlieTerie selbst für einen Schreibfehler ihrer Torlage halten mosten und nun gegen min in gegen in änderten, indem sie cal- coUerten : gegen min ist nichts, auf geein muss gereimt werden, ci kann nur der dat. eines personalpron.s sein (man verzeihe die gruDmaüschen termini), folglich : gegen in.

gegen wird im groben bair.-Osterr. dialekt, sowie so ziemlich jede andre prdpos., mit dem gen. des personalpron.s construiert, &. darüber Schmeller Bair. wb.' i 678 s. v. (^[gegen] im dialekt gewöhnlich vor dem persönlichen pron. mit dem gen. construiert'), ferner etwa noch Schöpf-Hofer Tirol. Idiotikon s. 182 (*auch mit dem gen. vor persönlichen fürwörtern'). auch mir sind die 'gegen meiner*, *nach seiner', 'ohne deiner' aus der Umgangssprache des kleinen mannes in Wien wol bekannt.

Die la. b denn man bemerke wol, dass gegen min hier QbeHiefert ist hat schoo Holtzmann (Uuters. 53) verteidigt, ihm schloss sich Bartsch (Unters. 43) an und Bartsch setzte dieses gegen min dann auch in den text seiner grofsen ausgäbe (B 2293,3). ich bin freilich weit davon entfernt, das Verhältnis der hier ge- gebenen Überlieferungen so aufzufassen wie Bartsch Unters. 43 dies tut ^, wo er aus dem gegen in der la. *B uud dem gegen mir der la. ^C ein gegen min als la. seines alten Originals entwickelt. demgemäfs sucht er dort auch dieses gegen min in einem text des 12 jhs. nachzuweisen und meint es Roth. 4617 (vBahder 4624) gefunden zu haben, dort reimt Conetantin : intgegin die, Bartsch meint din, es wird aber wol di, der mfr. dat., nicht ein gen. sein 2. ich fasse die la. von b für geradlinig aus dem original, dh. dem archetypus unsers textes, geflossen und die laa. der übrigen bss., jeder einzelnen für sich, als Verderbnisse dieser Qberlieferung.

^ wol nicht mehr io der aosg., da er ges^en mtn sonst nicht in den text TOD B hätte aufnehmen können, sondern es unter den strich hätte ver- weisen mosseo.

* auch Roediger Anz. xi 115 fordert unter Verweisung auf ein (übrigens coojiciertes) ineben s(n Roth. 1328 dOi für unsre stelle, ich glaube mit un- recht, übrigens ist intgegin dCn, für das man auf ein ineben t^ verweist, Bod gegen din durchaus nicht dasselbe.

iS ZWIERZLNA

TrolMfoiii v«rii«bl kh mir akht« dass diese receptioo der b. Yt>u den^ii MiUMriai Bttr durch das achwaiiken der ihr Ml^tHf^tt$i^üdi»tt las. der ÜUsrm haa^ eiiii^miafieo gehobeo wird, iliQhi >ii^ aiebr W;|la«^|l■if kai als eise cenjectur. diese cod- jtH^tur $«?isl «fttt la dar «ImL äUnrntKr das ISjlis. xiemlich vereinzelt ^4Nitittd«^ jifM aiii v^fock «^ s.. 29 aaaL 2) ia deo echteo text der >iAiK» k«ad icfti tela «» wcte gawafU dieselbe bbife auf die obeD t»m^^ii>H<ifc «Mntt^QpMi^ßtta m beünrorten, wSre ich nicht i«a '»iMfcih^ thr we«lefew ai. ts. sala^ fela sUltxeQ zu geben.

>Uk U^U 4 übeciMtet A : A hmt teat dd Rüedeger. Die iMil ^tMfiaa ia*dar (»i^ <,: «ia Uill)« Aas mtm «sw. und auch die hfe^ vliM^ v^a»im> It i«a4 1^ iwMa aadi dieser lesung, welche day^^itaa tiMte tMT lii\fcmaaa> nadara aadi Bartsch (B 1251, 4) )4ik «jUn* UrM :$«Mk dM kw^ IM fahea de« sianloseD schreib- vMiiN tnüntiiihtor umim" ^ Mr «iiHr di» die liss. Ihbg nehmen an vW^a x>Mia M%: ^^ iartl<ift %dar es wurde diese bindiing (und das ^^tümtütc» miftm ^ inmIMi) ttkr sie der aostois, m als präposi- U^MMMk 4«i^ tes^eai nnfed dana» m^ dOHeo wol schon sagen, zu ^>i#M*|y^Mfc' ^ k$U^ Wim iMhr te (am bh), eine conjectur, dwi^Mii MMi^hn ^^uhr g?wAiftkl wivei^ wea« wir wOsten, wo hinein H4^ MM^^ vlüi Hnamtaifcjriiijür hier eiymtlich reiten sollen, des- ^w^ l^fMMHk ^ni^lii ä^aeA WtüAwam» hier wdn entschliefsen , dem «^üiü M^ 4^ hü;k lli^ V*^ IwaaNi i#tt tei ja noch nicht einge- MitiMik ^M)«4iia^ >iiil«.j|ji[iA MM' «Kit (MHiniiihiii^ seiner recension der v^tN^ Niiyi»^i»<iion» ^4ni|itie m beaehtea ist) auf seine text- ^<^«^^MyMi4 »>ill<)lN^t|. Mi^ ^»wlhre«!» ohmol ich die fermutuug nicht v\»4i^ i^tic >i^«»«iMM'^ Wmmi% da«i^ die sdireibercanjectur von Ihg an Hiiid^^ ^^ ;^i^UM> Jfc^ltiliM^iHi^ deis. jf^m tift (: ^aslti) 2230, 3 als <^i^^ AAj^Ci'^l Mn* LäMUMMattu $a^ daher in der anm. zu i\d4, :A : ^Müiim ^ V>^«« ^3230» 3^ ^^ «ur hier bedenklich 2, man V^i^ ^\^l iU^v'^u« 4a4NK der ai«<usaiivu$> m auf slis gereimt sei, x\vU v\s:ui44vu.ü U^' dit^hur der lU. und des^ KL den daiivus m K^kH^i^ ^K* HiW«< iii» if^^tmk i^ mit 5lii Itoririln sUin win

' *Kt ^4%iK ^«4 !k9> r^iAÜi;^ i^AaUkiUM^ >iwf^ dat^ reiawa t .* deo es iKiUvU «^H 4uvMv4 sV«Uk4i ;«ite ia 4«ia taU; srr.^iaimh» wattcickt w«U es u.uh v\^v \s>u MAU v»^u tuj^ u\t vecUMÜfl* IffiMi^ apidar A la seiner ^B- voil^^v' i^t4vl>, 4«^H, <iii4 ^UMkioa^ ieü;h die Nida% fe^iadia sHof^en lam

"* i^.u« xhIu HKtK» ouiiuiU^ndaiinfi rHim w>dN* ä^ ()dtr «kuki er aa

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN 29

kiodel, KL 1354. 1893, Bit. 5393. 5803. 8263. 11857. 12121. 12281' ^. es waren zwei erwagungen, die Lacbmann bestimmten hier den reim wider in : sin zu dulden, dort gegen in zu wagen, vor allem doch, dass 2230, 3 gegen in nonsens bietet, während m'ier m an unsrer stelle dem sinn nach glatt und gut ist, ein den gegen in gleichbedeutendes wider in aber schwer zu inter- pretieren wSre; dann aber wol auch, weil er str. 1191 fOr inter- poliert hält und dem interpolator eher als einem der dichter eioea reim von t auf I zutraut. Bartsch (Unlers. 176) versteht Lachmaoos *'widerin (wie 2230, 3) ist mir hier bedenklich' falsch ood bemerkt dazu : *aber warum? beide fälle sind ganz gleich, ein grund verschiedener behandlung nicht abzusehen, auch von LacbmaDD nicht angegeben', auch meine ansieht ist es, dass die beiden fälle ganz gleich sind, nur mOcht ich dann consequenter sein als Bartsch, und, da ich Bartschs lesung gegen min 2230, 3 acceptiere, auch hier conjicieren : die helde reiten wider ein.

Für die frage, ob 1191, 4 wider Hn und 2230, 3 gegen min nach mafsgabe einer nur aus späterer periode bekannten dialekt^ syntax ^ dem Nibelungentexte eingefügt werden dürfen oder, worauf es doch allein ankommt, müssen, ist es von allergrOster Wichtig- keit, darOber schlüssig zu werden, ob wir den Nib. einen reim 'in : 'in zutrauen dürfen oder nicht 3.

Zunächst ist es notwendig, sich über die quantität jener reimsilben klar zu werden, in denen im mhd. t und I zulässig ist, db. in denen bei verschiedenen mhd. dichtem bald I bald t, bald Wechsel zwischen t und i im gebrauch ist. es sind dies gdkh, ieslich, die adjectivableitung -lidi, -rieh als zweiter com- posiüoDsteil deutscher namen, das femininsuffiz -in, der dat. des Dum. drin (in den Nib. aber ohne reimbeleg) und schliefslich das präpositionaladv. in, darin.

* man kann noch hinzusetzen gegen in : sin Kl. 1460 und stn : gegen in Bit 3073, .* hinder in 3161, .• under in 5163. 9449. für den Bit. hab ich statt Lachmanns Seitenzahlen der hs. die verszahlen des DHB. eingesetzt.

* ich kenne in österr. gedichten des 13 jhs. sonst nur die Gramm. iT(oeodr.) 930 angeführten vor stn im Bit. (879. 3646). aao. auch beispiele för vor ood nach c. gen. hauptsächlich d. personalpron., beim Teichoer (Ls. m 276. 280) und Ottokar. kein gegen und wider c. gen.

3 Tgl. zum folgenden Bartsch Unters, s. 176 f. ferner wurde hier und in nr 5 o. 6 hiu6g Presseis Reimboch zu den Nib. (Tub. 1853) beaalzt, dessen aosätze aber öberall durch eigne santmlang ergänzt ond berichtigt

30 ZWIERZINA

gelich {ungelich, iesHch) lautet nur lang, die kürze, sowie sie zb. KoDrad Fleck, der Stricker, der dichter des Mor. fCraun uaa. belegen, fehlt gänzlich, es reimt blofs auf rieh (2143, 3), dh. sicher langes -idi, oder auf silben, die im Nib. auch lang sein können, auf Amelrich (1496, 1) und lohelich (304, 1. 2150, 4).

Anders -lieh in adjectivableitungen. dieses reimt nicht nur lang (; rIcA 517, 1. 1634, 1 ; 4, 2. 440, 2. 548, 2. 577, 2. 616, 2. 758, 2. 1179, 2; 1093, 2; 1624, 2; 1729, 2; 670, 2 und ; ge- lieh, ieslieh 304, 1. 2150, 4), sondern auch kurz (: mieh und sidi 887,3. 1837, 1). unentschieden bleibt 4ieh : Dietrieh 1287,2. 1996, 1. 2257, 2. 2294, 2. 2302, 2; 2264, 2; 2173, 2, denn die eigen naroen auf -rieh, die übrigens fast bei allen dichtem in be- zug auf die quantitdt ihrer reimsilbe mit den adjectivbildungen auf »lieh zusammenstehn, wechseln in den Nib., da -lieh neben 'lieh steht, ebenfalls zwischen -rieh und -rieh. Dietrieh reimt auf rieh (1292,2. 1667,2. 1686,1. 1690,2. 1838,1. 2250,1. 2256, 1. 2266, 1; ebenso Alberieh : rieh 355, 3, Amelrich : unge- lich 1496, 1), Dietrich reimt auf midi, dich, sich (1664, 3. 1921, 1. 2276, 1. 2297, 3). dieser Wechsel zwischen -iich und 'lieh, 'rieh und ^rieh hat durchaus nichts auffallendes, wir werden ihn nr 10 bei vielen andern dichtem auch constatieren kOnnen, ich nenne hier nur Wolfr. und Wirnt. es ist also weder dort, wo 'lieh und -rieh auf länge, noch dort, wo es auf kürze reimt, ein ungenauer reim, sondern nur die doppelform zu constatieren, ein ungenauer reim von I : t müste durch sicher ungenaue bin- dungen, wie rieh : iieh, dich usf., bewiesen werden.

Selten nur, ich verweise wider auf nr 10 dieser Studien, wechseln bei einem und demselben dichter formen des präposi- tionaladv. in mit länge und kürze, im Nib. lautet in stets kurz, es reimt dar in: hin 740, 3. 2148, 1, : gewin 1910, 1, : sin 2145, 1 und schliefslich : künegin 656,3. das femininsufQx -in zeigt nämlich im Nib., sowie -lieh und -rich^ wechselnde quan- tilät, was in mhd. dichtwerken widerum sehr häufig ist. zumeist ist das Suffix lang, aber durch 558, 1 (: hin) und 352,3. 1170,1 (; $in) ist die kürze bewiesen, wir kOnnen also auch für dar in: künegin 656, 3 mit beruhigung die kürze ansetzen, so lange in nicht durch sichre bindungen mit länge (: -iin, sin inf. und pron., mtn, din usf.) bewiesen ist. schon aus diesem gründe bietet Lachm.a lextgestaltung 2230 {gegen in : gesin) keinen rechten vor-

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN 31

tdl in der ricbtung, io der LachmaDD ihn sucht, denn auch das prtpositionaladv. tu gäbe zu gesin für die Nib. eineu uureiueQ reim tod kOrze auf länge oder eine sonst unerhörte form. Lach- mann schreibt zwar 602, 1 ze der kemendten in (:min), aber dieses in ist wider conjectur, es steht in keiner hs., auch nicht in Ay das vielmehr ein sinnloses ze der kemendten sin schreibt, während, wie schon Bartsch hervorhob, die classe B mit ihrem u der kemendten din jedesfalls das echte erhalten hat.

Setzen wir also für die Nib. an : gelich und i'es/IcA Jang, -lieh aoceps, -rieh anceps, -in anceps, adv. in kurz, so bleibt, wenn wir Ton den in Verhandlung stehnden wider in und gegen in : sin absehen, nur noch 6ine stelle übrig, deren reim von einigen für eine bindung von i : I im Nib. in anspruch genommen wor- den ist. es sind die oft besprochenen verse 1494, If aus Lach- manns xiv lied. da heifst es von dem Fährmann, der von Hagen ans andre ufer herübergelockt und dann im streit erschlagen wird, worauf Hagen in dessen schiff allein über die Donau setzt, nach Lachmanns text : Ouch was der selbe schifman niuHch gehit. Diu gir ndch grözem guote vil bcßsez ende git. Hagen hatte den föhrmann ua. dadurch, dass er ihm eine goldene armspange als lohn für seine dienste versprochen hatte, bewogen, mit seinem kabn zu ihm herüber, in sein verderben, zu rudern, darauf be- zieht sich die zweite zeile der Strophe, die erste aber bliebe uns, da von der frau des fährmanns sonst nirgends die rede ist, ein rätsei, erzählte uns nicht die I^idresksaga cap. 365, dass der fäbr- mann eine junge, gehebte frau gehabt habe und für diese das gold gewinnen wollte, schon WGrimm in der Heldensage s. 128 und darnach Lachmann zu 1495 verwiesen für die in den text gesetzte la. auf die t^idrekssaga , s. auch Döring Zs. f. d. ph. 2, 25. 72. 272, Raszmann Niflungasaga s. 27 und 140. aber niu- lieh gehit steht nur in einer hs. des gemeinen textes, in der bs. B, während Dbl und auch A, sowie *C, dafür müelich oder vil müelich gesit schreiben, mit einem unreinen reim von t auf I vor t, Bartsch, der in der Obereinstimmung von ^C'mit mehreren bss. der Vulgata das alte original zu erkennen glaubte und nach anreinen reimen im Nib. ohnedies hungerte, liefs sich dieses müalich gesite^ git natürlich nicht entgehn : er verteidigte es in den Unters, aao. und nahm es in seiner ausgäbe in den text von B und C auf (B 1554, 1). andre Verteidiger dieser lesung

32 ZWIERZINA

kano icb füglich ttbergeho. schärferer blick und feineres ver- stUndnis bewahrte Lachmann vor dem gleichen fehler^ denn auch ihm hatte bei blofs mechanischer anwendung seines textkritischen princips es nahe liegen müssen, wie Bartsch zu lesen, da die von ihm zu gründe gelegte recension A, aus der seines erachtens der text aller andern Nib.-hss. abzweigte, ebenfalls die von Bartsch verteidigte la. bot und sie noch dazu mit den meisten andern mss. teilte, aber welcher Schreiber und es handelt sich hier tatsächlich um einen simplen Schreiber, da die classe B ja sowie die classe C das angeblich richtige vil müelieh gesit ^ bringen welcher Schreiber hat je um einen unreinen reim zu beseitigen, wie zb. Raszmann klipp und klar behauptete, aus verlorener Volksüberlieferung ein altes motiv neu aufgegriffen, in den rich- tigen Zusammenhang (vor die erwähnung der habgier^ deren er- klärung es tringt) gestellt, dabei keinen vers und keinen reim hinzugelan noch entfernt und dazu noch den sprunghaften, blofs andeutenden ton gerade dieser, von sage und volksüberlieferung reich durchtränkten partie seiner ^vorläge' (s. Henning Nib.-stud. s. 1250 so verständnisvoll nachgeahmt? wenn wir die beiden laa. : Ouch was der selbe verge (vil) müelieh gesit und Oueh was der selbe verge niulich gehit neben einander legen und betonen, dass eine derselben schreibermache sein muss, so gibt es keine wähl : niuHch gehit muss echt sein, und unsre auffassung der Überlieferung hat sich damit abzufinden, da auch ich in A eine classe sehe, die *B gegenüber vor allem im Strophenbestand das ursprünglichere bewahrt hat, so bleibt mir nichts andres übrig, als zufällige Übereinstimmung mehrerer hss. anzunehmen, der text *C mag auf eine hs. von *B zurückgehn, die schon die falsche la.- zeigte, jedesfalls aber ist das zusammentreffen von *A und Dbl ein zufälliges denn dass wir in A eine mischhs. zu sehen haben, müste erst vollständige und eingehnde unter-

^ derartige adjectivbildoogen wie gesite, welches zu der zeit in hd. gegend zu den kuhnereo seiner art gehörte, liebt der stil der Nib. ebenso- wenig wie Wolfr. (s. oben s. 5) : getite ist nur bei Golfr. und Konr. ein lieblingswort, im Nib. find ich aurser den allgemeinen gemuot und gevar, die auch bei Wolfr. naturlich nicht fehlen, nur gehazy getriuwe (auch Wolfr.) und gevriunty welche drei zusammen eine art gruppe bilden und der spräche der lyrik entnommen sind, von der, wie wir heute hauptsächlich durch Kettner wissen, die spräche der Nib. ja stark beeinflusst wurde.

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ftochuDg erweisen K hier scheiot mir zufKliiges zusammentreffen im gleichen fehler sehr gut möglich, der anlass zur äo- dtfong der Schreiber ist ja klar : die ihnen ganz unverständ- liche, versprengt und unpassend scheinende andeutung über des ftfarmanns junges weih, vielleicht auch der schon alternde ausdruck ^U^. wollten aber die Schreiber ändern, wie konnten sie anders vorgehn, als sie taten? sie suchten es sich ja doch immer möglichst leicht zu machen, recht viel von dem in der vorläge gegebenen abzuschreiben und mühelos dem zer- störten reim aufzuhelfen, ohne genötigt zu sein, auch den zweiten vers neu zu reimen. niuliA und müelick geben genau dasselbe Schriftbild, darüber ist kein wort zu verlieren; das adv. und das verbum subst., das ihm vorangeht, verlangt für das zu ändernde reimwort ein adj. oder ein particip, etwas andres ist unmöglich, nzw. ein adj. oder ein particip, das auf reimt, gut oder schlecht, rein oder unrein, es gibt kein andres wort, das diesen bedingungen entspräche, als gesitj selbst abgesehen davon, dass das gesuchte reimwort ja auch noch einen halbwegs anständigen sinn geben sollte, so kamen von den Nib.-hss. mehrere zu dem gleichen fehler, nur d, das eine syntaktische und reimtecbnische Unmöglichkeit nicht scheut, weicht in seiner änderung ab, weist aber eben mit ihr noch deutlich auf das echte, d schreibt Ich weiz der selbe verge nitdick gesdiihi, die genuine la. hat nur B erhalten.

Es bleiben also im ganzen Nibl nur die beiden in ('eum' und ^iis*) : sin, von denen wir ausgiengen, als die einzigen bin- dungen von lang auf kurz i. Lachm. hat zur stütze des einen beispiels, wie wir hörten, ähnliche reime aus Kl. und Bit. heran- gezogen, aber diese beiden gedichte weichen in ihrer reimtechnik von den Nib. durchaus ab; sie zeigen vor allem auch andre t : I als die im reim auf pron. in (zb. sin subst. ; min Bit. 6909, s. Jänicke s. viii), können also zur stütze eines verdächtigen reims

^ womit ich uicht sagen will, dass mich dieser erweis besonders über- nsckeu würde.

' £Schröder macht mich jetzt darauf aufmerksam, dass geh£l früh- zeitig (noch froher als minne) einen obsconen sinn bekam und von Schreibern daher oft ausgemerzt wurde, er verweist mich auf die laa. zur Kehr. 1178. 9688. 11375 und auf das DWb. s.v. geheien, ich bemerke noch, dass auch das Wort hfräi im Greg,, so oft es vorkommt, von den hss. IK geändert wird. Z. F. D. A. XUV. N. F. XXXU. 3

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der Nib. nicht verwendet werden ^ es werden aber vielleicht viele ein bedenken gegen zwei reime von t auf f vor n in einer dichtung, die in hunderten von fallen -an : -an bindet, gering anschlagen und es als Verdachtsmoment gegen die dahingehnde Überlieferung nicht gelten lassen wollen, sie täten unrecht, ein solches Verdachtsmoment zu unterschätzen, wir wissen heute, dass Wolfr.^ da das t fremder uamen nicht mitzählt, niemals t auf I oder u auf A gereimt hat, obwol er noch viel öfter und sorgloser als die Nib. es tun a mit (f, e mit i gebunden hat. und ebenso liegen die Verhältnisse bei Wirnt (s. oben s. 22), bei dem das einzige zohelin : under in 7430, wo das I in einer ab- leitungssilbe, die sich später oder in andern gegenden zu e schwächte, steht, kaum eine ausnähme constalieren lässt. auch die Kindh. Jesu und noch der MHelmbr. zeigen neben vielen a:ä kein einziges i : i, ebenso Krone, Ortn., Wolfd. AB, DFL, Rabenschi, und Renner, auch das gedieht, das wir wol vor allen zur vergleichung heranziehen werden, die Gudrun, lässt dieselbe scheu erkennen : -an : -an ist in der Gudr. so häufig als im Nib. (s. Gudr. 87, 1. 123, 1. 140, 1. 151, 1. 177, 1. 211, 1. 225, 1. 292, 1 usf.), sie reimt sogar dar : jär (1090, 1), was im Nib. nicht vorkommt, aber niemals reimt sie t : I. der grund, der sorg- fältige bair.-Osterr. und ostfränk. dichter gerade von dieser bindung zurückhielt, braucht ja nicht erst auseinandergesetzt zu werden. wider in und gegen in : sin stünden aber auch noch in an- drer hinsieht im Nib. ganz vereinzelt da. und hier komm ich zum hauptpunct dieser meiner ausführungen. es wäre nämlich nicht nur auffällig, dass pronominales in 2 mal auf lin reimte, son- dern dass dieses in nur auf sin reimte, im ganzen Nib. näm- lich findet sich sonst kein in, sei es ^eum' oder Mis', noch im gereimt, und sehen wir weiter zu, so finden wir auch kein «r, kein 5t, weder *ea' noch 'eam, ii, eos, eas', kein ich und kein ir, sei es sing., sei es plur. , endlich auch, was allein zufall sein kann, kein du und wir gereimt, von ez und eSy die ja in der gesamten litteratur des 13 jhs. nie im stumpfen reim erscheinen, ganz abgesehen, nur min mir mich, din dir dich, sin sich werden als reimworte verwendet, wir brauchen uns um die Ursache dieser erscheinung und den zweck dieser Übung zunächst gar

* in Kl. und Bit. auch 'är : -dr, -ort: -ort, -agen : -aben (Kl. 1667, 8. Is., Bit. 8567), e : e vor t usf., was alles den Nib. A und B fremd bleibt.

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nicht zu kQmmern. abläugDen wird mao sie nicht kOoneD und auch von ^zufair zu sprechen wird sich verbieten, reimnot wurde Ton Bartsch fflr das fehlen der reime auf st als Ursache behauptet, der aus diesem fehlen auf 5^ mit kürze schloss, als auf die dann freilich nicht reimbare form des pron. aber wir werden si nicht Yon er trennen können und er nicht von in und im, und idi ükhl von ir und wir. und wer ger sper her reimen konnte, koonte auch er reimen, wer sin hin bin gewin reimen konnte, konnte auch in reimen, und auf ich und ir gab es nicht weniger reime als auf mich dich und mir dir. dass die erscheinungen zu- sammenhangen, zeigt auch folgende erwägung : Rl. und Bit. zeigen m sehr oft im reim (s. oben s. 28 u. 29 anm. 1, dazu noch in : -Xn KL 1072. 1471. 1511. 1999. 2068), aber dann auch ich (Kl. 391), ir (Kl. 1729), im (Kl. 25) und sie (Kl. 438. 623, beispiele fQr den Bit. s. Jänicke s. xii). die Nib. weisen viel mehr stumpfe reime auf als Hartm.s Iw., aber dort finden wir ich 31 mal, wir Imal, du 2mal, ir 17mal, er 12mal, si lOmal und in sogar 52 mal gereimt, also im ganzen 125 solche reimende pron., von denen das Nib. nur zwei aufweist, zwei in^ die, bei schwanken- der Oberlieferung, zu gleicher zeit beidemal die vereinzelt blei- bende bindung von t : I ergeben und von denen eins (2230, 3), behalten wir es bei, uns directen unsinn zu lesen gibtl

Vergleichen wir aber nicht den Iw., sondern die Gudr. und den Alphart mit dem Nib., so finden wir dort genau dieselben Verhältnisse wie hier, unter den ca. 3400 stumpfen reimen der Gudr. findet sich kein einziges in, sowie kein er, si, ich, du, ir, wir oder im, ebenso keins im Alph. das ist doch ein deutliches zeichen, dass nicht der blinde zufall waltet, sondern die gesetze des Stils oder der metrik dieser strophischen gedichte, ein ganz bestimmtes gnindprincip. die existenz eines solchen lässt sich auch anderwärts erkennen, und von dieser seile will ich es zunächst beleuchten.

Es ist m. w. noch nicht bemerkt worden, dass er und $i Hartm.s Greg, und er auch im aH. nicht reimen, während sowol der Er. als der Iw. zahlreiche reime mit diesen prono- minibus bilden, er reimt im Iw. 12 mal, im Er. 18 mal, st reimt im Iw. lOmal, im Er. 11 mal und Einmal im aH. dass hier blofs der Zufall seine band im spiele hat, halt ich für ausgeschlossen, da erstens das fehlen von er im reim gleichzeitig von dem fehlen des correlaten si im reim begleitet wird und weil zweitens er

3*

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und «I sehr leicht reimbare, in den zusammenhaDg sich überall leicht einfügende worte sind, nun geht dieses fehlen von er und si band in band mit einer andern erscheinung, die ebenfalls, ich halte natürlich an der Chronologie Er. Greg. aH. Iw. fest, jene wellenförmige linie vom Er. herab zum Greg, und vom Greg, wider aufwärts zum Iw. erkennen lässt.

Saran hat in seiner dissertation Hartmann von Aue als ly- riker s. 46ir (vgl. auch Beitr. 24^ 440) darauf aufmerksam ge- macht, dass in bezug auf die Verwendung von beschwerten hebungen Er. und Iw, näher zusammenstehn, während Greg, und aH. sich von der Übung in diesen beiden epen wesentlich unter- scheiden, ini Er. finden sich die meisten beschwerten hebungen, im Iw. etwas weniger als im Er.^ im Gi'eg. und aH. aber die wenigsten, inwieweit diese beobachlung zu specialisieren und einzuschränken ist und weshalb ich sie zur aufstellung einer chro- nologischen reihenfolge Er. Iw. Greg. aH. für gänzlich ungeeignet halte, ja wie sie mir zu stützen scheint^ was Saran durch sie als falsch erweisen will, darüber werd ich in nr 13 dieser Studien rechenschaft geben, jedesfalls aber ist die tatsache, die ich bis ins einzelne nachgeprüft habe, nicht zu läugnen. die rhythmik des Greg, und des aH. zeigt also mit ihrem regelmäfsigeren Wechsel von hebung und Senkung eine annäherung an die rhythmik der lyrischen Strophe so fass ich die erscheinung , die im Er. noch nicht statt hat, im Iw. aber wider aufgegeben, wird, wichtig ist mir, dass schon der schluss des Er. und noch der anfang des Iw. ungefähr auf dem standpunct des Greg, und aH. stehn und dass die beiden letztgenannten gedieht« widerum in ihrem spätem verlaufe dem rhythmischen princip, das die auf ein einsilbiges wort oder auf die letzte silbe eines mehrsilbigen fallende beschwerte hebung zu meiden trachtet und das zu an- fang des Greg, seinen hohepunct erreicht, allmählich den rücken senden, eine abkehr, die sich erst im Iw. vollständig durchsetzt.

Eine ähnliche beobachtuug lässt sich machen, wenn wir das Verhältnis klingender und stumpfer verschlusse in den verschie- denen gedichlen Hartm.s ins äuge fassen. RochendOrffer gibt Zs. 35, 291 als procentzahlen der klingenden reime an : Er. 31, Greg. 36, aH. 33, Iw. 27. die zahl für den Er. ist zu recti- ficieren. hier hat uns KochendOrfler zu sagen vergessen, dass er vom Er. nur die ersten 5000 verse durchgezählt und das resultat

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daoD aaf das ganze gedieht übertragen hat. für die ersten 5000 Teree ist die procentzabl in der tat ca. 31 (dh. 30,82), für Y. 5 10135 aber stellt sie sich beträchtlich hoher, auf 35,1. das ergibt fürs ganze epos etwa 33 ^/o- jenes anwachsen klingen- der schlösse, das der Greg, zeigt, macht sich also schon im ver- biif des Er. bemerkbar und die zweite hälfte des Er. steht so ziemlich genau auf derselben stufe als der Greg, dies geht so- weit, dass die letzten tausend verse des Er. und die ersten tausend des Greg, die höchste procentzahl klingender reime zeigen : Er. 9135 10135 finden sich deren 390, Greg. 1—1000 (kleine aosg. Pauls) 396. Greg. 1000—2000 zeigt dann nur mehr 332 Greg. 2000—3000 330 und Greg. 3000—3984 ^ wider 380, ein aaschwelleD, das die zifier der ersten tausend verse nicht erreicht und das zufall sein mag, da das abschwellen sich im aH. (33 ^/o) fortsetzt und im Iw., innerhalb dessen die klingenden reime sich fast ganz gleicbmäfsig ferteilen, bis zu 27 ^/o fortschreitet das sind also ganz genau die gleichen Zahlenverhältnisse, wie ich sie ans den procenten für beschwerte hebungen unten nr 13 aus Sarans eigenen tabelien exemplificieren werde, nur dass dort der höhestand des Er. im Iw. nicht mehr ganz erreicht wird, wäh- rend hier der tiefstand des Er. vom Iw. dann noch übertroffen erscheint, aber der schluss des Er. steht hier wie dort mit dem aofang des Greg, zusammen und der aH. lässt gleichfalls schon deutlich die abkehr von der technik des Greg, und der letzten Partien des Er. erkennen, wie sie im Iw. dann am deutlichsten ist. Und nun lassen sich ähnliche beobachtungen auch für die Verteilung von er und si auf die reime der verschiedenen epen Hartm.s machen, erstens : si erscheint bereits im aH. 325 wider im reim, nachdem sich der dichter dieses wortes im Greg, an dieser stelle ganz enthalten hatte, also die abkehr von dem princip, das Hartmann im Greg, befolgt, nimmt schon vor dem Iw. ihren anfang. das ist von bedeutung, da es den schluss auf die Chronologie Iw. Greg, verbietet, denn Gott sei dank hat we- nigstens den aH. noch niemand vor den Greg, angesetzt, zwei- tens : er verschwindet bereits aus den letzten dreitausend versen des Er. bis auf einen rückfall. bis v. 5000 des Er. haben wir

> es ligt mir natärlich ferne, so wie Saran in seinen tabelien (Beitr. 24,46), die schreiberverse von E hinter 1149 und 3431 mit in die berech- nong ZQ ziehn and den Greg, mit 4006 versen anzusetzen.

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11 er im reim (1178. 2332. 2508. 2652. 2694. 3080. 3874. 3920. 4106. 4654. 4629*'), im sechsten und siebeDteo tausend noch 6 (5382. 5502. 6404, 6704. 6864. 6892), das macht 17 er für 7000 verse. wir sollten also bei gleichmäfsiger Verteilung, wie sie in diesen versen des £r. doch ziemlich deutlich hervor- tritt, dann für v.7000 10135 mindestens 7 er erwarten, anstatt dessen finden wir 6ins : 8962, was also der Sachlage im Greg. 0 : 3984 schon sehr nahe kommt ^. drittens : dieses selbe, er wird nicht wie si schon im aH. wider zu gnaden aufgenommen, son- dern es fehlt noch im aH., es fehlt aber auch noch in den reimen der ersten ca. 2000 verse des Iw. das erste beispiel im Iw. steht 1937, das zweite bald darauf 2035, diese zwei beispiele bleiben in der ganzen ersten hälfte des Iw. noch vereinzelt und erst in der zweiten hälfte des gedichts, von v. 4000 ab herscht er wider unbeschränkt und verteilt sich gleichmäfsig ttber die reime : 4021. 4179. 4485. 4697. 5025. 5321. 5947. 6333. 6367. 7763. nachdem also im Greg, und aH. (zusammen ca. 5500 verse) er aus den reimen ganz verschwunden war, zeigt die erste hälfte des chronologisch zunächst folgenden werkes, des Iw., 2, die zweite 10 reimende er. viertens : sowie der Iw. trotz seiner merkbaren reaction gegen die ttbung des Greg, nicht mehr die hOchststufe an beschwerten hebungen der art, die Saran mit W bezeichnet \ erreicht, wie sie im Er. vorligt, so jerhebt sich auch der Iw. nicht mehr zu jener Vorliebe für er als reimwort, wie sie Er. 1 7000 aufweist, dort sind unter 20 reimpaaren auf 'ir 17 mit er gebildet, also 85<^/o, hier v. 1—4000 nur 2 unter 10, also Vs« V. 4— 8156 10 unter 18, also wenig mehr als die hälfte. dies tritt um so deutlicher hervor, als formwOrter, darunter vor allem die persönlichen, unpersönlichen und demonstrativen pronomina, im Iw. (und aH.) viel häufiger in den reim gesetzt

^ die gleichung wird noch deutlicher, wenn wir in betracht ziehen, dass Er. 1—7000 17 unter 20 reimpaaren des typus -er mit dem pron. er gebildet sind, während 7000 bis schluss nur ^in reim mit er auf 4 reim- paare seines typus kommt, dies zeigt auch, dass das fehlen des er im reim nicht auf den mangel an reimworten zurückzufahren ist in dieser hinsieht ist es auch interessant, dass im Greg. 5 reimpaare des typus -er vorhanden sind, darunter 2 mit der, das nun das verpönte er einigermafsen ersetzen soll und das im Cr. fehlt.

' db. die beiden aneinanderstorsenden hebungen sind nicht zwei silben ^ines wertes (S), sondern zwei verschiedene worte.

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werden als im Er. (und zt. im Greg.), wir findeD ich im Er. 16, im Iw. 31 mal, mticft dich sich im Er. 42, im Iw. 69 mal, wir im Er. 0, im Iw. Imal, du im Er. 0, im Iw. 2 mal, dir mir im Er. 17, im Iw. 28 mal, ir im Er. 10, im Iw. ITmal, in im Er. 17, im iw. 52 mal, im ganzen also diese pron. im Er. 102 mal; doppelt so oft, 200 mal, im Iw., uzw. absolut doppelt so oft, was rdativ för den weniger umfangreichen Iw. noch viel mehr be- deoiet. ich glaube in dieser fortschreitenden bevorzugung von Partikeln und pronominibus im reim eine bestimmte entwicklung der hofischen reimtechnik wahrzunehmen i; um so bedeutungs- voUer erscheint es uns dann, wenn er und si aus dieser ent- wicklung herausfallen, er und si sind die zwei einzigen pron., deren reimbelege für den Iw. kleinere zahlen zeigen als für den Er. : er Er. 18, Iw. 12; si Er. 11, Iw. 10.

Eine ähnliche abneigung gegen er und sl, wie im Greg., Issst sich auch im Trist, erkennen. Gotfr., der, wie die obige anm. erkennen lässt, die Vorliebe für reime auf ir und in, mir und mtcft usf. noch viel weiter treibt als Hartm., setzt si nur 3 mal in den reim (Imal, 12172 den asf. als sie/ ein andres mal, 11417 etizwischen si apln. :si nsf. in rührendem reim) und er, das in vier fünftein seines gedichts ungemein häufig und ganz gleichmäfsig verteilt ist, schwindet aus den letzten 6000 versen fast gänzlich, er reimt : 451. 589. 1103. 1355. 1985. 2101. 2117. 2577. 2895. 2909. 3705. 3801. 4261. 5891. 6237. 6759. 7315. 7675. 8349. 8383. 8523. 8934. 9211. 9225. 9325. 9799. 10137. 10667. 11133. 11753. 12005. 13123. 13395. 13535. 13587 (man sieht, es ist kein tausend verse mit einer null ver-

* ich habe auf diese erscheinong, die sicti aach bei Wolfr. widerholt, ichoo BeobachtDDgen s. 440 hingewiesen and dort geltend gemacht, dass (fiese manier, den reim durch formworte tragen zu lassen, in der technik des 13 jhs. als besondre feinheit gegolten habe, 'je weniger gesucht das wort war, welches reimte, desto weniger gesucht klang auch der reim'. dBeser 'fortschritt' der reimtechnik, wie er sich vom Er. über Greg, zu aH. ■nd Iw. erkennen lässt, setzt sich dann bei Gotfr. fort, im Trist, nehmen die reime auf pron. einen noch viel gröfseren räum ein als im Iw., bis die Sache scblielslich von den nachahmern Gotfr.s übertrieben und verdorben wird : bei Rad. vEms machen die reime auf pron. person., imperson. und possess. hat ein Tiertel aller reime aus, was auf uns als peinlichste reimarmut wurkt.

* an reim Worten hätte es nicht gefehlt, es reimt da her 14705. 16043. 16049. 16141. 18277. 18871, der 14705. 16841. 16295, sper 16043. 16049. 16141. 18871, ger, subst. 16841, wer, verb 18277, enber 18587.

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treten), dann nur mehr 16295. 18587. also v. 1 5000 : 13, V.5— 10000 gaoz genau 13, v.lO— 13587 : 10, v. 13588— 19552 (ca. 6000 versel): 2*.

Warum aber wurde er und H von Hartm. und Gotfr. anders behandelt als tr und in, ich und mich, dA und didi usf.? fOr si könnte man daran denken, dass dem dichter bekannt geworden war, dass hier doppelfortnen bestanden, sogar bei manchen dich- tem verschiedene formen für verschiedene casus ^, und dass er

^ im Wig. fehlt si im renn, er ist häufig ; 309. 412. 519. 1415. 1872. 2292. 3907. 5033. 5069. 6249. 6424. 6595. 6621. 6700. 6861. 7350. 8516. 10498. 11073. 11120. 11239. 11325. dagegen ist er im vergleich zu den vielen reimmöglichkeiten und za sie und in im reim ganz aufTallend selten bei Wolfr. (6 mal im Parz., Imal im Wh.), bei Reinbot (nur Geo. 6273); in der Kindh. Jesu fehlt es im reim, die deshalb schon nicht vom selben Verfasser sein könnle als Himmelf. oder Urst., wo er sehr häufig reimt. .

^ nur die wenigsten dichter kennen, so wie Hartm., si als form für alle casus und geoera des pron. (nsf. Iw. 341. Er. 5754, asf. Iw. 107. 1425. 2053. 5183. 5887. 7953. Er. 8262. 9568. aH. 327. Bnchl. 131. 615. 1521. 1545, nplm. Er. 2092. 3186. 7102, aplm. Iw. 103. Er. 2670. 5024. 6616. 8154, napln. Iw. 4857. Er. 7116). von den von mir daraufhin unter- suchten dichtem des 13 jhs.- kein einziger, bei Freid. findet sich zwar nie sie und nur tf, das prou. ist aber nur Imal/ör nsf. belegt (100,8), ebenso in d. Minnelebre nur nsf. i^ 1171. 2177. sie für alle formen, die sie belegen, zeigen Wolfr. (asf. Parz. 104,25. 272,27. 329, 15. 403,1. 438,19. 504,29. 522, 15. 640, 21. 672, 27. 698, 3. 713, 29. 724, 17. 814, 13. 818, 7. Wh. 153, 25. 159,17. Lied 8, 13, nplm. Parz. 353, 11. 502,29. 676, 17. 681, 1. 740,25. Wh. 278, 9. 297, 3. 396, 9. 421, 18. a plro. Parz. 99, 5. 769, 29. 798, 17. Wh. 15, 19. 37, 27. 130, 49. 180, 27. 250, 21. 269,11. 286, 25. 307, 29. 321, 7. 328,3. 337,29, aplf. Parz. 282,15. 641,3, napln. Parz. 344,7. 679,23. 786,29. der nsf. und nplf. ist unbelegt, ersterer doch wol nicht nur zu- fällig), Ulr. vTfirh. (asf. Trist. 534, 7. 541, 7. 565, 1. 568, 27, nplm. Trist. 525)1. Renuew. Pf. üb. 43,118, aplm. Trist. 586, 13, der nsf. ist auch hier, soweit Ulr.s werke gedruckt sind, nicht belegt), Kindh. Jesu (asf. 311. 552, «r897 ist unecht, nplm. 1272. 2272. 2880), Urst (nplm. 105,31. 119,34, aplm. 108,40. 115,43. 121,77), MHimmelf. (asf. 503. 647, nplm. 770), Geo. (asf. 2555.4237), Klage (aplm. 438. 623), B i t. s. Janicke s. xii, Mor. vGr. (asf. 1213. 1521. 1735, aplm. 921. 1057), gPrau (asf. 246. 414. 1992), Herb. (asf. 2529. 8427. 17656, aplm. 14701). die dichter mit wechselnden formen wurden von Sommer zu Flore 49 besprochen: Fleck selbst belegt si för den nom. und auch für den acc. sing. fem. (die belspiele s. bei Sommer aao.), Wetzel sie nsf. 1099, s( asf. 220. 937, pluralformen sind unbelegt, Rud. #r im asf. {gGtth. 3313. 4699. 6009. Bari. 149, 5), der nsf. ist wol zufallig, denn im Bari, wenigstens spielen franen nur eine kleine rolle, in den gedruckten gedichten unbeiegt, sie im plur. (nplm. gGerh. 3429. Bari. 115,1. 244,1. 270,27. 285,5, nplf.

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aus diesem gründe es später mied, seine form dieses proD.s zu reimen, noch später wäre Hartm. daDo, sowie für mac, s. Kraus AbhandloDgeD zor germ. phil. s. 151, wider von diesem bedeokeu abgekommen, aber da Hartm. zugleich mit gt auch er im Greg, meidet und daoo wider aufnimmt, kODueu wir doch beide er- scbeinaiigeD nicht trennen, und fQr er träfe die obige erklärung sieht lu, denn auf nd. formen scheinen die hd. dichter nirgend rflcksicht genommen zn haben, dies gilt auch für Gotfr., bei dem zarftekweicben des er in den letzten 6000 versen des Trist, doch kaum eine bewuste oder unbewuste laune gewesen sein wird.

Die frage bleibt also : warum wurde er und si von Hartm. und Goifr. anders behandelt als n* und in, ich und mich, du und dkk usf.? ich erinnere daran, dass es seit Lachmanns ein- schlägiger obserration bekannt ist, dass kein mhd. dichter des 13 jbs. ez und es (:dis, we$, -esl) in den reim setzt und dass Ladunann dies dem umstand zuschrieb, dass der vocal dieser beiden partikdn dem endsilben*e zu nahe stand, nicht für voll genug galt, um für den stumpfen reim auszureichen, in Hartm.s Greg, und exceptis excipiendis im Trist, wurden sl und er dem ex und es zugesellt; in den Strophen des Nib., der Gudr. und des Alph. aber reicht auch der ton von idi ir in tm, den pronominibus mit, wie Lachmann sich ausdrückt, schwachem vocalanlaut, nicht aus, den reim zu tragen, die genet. min (Nib. 1296,2. 1232,2. 2026, 3. 2127, 3. 2308, 3, Gudr. 259, 2. 363, 1. 1432, 2) und Hn (Nib. 759,2), die acc. mich (Nib. 159,3. 797,3. 1837,2. 1921,2. i960, 4. 2276, 2, Gudr. 1278, 1), didi (Nib. 159, 3. 797, 3. 1664,3. 1960, 3, Gudr. 1278, 1, Alph. 203, 2) und eich (Nibw 887, 4. 2297, 4), die dat. mir und dir (Nib. 844, 1. 2095, 1, Gudr. 1381, 1. 1619, 1) reichten für den reim aus.

Bari. 90, 3, aplm. gGerh. 1785. 2795. 4263. 4879. 4961. 5703. 6223. Bari. 58, 5. 109, 19. 262, 29. 265, 31. 401, 19), Stricker und Ulr. vZatzikh. sagen stu im nsf. (Dan. 8304. GA. 46, 157; Lanz. 6653), sie \n den flbrigen falleo. Dar ist der asf. im Lanz. nnbelegt (asf. Dan. 1977, nplm. Dan. 2633. 4765. 5445. Karl 203. 767. 6005. 6473. GA. 52,35. Hahn xii611; Lanz. 847. 3610. 3819. 5509. 7479. 9059. 9225, aplm. Dan. 257. 2453. 4983. Kari 625. 4073. 4817. 5949. 6301. 6831. 6959. 7515. 9773. Am. 878. 1191. Pf. ob. 2, 50; Lanz. 4503. 5913. 6715. 6913). in der Krone reiml si, asf. 5072. 7791. 23027, sie, ebenfalls asf. 20986, sie, aplm. 12382. 18877. im Wig. fehlt si im reim, fflr Gotfr. s. oben im text.

42 ZWIERZINA

Dass es dasselbe princip ist, welches hier im Greg, und am scbluss des Trist, und in den Nib.- und Godr.-strophea waltet, machen mir folgende beobachtungen wahrscheinlich : er, das im stumpfen reim im Greg, und aH. durchaus, sichtlich aber auch in den letzten 6000 versen des Trist, und zu anfang des Iw. gemieden wird, weil meiner ansieht nach seine vocalqualität nicht für ausreichend galt, findet sich in diesen selben gedichten und Partien ohne scheu in der enklise gereimt : hater : vater Greg. 2115, aH. 567. 641. 961, fnohter : tohter Greg. 909, aH. 591, ebenso Trist. 15704 und vander : ander Trist. 14353. 18199. 18881. auch ez und es, die niemals reimenden, sowie ir, in und si, die nur in den strophischen Nib., Gudr. und Alph. nicht reimen, kommen bekanntlich in- und aufserhalb des reims nach dem verb und nach pron. in enklise vor (huote ir : muoter Er. 10118, muoz: tuoz Trist. 1505, erUuxBten iuf. : entncBte in Trist. 8271, geslahen: sah in Trist. 10257, brüsten : kuste in Er. 9112, Trist. 14160, bereiten inf. : seite in Trist 13437, tnirz : irz Iw. 8013, hirz : mirz Trist. 2811. 2819, vgl. auch mirs : Urs für mir si oder mir es udglm.) und wurden deshalb, wie ich glaube, in gewissen rhyth- mischen Systemen als für den stumpfen reim ungeeignet erachtet^. min mir mich usw. werden niemals incliniert, sie werden auch nirgend im stumpfen reim gemieden, und jetzt wird man auch einsehen, warum ich darauf gewicht legte, dass die verschiedene bewertung von er und si für die reimstellung bei Hartm«, all- mählich auftauchend und allmählich verschwindend, mit einer Schwenkung seines rhythmischen princips band in band geht: mehr klingende Schlüsse, strenger durchgeführter Wechsel zwischen hebung und Senkung, vor allem einschränkung der W Sarans, mit einem worte gröfserer singsang. letzteres moment nähert die rhythmik des Greg, der rhythmik der lieder und Strophen, und in den in einer lyrischen Strophe abgefassten, nicht nur metrisch, sondern auch in stil und formel der altern lyrik nahestehnden hauptgedichten unsrer mhd. volksepik sehen wir, nur noch durch-

^ nun wird es sich leichter begreifen, dass es bestimmte gedichte gibt (zb. Bit. und Kl.), in denen diese Wörter im reim nur in präpositional- Verbindungen, nie aber als obj. oder subj. hinter dem präd. resp. hinter dem pron. erscheinen, hinter der präp. haben sie mehr ton und werden nie incliniert. ich verweise auch auf die belege für in aus Roth, und Rol. in der folgenden anm.

HITTELBOCHDEUTSCHE STUDIEN 43

greifender und consequenter , dieselbe abneigUDg erscheiDen, schwachvocalische, ev. incÜDierbare pronomina stumpf zu reimen, die bei Hartm. die bestimmte wenduDg seiner rhythmik begleitet K hier ist auch der ort darauf aufmerksam zu machen, dass im Nib. &e zahl der föile, wo zwei aneinanderstofsende hebungen ins selbe wort fallen (Sarans S) und die zahl der ßille, wo diese heboDgen sich auf zwei worte verteilen (Sarans W), in schreien- dem misverhältnis zu einander stehn. wie zb. schon eine flüch- tige durchsieht der bekannten ausfübrungen Bartschs über den bau der achten halbzeile (Unters, s. 142 ff, die auf s. 107 ver- zeichneten I^Ue von W sind aufserdem noch alle höchst unsicher) lehrt, ist W ganz ungemein viel seltener als S im Nib., und es ist ja gerade die geringe anzahl dieser art von beschwerten hebungen, W, für die rhythmik des Greg, und aH. charakteristisch. Hartni.s lieder stehn auf der stufe des Greg, sie zeigen kein er und kein H im reim, auch kein *ea' und ^eam', sofern man bei ihrem geringen umfang dem würklich bedeutung zu- schreiben darf, aber unerwähnt woUt ich es nicht lassen.

Dagegen steht die ältere lyrik auf der stufe der Nib. aus- schliefslich nur min mir mich usf. zeigen die lieder Rürenbergers, des burggrafen von Regensburg und Rietenburg, Dietmars von Eist (I, echtes und unechtes), Penis und Albr. vJohannsd. (s. MFr. iO, 2. 18, 16. 19, 17. 38, 30. 84, 11. 88, 19). bei dem Sper- vogel und bei Meinloh zeigt sich kein min mir mich usf., wol aber under in (MFr. 13, 19. 24, 13. 29), uzw. nur dieses, nie in

^ man darf nicht glauben, dass es blofs eine altertümlicbkeit der technik sei, wenn Nib. nnd Gudr. diese pron. nicht reimen, sondern den reim für ToUtöneodere worte reservieren, denn in Roth. Rol. Alex. nsf. reimen viel mehr pron. als in den Nib. wir finden im Roth, under tu 61. 581. 730. 1109, miUam in 399, Her gin6zte »ick in 1327; im Rol. er 1, 11. 18, 13. 29, 14. 75, 7. 175, 22. 226, 15. 257, 34. 279, 18. 307, 7, iu 8, 34. 137, 3, tatder in 20, 24. 49, 14. 72, 9. 124, 21. 173, 25. 205, 27. 234, 7. 15. 18. 2^ 32. 281, 16. 292, 27, von in 234, 18, über in (asm.) 293, 19, si (immer : Monsoy, das beweist für «te, s. Monsoy : viel 188, 19, :hie 160, 4. 278, 5, :die 150, 21, nie Monsoy : »( <sit', 6t, frtl); im Alex, mit ime Str. 2331, in, dpi. Str. 4601. 4659. 4817, mit ir Str. 6399, si Str. 5525. ferner mach ich darauf aufmerksam, dass es für meine auffassung der Sachlage spricht, dass an den einzigen stellen, wo im Trist, si im reim steht, beidemal auf dem si der gröste nachdruck des satztons ruht: 12172 Und gap in ir^ im sie Ein ander ze arzatte und 17417 Stn swert bar enxwischen si; Hin dan lac er, her dan lao su

44 ZWIERZINA

nach verb oder proo., wozu ich auf die beiden voraDgehoden aDmm. verweise, doch sind freilich auch die lieder dieser dichter so wenig umfangreich, dass wir auf diese Übereinstimmung wenig gewicht legen können : es muss uns genügen, dass sie nicht widersprechen. Friedr. vHausen zeigt schon aufser min tnieh (42, 8. 23. 46, 15) auch zwei ir (43, 8. 46, 15). später werden diese pron. immer häufiger, jedoch er und auch si (I) bleiben grofse Seltenheiten.

Und in diesem Zusammenhang kann ich noch eine weitere beobachtung über den reimgebrauch von Nib. und Gudr. mit- teilen, die, wenn nicht der schein trügt, auch im Greg., und unter den werken Hartm.s nur im Greg, ihre parallele findet. Nib. und Gudr. lassen nämUch gewisse ableitungssilben entweder gar nicht oder nur unter bestimmten bedingungen im reim zu. dazu gebort vor allem die subst.-ableitung -heit und die adj.- ableitung -lieh, -heit findet sich in der Gudr. überhaupt nie im stumpfen reim, in den Nib. nur 3 mal : 946^ 1 und 1242,3 reimt geu)oneheü, 130, 1 höfscheit^. in Hartm.s Iw. findet sich an der- artigen subst. gereimt : höftcheit, unhöfseheit, karkheit, kintheit, kündekheit, Verlegenheit, manheit, unmanheü, miltekeit, müezekheit, unmüezekheit, richeit, unsalekheit, schalkheit, geseliekheit, Sicherheit, unstcetekheit, trdkheit, tumpheit, vaheheit, vrümekheit, wdrheit, ge- warheit, unwerdekeit^ gewotüieit, ungewizzenheit, zageheit, sie reimen 95 mal. der unterschied springt wol in die äugen, sowie Hartm. verhält sich auch Wolfr. man könnte sagen, dass die bildungen auf "heit zum höfischen slil gehörten dafür spräche, dass sie im Er. etwas seltener sind als im Iw. während sie dem stil der volksepik nicht congruent wären, aber auch vrümekheit (Nib. 1478, 4), wdrheit (Nib. 84, 4. 231, 2. 412, 4. 984, 4. 1901,4), Sicherheit (Nrb. 314,4) uam.? man müste übrigens dann wol noch specieller sagen, dem Stile der altern strophischen volksepik, denn in Kl. und Bit. fehlen sie durchaus nicht (s. zb. Kl. 2024 tumpheit, 1367. 1398. 1409 gewonheit, 887. 911. 981. 1474. lb6A wdrheit, 17 Ad gewarheit, i2\ unbescheidenheü\ sondern ge-

^ daher ist kuonheit 1, 1, wofür B arebeit list, sicher falsche la. der hs. A, wenn atr. 1—12 Oberhaupt zum alten bestände des Nib.-textes (so- wie er ans in A vorligt, ohne annähme weiterer Interpolationen) gehören soll, dass diese worte auch im innern der Nib.-verse nicht allzu dicht gesät sind, kann nicht wandern : die subst. auf 'heil sind reimworte xar' iioxi^ und wo sie dafür nicht taugen, dort verschwinden sie auch aus dem text.

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN 45

hOreo mit zu den häufigsten reimworten. man wird daher wol

besser tun aozunehmen, dass sie in Nib. und Gudr. an andre

▼erastellen als den stumpfen reim, vor allem in die cüsur und,

zur foUnng der 2 und 3 bebung, in den achten halbvers gestellt

irerdeo. die adj. auf '4ieh stehn, sowol im Nib. als in der

Gudr.^ des Oftern im reim, wir finden lobelich Nib. 4, 2. 304, 1.

440, 2. 517, 1. 548, 2. 577, 2. 616, 2. 758, 2. 887, 3. 1179, 2.

1287, 2. 1634, 1. 1837, 1. 1996, 1. 2150, 4. 2257, 2. 2294, 2.

2302, 2, unMdich Nib. 1093, 2, gremeUch Nib. 2264, 2, gewon-

Utk Nib. 1624,2, schedelich Nib. 1729,2, unmügdich Nib. 670, 2.

2173, 2. wir sehen, diese adj. auf -ßcft sind alles worte der me-

inscben gestalt : >L^i.^ die haupttonsilbe ist kurz und von einem

unbetonten e gefolgt (1624,2 dürfen wir wol ^eioone/leA schreiben),

die hebuDg vor dem im reim stehenden -Uch also verschleifbar.

nie stehn Mrlkh, «ierllch, vreisUch, uxBtUeh uam. im reim^, ad-

jecüva, die im Nib. doch so ziemlich beliebt sind, nie wunderlich^

nie jwmerUdi^ nie sicherlich usf. am besten werden wir hier unser

Nib. gleich wider mit der Klage vergleichen, dort reimt lohelick

373. 616. 675. 2125, werlieh 161, kkgelich 380, tugenüich 712,

greauiich 1932, aber auch mzzenJich 19, jcemerlidi 742, rwtlich

1250, unfriuntlich 1330, ungelouplich 1664, vreislich 1941. und

nun finden wir dieselbe beschräokung, wie im Nib., auch in der

Gudr. auch hier im stumpfen reim nur adj.-bildungen auf -lieh

der gesUlt ^v.^ : aneÜch Gudr. 101, 1. 1239, 2. 1241, 2, foWicA

473, 1. 1241, 1; allertegelich 473, 2 gehurt natürlich unter den-

seibeo gesichtswinkel. nur minnecÜch 1239, 1 fällt aus dem

schetua. dagegen finden wir in den klingenden Schlüssen der

driUen und vierten Zeilen die adv. grimmedidie 934, 3, vrcelichen:

irureeUchen 974, 1, vlizeclichen 8, 4, süberlichen 41, 4 usf. usf.

genau so wie hier auch gezogenheUe 1315, 3 udglm. oft zu

finden ist, während -heit unter den stumpfen reimen fehlt, und

sehen wir uns schliefslicb die wenigen subst. auf -heü an, die im

Nib. reimen, so sind es wider lediglich bildungen des Schemas

^^2- : gewoneheit und höveecheit, wozu noch die wenigen reime

auf arebeit (136,3. 1296/3. 2268, 1) treten 2. den grund dieser

* Dar uUch 304, 1 : aber man sprach da wol ieilich, nicht ieslick, vie maocbe mhd. autoren ausschliefslich betonen.

^ ich halte dafür, dass nur aus ähnlicheni gründe wigant nicht, sowie heU^ degen and recke^ zum Wortschatz des Nib. gehört, über zweimaliges

46 ZWIERZINA

erscheinung weifs ich nicht, die Sieversscben typen können nicht helfen, wir könnten denken, dass eine alte tradition des A-typus nur bei diesen Worten fortwürkte, aber wdrheit ist ebenso ausgeschlossen wie Sicherheit und vreislieh ebenso wie jdBmerlich. die tatsache jedoch bleibt doch wol bestehn, trotz der ^inen aus- nähme in der Gudr« übrigens sei noch bemerkt, dass auch in den Kürenberger liedero schedelich MFr. 7, 2. 8, 30 und lobelich MFr. 7, 4 reimen, sonst keine adj. auf -lieh.

Im Greg, nun scheinen sich, zwar nicht die subst. auf -heit, aber die adj. auf -diiA demselben gesetz zu fttgen. wir lesen im Iw. eislich 427, mislich 615. 2579. 5133. 6525, wünneclich 1683, billich 5243. 5729, unbiUich 3169, wunderlich 8075, ungnwdec" lieh 179, unwiplich 2299, jcemerlich 4949, kumberlich 5573, un- troMilich 6121, angestlich 6419 neben tägelich 753, mügelich 1945. 2659. 4031. 7015, ungewärlich 1631, gemelieh 2503, gewonelich 8103, ebenso im Er. verldzenlich 534, herlich 288. 3198, bliuc- lieh 1322, tnanlich 844, wcBtlich 1852 usf. usf., im Greg, aber nur das einzige gast oder heimlich 1741, sonst blofs schädelich 1100, aUertägelich 1799 und unmügdich 2465. 2961^.

Kehren wir nun zu unsern beiden Nib.-stellen zurück, wider in 1191, 4 und gegen in 2230, 3 sind die einzigen Me, wo im Nib. ein auch der enklise fähiges pron. im reim steht, auch in der Gudr. und im Alph. ist derartiges unerhörL beide male reimen die dort tiberlieferten in auf langes sin inf., ein reim, der wider sowol im Nib. als in der Gudr. seinesgleichen nicht hat. an einer der beiden stellen gibt das überlieferte in absolut keinen sinn und es muss da (2230, 3) jedesfalls conjiciert werden, an derselben stelle überliefert eine, wenngleich junge hs. gegen min statt gegen in der haupthss., und mhd. ^gegen mir' wäre die dem sinn nach

sporadisches Torkommen s. Bartsch Wb. s. v. in der Kl. steht wf^ant 45. 353. 422. 597. 610. 621. 655. 699. 731. 830. 841. 852. 876. 893. 1248. 1372. 1496. 1650. 1685. 1957. 2030. w^ant war ein streng anf steUang im reim beschränktes wort and konnte na. nicht mit einem postpositiven reimenden attribnt gebraucht werden, galt für die reimbarkeit der silbe -ant im Nib. {w(gant, auch viant Kl. 614. 625 fehlt im reim) die- selbe bedingung wie für -heit und -/Ib/i, so war dadurch wigant aus dem formelvorrat dieses gedieh ts ausgeschlossen.

^ dagegen im klingenden reim die adv. : ttninneeliche Greg. 33, 6e- teheidenlüke 1719, iwecitche 1889, warliche 2841, offenKche 3159, kärc- liche 1933. 3657, und blofs ungesogenlühen 3069.

MITTELHOCHDEOTSCBE STUDIEN 47

dnzig und alleio zu erwartende lesuDg. da nun die präp. gegen^ und m alterer zeit wol auch das heute im dialekt gröstenteils veHorene toider^ in der bair.-österr. mda. mit dem gen. construiert werden, so halt ich die lesungen wider sin 1191, 4 und gegen mim 2230, 3 für gesichert, die gen. sin und min entsprechen an beiden stellen dem. verJangten sinn, sie stehn in Nib. und Gadr. öfter als reimworte (s. s. 41) und sie ergeben einen reinen reiai (der rührende reim sin poss. : sin inf. erscheint zb. auch Mb. 965, 3>

Ist aber an zwei stellen der Nib. im archetypus des uns Toriiegenden textes gegen^ resp. wider mit dem gen. des personal- pron^ überliefert gewesen, so gibt dies zu mancherlei erwägungen anlass. jedesfalls war diese construction, sowie sie es heute noch ist, eine vulgäre, grob dialektische, diese syntaktische erscheinung ▼ergleicht sich etwa auf dem gebiete der Formenlehre dem bair. enk und eZy die in ähnlicher weise in der ganzen mhd. zeit auch bei solchen dichtem nicht zu erscheinen pflegen, deren spräche sonst stark durch den dialekt beeinflusst wird, auch bei spätem Schrift- stellern finden wir dies gegen meiner nur, wenn sie mit absieht vulgär sein wollten : bei Abraham a Sta Clara zb. auf jeder seite. das beweist doch zweierlei, erstens dass in den Nib., sowie sie auf uns gekommen sind, lieder fahrender Sänger mindester sorte benutzt sind, die im ton auf die spräche und den geschmack des gemeinen Volkes herabgestimmt waren , und zweitens (da wir ja Dicht erwarten können, dass unser Nibelungendichter selbst, der keinesfalls unter den bänkelsängern, sondern unter den vornehmen zu suchen wäre, so vulgäre formen seinen quellen nachgebildet habe), dass sich an einigen stellen der alte text der als quelle dienenden, im ton aber viel ordinäreren lieder in unserm Ni- belnngentext noch erhalten hat, diese lieder waren bair.-österr., wenigstens im zweiten teil des gedichts, denn beide stellen mit gegen c. gen., 1191,4 und 2230,3 fallen in die partie nach Sigfrieds tod und bestattung.

4. DAS ENDUNGS-£7 NACH ü UND N KURZER STAMMSILBEN. Paul polemisiert Beitr. 1, 297 gegen die ansetzung zwei- silbiger pronominalformen, wie ime und deme, im text des Iw., wie Lachmann ihn constituiert hat; er meint, dass die Setzung des -e meist unnötig und dem oberdeutschen autor auf grund der

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Diederdeutscheo aberlieferung von hs. A sprachwidrig octroyieri wordeo sei. und er fätirt fort : 'man darf auch oicht den reim 4eme : neme Iw. 5207 zum beweise der erhaltung des bei Hartm. in anspruch nehmen, es ist hier vielmehr die kürzung nem an- zusetzen^ welche durch das vollständig analoge nam (nomen) : xam Er. 8912 gesichert ist', das ist unrichtig, weder ist an der he- ireffenden stelle des Iw. nem anzusetzen auch nur erlaubt, ge- schweige denn geboten, noch ist die parallele aus dem Er. voll- ständig analog, da Er. und Iw. in bezug auf mehr als 6in detail .<ier reimübung ganz verschiedene grundsätze befolgen, wir können im gegenteil klarlegen, dass durch die in frage stehnde reim- faindung ein zweisilbiges deme vollkommen ausreichend bewiesen ist, dass also Hartm. die zweisilbige form dieses dativs gekannt hat, wenn auch nicht, dass seiner spradie etwa nur diese zwei- silbige form allzeit zukäme.

Viel vorsichtiger und um ebensoviel zutreffender spricht sich Lachmann zu Iw. 11 aus. hier überliefert, obwol die gekdrzte form die hebung beschwert, die hs. B ihr gewohntes nam (nomen), andre hss. geben das richtige name. Lachmaun bemerkt : 'die form nam reimt im Er. 8912 auf das adj. zam. die verkOrzung ist also dem dichter nicht gerade zuwider gewesen, so wenig als 4ilsam Er. 1441. 2013. 2022. 7321 oder der man Er. 329 : aber mit B sie ihm überall, auch wo wie z. 11 die vollständige form der ausspräche bequemer ist, zuzumuten, und noch dazu die fe- ininina schäm 18. 756 und ram 6199, dazu sehe ich keinen grundf zumal da der Schreiber von B in unzähligen fällen das stumme e wider des dichters reime und versbau weglässt'.

Ich lege zunächst das in betracht kommende material vor. im Er. Greg, und aH. reimt aham stets auf streng einsilbiges -am, auf die prälerita kam nam, vemam zam und gexam, uzw. Er. 810. 1442. 1952. 2014. 2022. 7322, Greg. 1423, aH. 523, im Iw. aber reimt es an der einzigen stelle, wo es in den vers- schluss gestellt wird, auf das subst. schäme 755. und während dem name : zam adj. Er. 8912 in den altern werken des dichters nur 6in rein gebundenes name : schäme Büchl. 1315 gegenüber- steht, wir also hier würklich kaum entscheiden konnten, ob Hartm. die apokopierte form blofs nicht widerstrebt habe, wie Lachmann meint, oder ob sie die ihm allein geläufige gewesen sei, reimen im Iw. die subst. name schäme rame, ferner alsame, nur unter-

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einander : 17. 755. 6199, und bleiben streng geschieden von den einsilbigen reimworten auf -am, den reimen auf die präterital- fonnen tutm tTemam und gezam und das adj. zaniy welche worte ebenfalls nur unter sich gebunden werden.

Wem die drei reimpaare des Iw. , in denen -ame mit -ame gdbonden werden, nicht imponieren wollen, dem geh ich zu be- denken, dass auf gekürztes -am nicht dreimal widerum gekürztes -iam reimen könnte, ohne dass nur Einmal einsilbiges nam ver^ nam gezam sich als reimwort eingestellt hat, wenn nicht die bindnng von -aiitf und -^m von Hartm. im Iw. überhaupt ge- mieden worden wäre, denn die präteritalformen von nemen und composita und zemen und composita beherschen den reimtypus auf -^m so vollständig, dass es ein unerhörter zufall wäre, wenn an allen drei, oder man sagt wol besser sechs stellen, wa ein aus -ante gekürztes -am, das mit einsilbigem -am nun iden- tisch sein soll, in den reim gesetzt wurde, dem dichter sich jedesmal zufällig gerade wider eins der seltenen worte auf ur- sprünglich -^me zum reim angeboten hätte, im Er. finden wir nur 6in name und nur sechs alsame im versschluss, nam benam und vemam aber stehn 62 mal, zam und gezam 25 mal im reim^. welches resultat eine reimtechnik gibt, die keinen unterschied keoDt zwischen -am und -ante, zeigt Hartm. selbst sehr deutlich bei der behandlung des aUame im Er., Greg, und aH. hier reimt alle acht male, wo es vorkommt, auf dieses alte, streng

^ ich ziehe Aram, das im Er. 56 mal reimt, nicht mit heran, da diese form dem grösten teile des Iw. fremd ist. aber ganz aufser acht lassen dörfeo wir die reimmöglichkeit -ame : kam doch aach für den Iw. nicht, deoD gerade in den ersten tausend versen dieses gedieh ts, wo kam, s. Be- obachtungen 8. 502, noch ziemlich häufig ist, stehn zwei von den drei be- legen far -ame : -ame. wenn im Iw. nam benam vernam seltener reimen als im Er. Iw. 9, Er. 62 , so hat dies natürlich einzig und allein darin seioeo grund, dass die adj. auf -iam und vor allem kam als bindung in diesem werke fehlen und auch gewisse, rohere formein mit gezam (Als ez dem saieU gezam, Alt einem ritter gezam) hier nicht mehr verwendet werden, es fehlt also fär nam durchaus an reimworten. um so eher sollten wir, wenn echame : nam, alsame : nam Hartm. unanstöfsig geblieben wäre, erwarten, dass sich ein und das andre mal auf das reimbedörftige nam ein schäme oder alsame halte dem Zusammenhang abringen lassen. ich moste daher auch oben zur iliustration der reimbarkeit von nam den Er. und nicht den Iw. heranziehen : der Iw. hätte ein ganz falsches bild ge- liefert.

Z. F. D. A. XUV. N. F. XXXII. 4

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einsilbige -^m. wir werden unten auch noch andre dichter kennen lernen, die -ame und -am nicht scheiden, und auch bei ihnen werden dann stets die bindungen von -ame : -am über die reinen bindungen von -ame : *ame ein ganz enormes übergewicht aufweisen.

Durch die bindung von name und zam im Er. wird ein- silbiges nam, subst., für den Er. erwiesen; aber wie Lachmann mit recht bemerkte, noch lange nicht einsilbiges schäm und ram, denn dass die verschiedenen endungs-e in bezug auf apokope verschieden behandelt werden, ist bekannt genug und wird sich im verlauf dieser Untersuchung noch öfter anschaulich machen lassen, analogie und systemzwang haben da eingewürkt.

Wol aber ist dadurch, dass der Iw. name schäme rame und alsame niemals einsilbig reimt, nicht nur erwiesen, dass die formen dieser worte von Hartm., soweit der Iw. in betracht kommt, im reim nicht mehr apokopiert werden, sondern auch, dass durch den reim deme:neme, der im Iw. steht, zweisilbiges (ferne für Hartm. festgelegt wird, denn wir können immer und über- all, auch bei Hartm. selbst, beobachten, dass das endungs-e der verbalformen viel conservativer behandelt wird, als das endungs-e der nominal- und adverbialformen, sodass, wenn im Iw. schäme, name nnd alsame nicht gekürzt werden, mit der 3 sing. conj. neme Iw.5207 nur ein ungekürztes deme gebunden werden konnte.

Die bindung von name : zam im Er. beweist aber auch ferner noch nicht, dass der dichter für das in betracht kommende wort in seiner altern Schaffensperiode nur die gekürzte form verwendet hätte, was ja wol auch niemand wird behaupten wollen, denn wenn Hartm. im Iw. nam für name nicht mehr zulässt, sondern name zweisilbig und nicht einsilbig reimt, so müssen wir doch annehmen, dass er diese ältere form in dem jungem werke nicht erst frisch aufgelesen hat, sondern dass er ganz in der art, wie ich sie Beobachtungen s. 448. 481 ff uö. als für die entwicklung seiner technik charakteristisch dargelegt habe, von den beiden doppelformen, die er im Er. verwendet, name alsame und nam aisam, im Iw. die eine, uzw. die nicht allgemein gebrauchte, der spräche mancher, zt. auch jüngerer dichter ganz unbekannte form aufgegeben und sich für die ausschliefsliche anwendung der an- dern entschieden hat. es wird darum, besonders da ein schäm für schäme nirgends, auch im Er. nicht, durch den reim sicher-

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gestellt ist, der reim name : schäme Büchl. 1315 als zweisilbig zu fassen sein, anderseits ist zwar deme durch den angezogeneD reim des Iw. erwieseo^ aber damit ouch nicht von vornherein ausgemacht, dass (demonstratives) deme die alleinige form Hartm.s sei, dass also zb. Iw. 7757 sicher auch deme : weme und nicht vielleicht dem: wem lu lesen sei. pronominal- und adverbialformen werden näm- lich auch von solchen dichtem, für die zweisilbige formen be- wiesen sind, daneben einsilbig gebraucht, wir werden hören, dass Wolfr. nur ich nime, aber ime und im nebeneinander ver- wendet dass aber auch der zweifelhafte reim dem{e) : u)em(e) im Iw. als zweisilbig und nicht als einsilbig zu fassen ist, das lehrt eine andre erwägung. zu den formworten, die von dichtem, welche das e nach dem m kurzer Stammsilben im reim sonst Dicht apokopieren, doch auch in gekürzter gestalt gereimt wer- den, gehört auch ahame. akam ist alsame gegenüber bei diesen dichtem, so bei Rud. oder in den Nib., gar nicht apokope, dem reim zu liebe gewagte kürzung, sondern historisch überkommene oebeoform. schon der in bezug auf apokope und synkope infolge seines dialekts sehr sparsame Rother kennt ein sam neben same, und unten werden wir ein mit neben mite, das bei Gotfr. und Herb, widerholt erscheint, bis auf Otfrid zurückverfolgen können. alsam^ das im Er., Greg, und aH. so oft auf kam nam usw. reimt, ist also eine historisch überkommene nebenform von alsame, neben diesem alsam ist uns in diesen altern werken Hartm.s nur zu- l^llig Dicht das zweisilbige akame belegt, welches alsame aber die einsilbige nebenform im Iw. verdrängt hat. sowie nun aber der Iw. alsam im reim neben alsame nicht mehr duldet daher zeigt er es auch nur einmal (755) im versschluss, denn alsam ist leicht, alsame aber äufserst schwer zu binden , so wird der Iw. wol auch kein demonstratives dem neben dem durch den reim auf neme erwiesenen deme mehr gekannt haben, der Iw. ist doppelformen eben abhold.

neme:zeme Er. 696. 6198, aH. 1499, Iw. 7859, :vememe BOchL 1635 sind natürlich als zweisilbig aufzufassen, und die Orthographie von B erweist sich somit auch Iw. 5207. 7257. 7859 als falsch, respective unhartmannisch.

Die endung des nom. sing, schwacher masculina wird im Er. wie nach m (name) so auch nach n apokopiert, wie der schon von Lachmann beigebrachte reim swan : gewan Er. 330 erkennen

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lässt auch hier ist die apokope des e der starken feminioa nicht belegbar : £r. 7319 reimt also wol mane ^mähne* : dane adv. dass daneben, sowol im Er. als im Iw., dan auch einsilbig gebunden wird, also nicht nur mit an{e)y sondern auch mit man kan gewan usf., kann, da wir fOr dan und an bei allen dichtem auch ein- silbige formen (bei denen, die nicht kürzen, wider nebenformen, und nicht apokopenl) constatieren können, natürlich nicht auf- fallen. Iw. 3453 aber ist durch den reim seit von gran : dan das gran sicher als ein t-femininum erwiesen {grane wird auch von altern hss. nie überliefert, jüngere verstehn hie und da gran als grane ^haar*); denn dan, das im Iw. nur einsilbig reimt, wird hier wol ebensowenig ein dane neben sich geduldet haben, als von ein vone.

Dieses vone reimt der Er. 3886 auf ich wone, ebenso auch noch der Greg. 391, und Büchl. 1547 wird es mit der 3 sing, conj. wone gebunden, der Iw. aber kennt nur den reim da (resp. wd) von:gewon (resp. ungewon) 169. 2641. 3031. 5789. 6311. 7797. einsilbiges von reimt so auch im Er. 5606, Öfter im Greg. 259. 621. 1291. 2273. 3385. ich fasse die sache so : Hartm. gebraucht im Er., Gr. und all. noch die doppelform alsam und akame, entscheidet sich aber im Iw. für im reim alleingeltendes alsame, er gebraucht im Büchl., Er. und Greg, noch die doppel- formen dan und dane (nur Er.), von und vone, welch letzteres durch den reim auf die verbalform erwiesen ist^, entscheidet sich aber im Iw. nicht für die zweisilbige, sondern für die einsilbige form, und gibt jene auf, wol deshalb, weil hier die einsilbige form eben schon viel weiter verbreitet und allgemeiner war, als die zweisilbige, es ist auch tatsache, dass von an, vor allem aber dan hin im 13 jh. schon allen oberdeutschen dichtem geläufig sind, aUam aber, wie wir sehen werden, durchaus noch nicht 2.

^ an ein ich won^ er won im Er. and Greg, ist nicht zu denken, wie sich auch kein ich mariy ich schäm belegt findet, trotz manigfacher reim- möglichkeit. derartig apokopierte verbalformen gehören erst einer viel spätem reimteehnik an, als die der classischen zeit es war. eher könnte man noch an ein gewone {: vone) denken, gewone steht zb. im Both. 262. 1406, ungewone Alex. Str. 4614. 5711. aber aus oberdeutschen quellen ist mir die zweisilbige form nirgend bekannt geworden. Rol. 190, 23 reimt ungewon : chom,

^ auch hier ist die Chronologie Bucht., Er., Greg., aH., Iw. bestätigt, sowie im Er. auch noch im Greg, und aH. aUam, sowie im Büchl. und Er.

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hine neben hin ISsst sich für Hartm. auch im Er. nicht nachweisen, doch ist das, da dane feststeht, wol nur zufall, weil der beweisenden reime auf -ine sehr wenig sind : wine, schme^ a^Mne, die auch bei andern dichtem nur ganz sporadisch er- scheinen, der Iw« kennt neben hin sicher kein hine mehr.

Wir sehen, Hartm. bietet fQr die entscheidung der frage nach der apokope des -e hinter der nasalis nur wenig material, welches allein durch heranziehung des ?erhaltens andrer dichter und seines eigenen Terbaltens in andern fragen (abneigung gegen doppel formen im Iw.) schliefslich doch noch bestimmte folgerungen er- möglicht, mehr material bietet Wolfram, und von ihm aus föllt auf die analogen Verhältnisse im Iw. erst das rechte licht.

Wolfr. ist einer gewissen art von apokope, wie man weifs, durchaus nicht abhold, diese apokope betrifft aber im reim aus- schliefslich das e des dativs starker masculina und neutra : dieses wird ganz unterschiedslos abgeworfen oder gesetzt, sowol nach länge als auch nach kürze, sowol nach liquida und nasalis, als auch nach tenuis und media, beispiele anzuführen, wäre wol QberflQssig. trotzdem ist Wolfr. in bezug auf die apokope des e (nicht dati?-e) nach der nasalis kurzer Stammsilben unter allen hochdeutschen dichtem einer der conservativsten.

Bei Wolfr. also reimt das adj. lamy dort wo es prädicativ oder attributiv nachgestellt, also in seiner flexionslosen form ge- braucht wird, auf das prät. nam Parz. 125, 13. 237, 7, Wh. 1 12, 19, temam Parz. 813, 15 oder auf den nominativ stam Parz. 505,9; In dem munde niht diu lame aber Parz. 312, 27 reimt auf zuo- naau und Min tötiu vreude, niht diu lame Wh. 455, 17 reimt auf Wax touc mir fürsten name. die prät. nam, benam und vemam reimen auf stam subst, Parz. 601,25, Wh. 88, 1. 254, 15, auf die prät. quam Parz. 4, 15, zam (gezam) Parz« 238, 25. 523, 3. 562, 15. 571, 15. 581, 21. 741, 29. 721, 9. 730, 9. 736, 29. 744, 17. 807, 29, Wh. 57, 7. 82, 7. 114, 29. 167, 21. 292, 1. 314, 1. 369, 29, auf das flexionslose adj. zam Parz. 39, 29. 160, 23. 170, 7. 809, 25, Wh. 359, 25 und eben- solches lam Parz. 125, 13. 237, 7. 813, 15, Wh. 112, 19, auf

aoch Doch im Greg, vone, nur im Er. das dialektische dane, im Iw. nur alsame von dan, das 2 büchl. könnte, war es ein werk Harlm.s, nicht hinter deo Iw. gestellt werden, da es 735 vone : wone reimt, s. Kraus aao. s. 161, wo schon auf diese meine ausföhrungen hingedeutet wurde.

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Angram Parz. 335, 19. 384, 29. 703, 23 \ buckeram Parz. 588, 15. 800, 17, dictam Wb. 99,23, auf Adam nom. Parz. 464, 15. 518, 1, auf Bertram nom. Wh. 13, 17. 41, 21. 93, 17. 169, 9. 259,23. 373,7. 414,23. 417,3, acc. 328,21. 457,27, auf Golltam Wh. 432, 4 und unrein auf kräm dat/^ Parz. 663, 15, Wb. 279, 21 und räm dat. Wh. 248, 7. das subst. name (zuo- name) aber reimt auf das subst. schameJ^Parz. 269, 11. 303, 29^ Wb. 158,21 oder auf fiwerrame Parz. 230, 9 oder auf diu lame Parz. 312, 27, Wb. 455, 17, nie aber auf die reimworte des prät. nam^ ebenso wird das prät. zam (gezam) alle 21 male, die es belegt ist, mit dem prät. nam oder dem nominativ Berhtram (Wh. 238, 15. 303, 1) gebunden, und das flexionslose adj. zam 5 mal mit nam, i6inmal mit Bertram (Wh. 171, 1); dagegen daz zame Wh. 177,3 mit akame\ -^ schäme und rame reimen nur auf -ame (die beispiele s. oben unter name)^ nie auf die viel be- quemeren reimworte in -am. abame steht nur Einmal (Wh. 177, 3) im reim, gebunden mit daz zame.

Es ist also kein zweifei : Wolfr. hat die worte auf -am und die auf -ame streng von einander geschieden, nur zwei beispiele scheinen auf den ersten blick aus dem Schema zu fallen. Parz. 251,3 reimt natne 'nomeo' auf roj/(lm *regnum'. aber das länge- zeichen, das Lachmann der reimsilbe von royam gibt, wird kaum gerechtfertigt sein. vgl. auch Angräm, buckeram, dictam. das fremdwort, welches nur an dieser stelle belegt ist, geht auf franz. roiame zurück und wurde von Wolfr., wie uns eben der reim auf name nun doch wol schon beweisen darf, ganz unverändert übernommen, am Schlüsse zweisilbig und mit kurzem a ge- sprochen, auch in der gFrau, die -ame und -am so genau wie Wolfr. scheidet, reimt 3021 la bone dame mit name. ebensowenig wie hier an ein däm : nam, dürfen wir bei Wolfr. an ein royäm denken.

Auch der zweite fall, wo Wolfr. scheinbar -ame und -am bindet, erlaubt uns wol andre auffassung. Wh. 1.33, 15 beifst es

^ es ist glelchgillig, ob Ingram, buckeram und andre fremde Orts- namen und appellalive auf -am dative sind oder nicht, einen flectierten dativ kennen cji^se wdrte überhaupt nicht.

^ dass kräm und räm dativ sind, beweist jedesfalls kein -am für -äme.

^ ein beispiel, das aus dem Schema herauszufallen scheint, werden wir alsbald besprechen.

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Vil nhtwer spise reine, Yisdie und vkisch gemeine, Beidiu daz wilde und auch daz zam : und auf zam reimt das prät. nam, wilde und zam ist stehnde formel, die auch bei Wolfr. oft vor- kommt, ja, die ihm so geläufig ist, dass er in seiner art mit ihr spielt : Mirst vreude wilde und sorge zam Wh. 171, 1, luwer wilde Wirt vil %am Parz. 39, 29, Wh. 359, 25, s. auch Parz. 160, 23. 170, 7. den ausgaogspunct gibt Spise wilde unde zam, zb. Parz. 809, 25, Wh. 177, 13. 448, 3; an unsrer stelle geht auch noch das ebenso formelhafte spise . . . viscke und vleisch voran, ich glaabe ouo, dass Wolfr. hier in gHnsefüfschen spricht : Beidiu daz *wilde' und daz 'zam' und daher wilde und zam ohne flexion lässt, weil er eben an die erstarrte, Substantiv gewordene formel, spise wHde unde zam, denkt, übrigens, wie dem auch sei, jedesfalls ist hier daz zam nicht mit apokopiertem filexions-e, sondern flexionslos anzusetzen, denn durch die voranstehnden Zusammenstellungen scheint es mir bis zur evidenz bewiesen, dass der dichter -ante im reim nicht apokopiert. das flexionslose adj. nach dem he^ stimmten artikel ist bei Wolfr. ja keine ungewöhnliche erschei- nung. zu den zahlreichen beispielen bei Grimm Gramm, iv' 631 fQg ich vor allem noch hinzu Der iren rieh und lasters arm Parz. 581, 1 und aus dem werke eines nachahmers, aus dem Rennew. : Der nider als der hoch (: enphlöch) Pf. Ob. 48, 614, weil an diesen beiden stellen die hinter dem artikel flexionslos bleibenden adjectiva eine dem begriff *alle' umschreibende, formel* hafte antitbese bringen, sowie daz wilde und auch daz zam. man vergleiche etwa ausdrücke wie Swaz mit al den fürslen sint . . . beide junc und alt . . , die sagete man etc. auf alt reimt gezak, man sollte auch hier eher junge und alte erwarten, das adj. aber wird in dieser formel flexionslos, gleichsam als ein collectives sabst.y gebraucht, so wie man heule noch und darum f^llt uns dieses alt nicht so auf wie jenes zam sagen kann ^jung und alt freute sich', 'arm und reich fehlte nicht' udglm. genau so sagt Wolfr. auch Dir dienet zam unde wiü (: gezilt) Parz. 252, 7. ich meine, dass auch in den flexionslosen Terramir der zomic gemuot. Der manlich und der hoch gemuot, Wilkhalm der tmer- farht usf. eine ähnliche, bestimmte bedeutungsouance ligt^ eine kräftigere Substantivierung des adj.i, als dieses sie durch die

^ '80 wie daz rehl mehr subst ist als daz rehte, Wolfr. sagt daz 9, wie wir heute Mas wild' sagen*. ESchröder.

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schwache flexion nach dem artikel erhält, gleichsam eine per- sonificatioD des adjectivs. ÄrtAs der vahches laz heifst soviel wie Artus der 'vahches laz* in person, Gramoflanz dem hoch gemuot soviel, wie Gramoflanz dem oder herrn *höch gemuof in person, mit einem wort ein substantiviertes vahches laz und hoch gemuot in gänsefüfschen ; der tump, der snel wäre fast identisch mit dem ähnlich nuancierten sin tumpheit, sin snelheit, wo die person ge- meint ist, die tump und snel ist. dazu stimmt es, dass dieses un- flectierte adj. mit dem artikel hauptsachlich als apposilion beim namen steht (s. Grimm aao.). auch daz wilde und daz zam steht hier als apposition beim ^namen', zu dem es gehört, bei spise^.

So wenig material auch der reimtypus -im, -ime für Wolfr. liefert, so deutlich lässt er uns doch die uns hier interessierende Sachlage erkennen, wir haben nämlich in dem namen Ahsim (Ässim) eine streng einsilbige reimform auf -im, denn von Ahsim ist nicht etwa als kürzung aufzufassen, ebensowenig wie etwa von Angram, s. oben s. 54 anm.l, da in diesen fremden mehrsilbigen Orts- namen ein dativ-e nie gesetzt wird, gleicbgiltig, welcher consonant vorhergeht. Ahsim reimt nun im Wh. 3 mal auf im 't\* 141,11. 255, 3. 362, 9 , damit ist dieser pronominale dativ als einsilbig erwiesen, nie reimt Ahsim auf ich nime, vemime, denn die verbal- form ist zweisilbig, sie reimt im Parz. 10 mal (123, 13. 223, 7. 239, 5. 330, 13. 464, 7. 467, 19. 516, 13. 651, 29. 659, 27. 751,3) und im Wh. 5mal (148,7. 156,19. 181,27. 192,23. 335, 19), ferner Lied 8, 35 auf den dat. ime, welcher also damit wider als zweisilbig erwiesen wird. Ahsim ist einsilbig, nime zweisilbig, sie können nie aufeinander reimen, ime, das formwort, ist anceps, es reimt auf Ahsim so gut wie auf nime. ich schliefse also daraus, dass unter den fünf reimen auf ich nime im Wh. das öfter vorkommende Ahsim fehlt, dass ich nime nur zweisilbig reimen konnte, dass ich damit recht habe, illustriert mir Wh. 341, 7. hier reimt auf nim ein Ahsim, hier aber ist nim der imperativ I es wird kein zufall sein, dass, wo Schulz Reimregister ftim : im belegt, nim stets «a ich nime und nie der imperativ ist, wo es aber nim : Ahsim belegt, während Ahsim sonst nur zu im reimt, dieses nim eben die einsilbige form, den imperativ, bedeutet«

Die verbalform kume, 1 sing. ind. oder 3 sing, conj., reimt beide mal, wo sie bei Wolfr. im versschluss steht, auf ist frume:

^ 8. den excurs auf s. 65 ff.

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Parz. 158, 7. 814, 1; dagegen reimt das subst. drum nur auf die Uteioische endaog -um : Parz. 470, 23, Wb. 464, 19. dass Parz. 470, 23 dieses drum dativist, bewürkt keine bindung von -ume: -ton, denn ich habe schon widerholt hervorgehoben, dass Wolfr. den dat. sing, der starken masc. und neutr. aller stammausgäoge auch flexionslos bildet, epitäfium nun reimt Wb. 73, 27 auf was /hm; dasselbe frwn also, das im Parz. zweisilbig mit kume ge- bunden wird, bindet der Wb. einsilbig, aher es ist bekannt, dass sich aus dem subst. frume schon früh ein adj. frum heraus- gebildet bat. Wolfr. zeigt im Parz. die eine, im Wh. die andre form, sowie er etwa im Parz. hamas, im Wh. aber hamasch reimt udglm.

Daraus, dass -ame, -ime und -ume in vollworten nicht ge- kOrzt werden, haben wir zu entnehmen, dass auch Parz. 588, 1, Wb. 218, 3. 318, 1, wo dem(e) auf neme, 3 sing, conj., und iAime subst. reimt, zweisilbiges deme anzusetzen ist. einsilbiges dem ist durch den reim nicht beweisbar, wir dürfen aber wol nach analogie von tut neben ime für Wolfr. ein dem neben deme erschliefsen.

Wider auf gröfseres material können wir uosre entscheidung stützen in der frage, ob Wolfr. das e hinter dem n kurzer Stamm- silben ausgeworfen habe, die Wörter auf -an, also auch die auf eTentuell gekürztes -ane, haben zahllose reimmöglichkeiten, bei Wolfr. noch mehr als etwa bei Hartm. und Gotfr., da er -an und -an miteinander paart, da sind man kan gewan hän plan getan wdn Gdwän usf., die belege herzuschreiben hat keinen sinn. auch die adv. an und dan werden häußg auf streng einsilbiges -an und -^n gereimt, beispiele sind auch hier nicht nötig, da sie sich auf jeder seite des Parz. und Wh. finden, ich betrachte also nur die vollworte des typus ^ane. der ane reimt Parz. 501, 23 auf der vane ^vexillum' und Wh. 157, 25 auf ich mane, dagegen Parz. 711, 19. 763, 15 auf dan^ her dan, also ,ein wort, das bei Wolfr. einsilbige form oft genug belegt, das aber neben der einsilbigen auch zweisilbige form haben könnte. . diu Jkane reimt Wh. 440, 12 auf der vane, Parz. 282, 5 wider auf dan, resp. dane. diu mane reimt Parz. 256, 21 auf dar an, aber auch an könnte neben der einsilbigen form noch die zweisilbige aufweisen, der swane reimt Wh. 27, 1 auf mane 3 sing, conj., Parz. 257, 13 auf das ad?, an, resp. ane und 826, 15 auf dan, resp. dane. der

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vane reimt auf ane, subst. Parz. 501,23, iane subst. Wh. 440,11, mane verb Wb. 337,19. 341,3, ferner auch auf die adv. an{e) Parz. 30, 25, Wh. 332, 21. 340, 17. 433, 15 und danie) Wh. 328,5. 424,21. schliefslich reimt mane, 1 sing. ind. oder 3 sing. conj. von manen, auf ane subst. Wh. 157, 25, vane subst. Wh. 337, 19. 341,3, swane subst. Wh. 27, 1, ferner wider auf die adv. an(e) Parz. 78, 21. 714, 19, Wh. 247, 1. 306,17 und danie) Parz. 34, 13. 42, 23. 713, 19, Wh. 123, 3. 331, 23.

Daraus ist zu entnehmen, dass die vollworte, sowoi subst. wie ane swane vane und mane bane, als auch verba wie mane nie im reim apokopiert werden (wäre apokope gestattet gewesen, so müsten sich reime auf man kan gewan hän getan pldn usf. notwendig eingestellt haben), dass aber ferner die adv. an{e) und 4an{e) Wolfr. in doppelformen geläufig sind und im reim als ein- silbiges an, dan und als zweisilbiges ane, dane verwendet werden.

Aus dem Schema föllt nur das wort gran(e) 'haar' heraus, auf sicher zweisilbiges -ane (die subst. ane swane vane mane bane, das verb mane) reimt es nie. gran : dar an Parz. 244, 9 und gran : dan Wh. 286^ 7. 274, 23 wären doppeldeutig. . aber gran: kan Wh. 206, 21 und gran : man Wb. 67, 15 beweist einsilbiges gran, dh. ein i-femininum. dieses ist durch den plural die grene Wh. 290, 15 igrcene K, grän z, gren t) auch handschriftlich für Wolfr. sicher gestellt und dort herzustellen, ferner ist dann Wh. 206, 21 diu, nicht die gran zu lesen i und das von Lachmann (aus anderm gründe I) Wh. 274, 24 vermutete wcer diu für wcem die (s. laa.) in den text aufzunehmen, ich verweise auch auf ahd. granisprunger Grafif iv 327.

Ebenso wie dane verhält sich auch hine. einsilbiges hin (: sin gewin in) ist oft genug belegt, der conj. prät. erschine aber reimt nie auf sicher einsilbiges -in, das doch unverhältnismäfsig mehr reimmOglichkeiten bietet als -ine, sondern Einmal auf das subst. wine Parz. 228,5, das ebenfalls nur hier, also auch nur zweisilbig belegt erscheint, und Einmal auf das adv. Aift(e) Wh. 73 , damit ist sowol ausschliefsliches wine, erschine , als für das formwort die doppelform hine, hin erwiesen.

Ebenso wie an{e) verhält sich auch von(e\ nur kennt Wolfr. ein adj. gewon, ungewon nicht (s. s.5anm.) und es ist also nicht

^ nur diu gran und doch nicht die grane (resp. grene) können ^hdr hdn\ auch ist hab 23 doch der Singular!

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN 59

einem fehlen der einsilbigen form von zuzuschreiben, dass dieses (ffaposjtionaladferb nur zweisilbig im reim belegt ist. Wh. 284, 27 and 287, 29 reimt vom auf das subst.. diu wone.

Für die andern dichter liann ich mich jetzt kürzer fassen, die Untersuchung an Hartm. und Wolfr. hat gezeigt, dass wir gewissen Schlüssen ex absentia hier .wol trauen dürfen, und sie hat unsern blick für die Ursachen des gegebenen reimmaterials bereits geschärft.

Der Stricker apokopiert das e hinter m und n niemals, er kennt auch nur die form älsame, nie wird dlsame : -am ge- reimt, wir finden schäme subst. : name subst. Dan. 39, Frauen- ehre 305. 451. 645, :abame Karl 2915. 4539, Hahn xii 429, '.gemeinsame subst. Frauenebre 547; schäme verb :name subst. Fraoenehre 863, : alsame Dan. 6739, Ges. ab. 33, 25; name subst. :aisame Am. 1253, :8ame Bloch 507, : gehörsame subst. Dan. 6877, : gemeinsame subst. Karl 7239. 9675, Frauenehre 1073 1. name, schäme subst. und verb, same, alsame und die abstracta aaf 'Same reimen also nur untereinander, nie mit den prät. quam (steht schon allein im Dan. 33 mal und im Karl 36 mal im reim), lUMt, gezam, den adj. auf -sam, gram, zam usf. darnach ist auch Dan. 49. 4943, Karl 8219. 11183 ime : icA nime, Hahn m 31 ime: ick bmime anzusetzen, neben der zweisilbigen form ime ist die einsilbige im (etwa zu nim imp.}, jedoch vielleicht nur zufällig, nicht belegt, deme können wir für Stricker gleichfalls nur nach analogie von ime als nebenform ^u dem vermuten, im reim steht weder deme noch dem, es reimt nur neme, vememe : gezeme Karl 1627. 1775. 11077. 11479, Frauenehre 147. 1493, D 569, Am. 379. 1653. sowol das adj. wie das subst. heifst nur frome und reimt :Jcame, 1 oder 3 sing, conj., Dan. 2731, Karl 3199, Frauen-

* die adj. aof -sam^ von denen bei Stricker im Karl freiaam, lobesam und gekörtam, im Dan. freissam und gehorsam^ sonst nur gehorsam sehr bdüebt sind, werden immer zu einsilbigem -am gereimt : freissam {: nam prät. Dan. 1343, :quam Dan. 7197, Kari 3135. 5113. 7425. 8533, :swam subst Dan. 3369, :»am adj. Dan. 4309), lobesam {:nam prät Karl 9315, : quam Kari 697. 3549^ :ge%am prät Kari 321. 4031), gehörsam (:nam Karl 219. 605. 2783, :vemam Am. 57, : quam Dan. 7257, Kari 199. 963. 3487, .gram adj. Kari 1037, Bloch 59), ungehorsam {.-gram adj. Hahn xn 61, BGerm. 8, 290, 123). aurserdem kennt Stricker die sahst gehörsame und gemeinsame (s. oben im text) und das verh gemeinsamen Karl 201, Frauen- ehre 997.

60 ZWIERZINA

ehre 633 als subst.; das (aUributive) adj. wird nur im Dan. in den reim gestellt, dort um so häufiger : 921. 1219. 2057. 2341. 2973. 5345. 6789. 7133. 7429.

der vane reimt nur zu dan{e) Karl 6573. 6889 und dar an(e) Karl 9317 und der haue nur zu an{e) Am. 979, wodurch sowol erwiesen ist, dass die subst. in -ane nicht gekürzt wurden, als dass die ad?. dan{fi) an(e) neben der einsilbigen form, die zahl- lose reime sicherstellen, so wie bei Wolfr. auch beim Stricker noch die zweisilbige form daneben ausweisen, ebenso ist das präpositionaladv. von{e) anceps, es reimt einsilbig auf gevoon Dan. 6373. 8383, Karl 1251, Pf. Ob. 5, 202, aber auch zweisilbig auf iA loane Frauenehre D 573, Hahn xii 599.

Rudolf von Ems kürzt das schw. masc. swant beide mal, wo er es reimt, um sein e (: fürspan gGerh. 785, : man ^vir' Darl. 251, 11). ob er auch feminina wie diu mane, diu bane; oder gar auch verbalformen wie ich mane, er erschine gekürzt hat, ist damit noch nicht ausgemacht und ist aus dem material, das uns die reime der beiden gedruckten werke dieses dichters liefern, nicht auszumachen.

Dagegen reimt Rud. name und schäme nur untereinander oder zu alsame und flectiertem lobesame (die zahlreichen belege s. unten im excurs), kürzt diese subst. also nicht, abame jedoch gebraucht er nicht nur zweisilbig, wie der Stricker, sondern auch einsilbig (: nam gGerh. 1021) : das formwort ist anceps. darnach ist im reim auf ich nime gGerh. 53, Rarl. 101, 19 zweisilbiges ime anzusetzen, neben dem aber durch zahlreichere reime auch einsilbiges im belegt wird, im : vemim imperativ Bari. 37,39. 173, 11. 262, 39. 366, 27. 371, 23. 396, 5, : Eliachim Bari. 59, 35. deme ist nicht belegt, es reimt nur neme, vememe : gezeme gGerh. 2123. 3061. 4233. 6157. 6483, Bari. 152, 1. 228, 35. 335, 19. dagegen ist durch die reinliche Scheidung von /hcme verb :lume verb gGerh. 563 einerseits, dne drum : secularum Bari. 186,29 anderseits wider illustriert, wie Rud. das e nach dem m kurzer Stämme bei verbum und nomen im reime nicht unterdrückt.

Ähnlich wie Rud. verfahren die Nibelungen, reimworte auf einsilbiges -am sind die prät. nam (24, 1. 368, 3. 506, 1. 1617, 3. 1635, 1. 1919, 1. 2242, 1), benam (956, 3. 1149, 3. 1511, 3. 2022, 1), genam (561, 1. 661 , 3. 1126, 3. 1491, 1. 1771, 3), vemam (110, 1. 343, 1. 407, 1. 650, 3. 956, 3. 1101, 1.

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN 61

1637, 1. 1845, 1. 2242, 1), %am und gezam (3, 1. 24, 1. 244, 1.

343, 1. 407, 1. 506, 1. 533, 3. 561, 1. 650, l. 661, 3. 734, 1.

1101, 1. 1126, 3. 1491, 1. 1511, 3. 1617, 3. 1635, 1. 1637, 1.

1771, 3. 1845, 1. 1919, 1. 2022, 1), quam (1465, 3), die adj.

fnm (3, 1. 533, 3. 734, 1. 1149, 3) und Mesam (368, 4. 1465, 3).

diese worte reimeo nur untereinander oder auf sam, abam (100, 1.

244, 1). dagegen reimt schäme, subsL (243, 1) oder verbum (287, 3. 805, 3. 1206, 3), nur auf same, alsame, was bei dem grofsen Übergewicht der streng einsilbigen reimmOglidikeiten auf -<ni Ober die auf alsam kein zufall sein kann, saoi(e) und aU sam{t) sind also, so wie bei Rud., auch im Nib. anceps.

Ein andres biid zeigen die reime frumisun 123,3. 1851, 3. 1S51, 3 ist frum adj., könnte also ebensogut bei sonstiger er- b»ltDng des e nach m einsilbig sein, wie bei Wolfr. (s. oben s. 57) oder im MHelmbr. (s. unten s. 62). 123, 3 aber ist frum Sub- stantiv 1 doch gehört der reim unter einen andern gesichtspunct als den der apokope, nämlich den der synkope. denn an der genannten stelle ist frum accusativ und wir haben es also nicht mit einem reim frume : mn, sondern entweder mit einem reim frumen : sun zu tun oder mit einem starken masc. frum. geradeso wie Wolfr. zwar nie vane swane mane usf. zu van swan man apokopiert, dagegen ganz ungescheut synkopiertes suns auf uns, ymmu auf lant reimt, so fiele eine kürzung frumen zu frun, sowie etwa ein acc. vanen zu van, auch bei solchen dichtem nicht auf, die die nominative frume und vane nie apokopieren. Tgl. auch noch Lachmann zu Nib. 216, 1.

Ulrich von Zatzikhoven verhält sich ähnlich wie Rod. er kürzt nicht nur den dat. zane {:ran, prät. 2109) ^ sondern auch swane (:gewan, prät. 357, unentschieden bleibt acan : an 8863), ja sogar, wenn man hier der unsichern Qber* lieferung trauen darf, erschine (:m 4243). nach m aber wird nicht gekürzt name reimt nur zu schäme subst. 2493, verb 1821; ebenso gome *homo' zu ze frome 2247, s. ferner frome adj. : bekäme conj. 339, frome subst. : kome conj. 5839, gefrume 1 sing. ind. ikume ebenso 2247. dagegen ist obam nur in der korzern form belegt {:nam prät. 3085, :kam 5077), nie reimt es zu name und schäme, auch für den dativ des pronom. haben

^ wol auch se ban^ von ban 'verderben' .* art adv. 3041.

62 ZWIERZINA

wir Dur ^inen beleg und dieseo für eiosilbiges im (: t7emifii, im- perativ 7861).

Ulrich von Zatzikbo?eD steht wider Ulrich von Türbeim am nächsten, dieser reimt nämlich, wie der dichter des Lanz., nur abam (: mm Rennew. Zs. f. d. ph. 13, 130% 45. Zs. 26, 2^ 35), kürzt aber die vollworte in -ante nie. er bindet name mit schäme subst. Trist. 505, 1, Rennew. Alem. 17, 178,29, Lohm. 318 und schäme j verb Trist. 545, 29. 577, 13, schäme mit an der rame Lohm. 763, nie aber -ame mit nam vemam kam gezam gram usf. darnach kennt der dichter auch deme und ime neben dem und im : deme wird durch die reime auf gezeme TrisL 571, 31 erwiesen und ime durch die reime auf icft oemtme Trist. 563,11, Rennew. Rother 306,123; dem ist natürlich durch den reim nicht nachweisbar, aber es ist nach analogie von m anzusetzen, das Trist. 580 , 9 mit dem imperativ vemim gebunden ist ebenso dürfen wir also den bin'dungen gezeme : neme Trist. 499, 15. 586, 3 uö., vrume subst. : ich kume TrisL 570, 33, Rennew. Zs.26|l%3, Rother 378, 9 ihr e in der Orthographie unsrer ausgaben nicht nehmen.

So wie Ulr. vZatzikh. und Rud. vEms scheint auch der Tür- heimer das e nach n freier behandelt zu haben , als das e nach m. dass an den beiden stellen, wo in den von mir durchge- sehenen Partien seiner werke der ane reimt, Rennew. Zs.f.d.ph. 13, 129^ 30, Roth 317, 20 dieses subsL mit vme und ich mane gebunden ist, wird kein zufall sein, es fragt sich nur : spiegelt sich hier die sprachliche conservierung des -€ oder die nach- ahmung des Vorbilds? Wolfr. reimt ane vane nunu immer zwei- silbig, Parz.501,23 und Wh. 157, 25 auch direct vane, resp. ich wume zu der ane^ wie hier, im selben Rennew. aber finden wir einmal in vom Türheimer so sehr bevorzugter rührender bin- düng man *vir' : idh mane Alem. 17, 182, 231. darnach kOnnea wir auch nicht sagen, ob wwm verb ivone Trist. 553, 1 zwei- silbiges rofie beweist neben tn^ii, das durch den reim auf ungewon Rennew. Zs. 38, 60 feststeht.

Selbst der Meier Helmbrecht apokopiert noch nicht das e nach m. das verbum schäme reimt ihm auf nwme 1235 oder same» adv. 1803, das subsL schäme auf akamc 335. 1201, aber nicht auf iMWi gezam gram usf. 5asi(e) und a!sam{e) aber sind hier, wie bei Rud. und in den Nib., anceps, sie reimen mit scAome, das

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN

Bie auf -um reimt, aber auch mit nam prät. 693. 1431 und fficvt adj. 1771. das adj. frum ist streng einsilbig, wie im Nib. und im Wb.« da Weroher es 597 mit drum bindet, dass der daL S9m(e) 517 mit iuan gebunden wird^ widerspricht dem son- stigen Terhalten des dichters nichts da solche dative bei ihm, wie bei Wolfr. und zL auch in den Nib., auch flexionslos gebildet werdeiu merkwürdig steht im MHelmbr. dieser conservatismus IQ bezog aaf das e nach m im gegensatz zu den vielen apokopen des e nach t und d : wir finden von kindes lit : mit 245, phärit: 457, gmit 'faber' :müe adv. 1065, wit 'lignum' : mite adv» 1S27, höui, plur. von h^, : gewröut partic. 1655, erwachete : ge- moAet partic. 859.

Koorad von Fussesbrunnen reimt i(h gefrume : ich bme Kindb. 1617, aber drum : verhum 1021 und sun : gentium 117S, : Egyptum 1319, iJüum 2681. 2735. er reimt gewin :ze m 1559 udgim., aber auf den conj. prät. sdiine reimt er nur das adv. hin(e) 683.863. er reimt ungewon stets auf von 819. 1351. 1539. 2267, auf das subst. kone reimt er nicht gewon oder unge-- rim, sondern das doppeldeutige t70ft(e), dessen zweisilbige form für Konr. also neben der einsilbigen festsieht, ebenso ime : ich nime 2967; $am aber gilt als einsilbig, aham : zam adj. 1399. 2619. Himmelfahrt Hariä und Urstende geben wenig material. die Himmelf. lässt aber die erhaltung des e nach m doch noch erkennen, wenn dort name 1087 das einzige mal, wo es reimt, auf same, 3 sing. conj. von zamen, reimt, sonst steht deme : be- nau Himmelf. 519, vememe : neme Himmelf. 33. in der Urst» nime : ime 124, 10^ der vane : her dane 106, 62. reime, die den abwurf des e im vollwort bewiesen, fehlen hier und dort; dane^ ime^ deme aber stebn auch für Konr. vHeimesfurt fest.

Moriz von Craün ^scheint nur genau zu reimen, wie beim Stricker reimt auch in diesem gedieht alsame : rame subst. 651, nie aber aham: -am. der t7ane reimt auf ane adv. 737, frwtu subst. : kome 3 sing. conj. 1233.

Ebenso reimt der dichter der guten Frau genau, name: Khame subsL 599. 2035, :la hone dame 3021, abame nur zu in der rame 1945. das beweist zweisilbiges {etesjweme im reim auf geseme 2843. s. ferner gezeme : neme 1421, vrume subst. : kume 3 sing. conj. 403.

Wenden wir uns nun zu dicbtern , die ungenau reimea

ZWIERZINÄ

und oboe scheu -ame mit -am« -ane mit -an biadeu. der uuler- schied der technik wird sorort in die äugen spriagen und uns lehreu, dass selbst vereinzelte reine bindungen von -ame:-ame^ denen keine unreinen gegen überstehn, schon die erbaltung das e beweisen f da dort, wo -ame und -am gebunden werdeu, die reinen bindungen ganz zurücktreten,

ßeirachten wir zunächst den Wjgalais. name subst reimt auf das präC. gezum i03K 5887^ auf das adj, gram 8101^ das subst< Slam 9297 , schamB subsL reimt auf die prai. nam 7640, S979* 9799 uud gezam 957 6^ und ebenso reimt aham auf nam präL 5339. 6627, nie aber reimen name^ schäme^ ahame unter- einander« ähnlich werden gebunden diu mane mit wol getan 2400^ dm' kam mit man ^vir' 5055, der vane mit üf getan 10927. da- neben bedeuten die reime von swane 2408. 2542. 10531 und vane 10630. 10843 zu a»(£) adv. gewis nicht die erhallung des -e, denn niemals reimen vollworle iu -ane untereiDanden

Hit der geoauigkeit der Nik (vgl. oben s. 60) halte man die technik der Gudrun zusammen, hier linden wir auf schäme subsU gereimt gemm 45> 1. 157, I, 165, L 613, 1, benam 879, 1 ; auf «amfe) wird vernam 178, t. 1168^1 gereimt, nur Einmal (1587^ 1) reimen sam(e) und schäme untereinander, unter diesen um^clnden wird es zufall sein, dass der swane^ an der einzigen stelle, wo (las wort im endreim steht (1372^ 1), mit daran(e) ge- bunden isL in einem kritischen teit wäre hier sieber der swan: daran (resp. dran) zu schreiben*

Auch Kourad Fleck scheidet -ame und Htm, -ane und -an gar nicht, s. Sommer zu Flore 1259. er reimt schäme: kam Flore 1428, :erkamb%{>S, name : lussam 309b (fehlt bei Sommer), nicht aber schäme : name, ebenso man ^vif : swane 6903 » : diu grane (gran7) 6342, :ich mane 6560. aUam ist ziemlich häufig, aber immer reimt es auf einsilbiges -öct, :kam 1233* 5128, :^e- nam 2927, : gezam 6832. 7485, : %am adj. 28681.

^ wir selten also Wtrnt, Gudr. und fltck \ Franken, Österreich und die Scbweiz^ bier Kusammenilefan gegen etwa Stricker, Nib, und BudoLf ; wider Frtnkea, Österreich und die Schw^elz. die beichtung de« alten « nach m uud n im reime war eben eher eine frage der reimtechnik als eine fng^e des dialekts. docli [»alt ich ausnalinisloses altame, tarne iüt ein nnerkmal fränk. oder niederalem* sprachcharakters tWolfr», Stricker, Mor* vCr., gFrau); ähnlich ist wol auch das vorkommen von dane und hine hei Wol fr.« Stricker und Konr, THeimesf. zu beurteilen, fini uud i?<^n« sind all gemein er.

.1 f

r.\ SIUDIEN 67

L'.'lirauchs hervorgerufen:

, .\:»r, und die dichter, die

. Mini (lio. auch -ame nicht

' :: ili'- ;nlj. auf -sanif von

';i" •;: :- ' Uli' -ame reimen, die an-

spi."i:i;i , /i..i.:ili riiil den adv. sam und

.1 j. ;= I. '.<um iiii vrrsinnorn zulässt, spricht

. I. M ii,.iUiiiss<', die Rud. in der hier

' '" '\ -'lin lins vielleicht einen fingerzeig

' «• hiMd»»i -am und -ame, er reimt schäme

Mftm. '/• zum, ^i(»nd(,'rii, nzw. häuGg, nur unter-

. '^:>. 109, 3. 157, 3. 189, 35.

7. :}5. 356, 27), ferner auf alsame

'■■ fnf-r^tnnr Bari. 350, 5. alsam reimt

I ii-p nl»»r .Mif das priil. nam, er kennt dem-

!!"ii;,.> :ii|v. .5rim, setzt das wort aher überhaupt

...i IM ij' 11 iLiiii, also wie auch Wolf r. und der

■^ il -.wtm gehraucht Rud. viele; aber auch

vi»' xri reimen sind : auf -ame, das er nicht

??•> mrhl rf'imen, auf -am nicht same. und ich

:••>)( liii^ k]i|i(H^ dadurch. <lass er die adj. auf ^sam

.. .tj::iii ...In gereimt in flectierter form gebraucht,

. .:i.«ii /.woisdhig zu name (Bari. 350, 5) und

^'u lO.tIi. 167. 931. 2265. 6624, Bari. 51, 1.

:vJS. 13. 391, 31 in fester formel. nur Bari.

] * ujvt er gehorsam : nam prät. ; gGerh. 4369 steht

..u.i* HA £• ilcninncru. ehenso im innern Bari. 50, 30 ver-

^•i....:?.>liiUiüK.\ liKR VÜLGATA DES NIBELUNGENLIEDES.

- \Mini.^ si'lioii zu widerlinlten malen untersucht, wieviel

M.ii dt-r phisstrophen von *B in den ♦B mit

-. •.'fi4id:iijii'ii p.irlieii der Nib. ohne parallele bleibt, am voll-

.M:;.{.Mi :>inil dti noch immer die Sammlungen von Bartsch

..-. «. :\i)\} [^ einiges brachte dann noch Kettner Zs. f. d, ph.

* "*> solche lexikalische, syntaktische und formale Sna^

' .-.-r- i?iht «'S in jedem gedieht^ und ganz nackt und ohne

. cialiäiening neben einander gestellt, wie Bartsch sie ver-

,^'..\' liiicl, beweisen arta^ elgrjfiiva allerdings nichts gegen eine

[r ifMiaweifellp flberlieferung. wenn Bartsch zb. in einer -ganzen

i JÜWi *"l^* ausdr'*'*>'> die vollkommen bedeutungslos sind : duz,

^fTWAn, encei "^ lanii auch kurz 'Krist 102, IT registriert,

tb( <iier »^ gar keintMi eindruck. mehr aber schon,

jg& tvir '0. 440 hören, dass Krüt hier in der

5*

ff^

66 ZWIERZINA

alsame auch im Iw. nur ganz zu anfang des gedichts, v. 755, reimf, wo Hartm. die technik, die er sich für den Iw. zurecht gelegt hat, noch nicht voUsländig beherscht (s. Beobachtungen s. 504 0. im Er. ist alsam ziemlich häufig und findet sich auch noch im Greg, und aH. (s. oben s. 48) : im Er. siud aber auch die adj. auf -sam erlaubt und auch im Greg, und aH. sind sie belegbar, während sie im Iw. fehlen, s. Haupt zu Engelh. 1185. Harlm. setzt aufserhalb des reims gehör" sam Büchl. 896, sorcsam Er. 8878. vorhtesam Büchl. 1040, arbeitsam aH. 68. im reim gehorsam Büchl. 925, genözsam Er. 3868. Greg. 2425, vorhtesam Er. 214. auch Wolfr. gehört bekanntlich zu den dichtem, die die adj. auf -sam verschmähen, nur Parz. 798, 9 und Tit. 50, 2 (s. Steinmeyer Epitheta 19 anm. 30) finden wir gehörsam, Parz. 521,6 Tielleicht doch vreissam (s. laa.). alle beispiele treffen das versinnere, besteht nicht ein Zusammenhang zwischen dem meiden von alsam im reim und dem der adjeclivbildungen auf -samt sicherlich geht bei Wolfr. und im Iw. dies und jenes band in band. Golfr. zb., der adj. auf 'Sam lieht, zeigt auch sam und alsam des öftern im reim : Trist. 2877. 5371. 8489. 9981. 11737. 16661, und ebenso der Stricker (s. oben s. 59). Gotfr. nun misst die nomina name und schäme sowol zwei- als einsilbig; aber es ist ganz merkwürdig, wie relativ oft mit name und schäme ein solches adj. auf -sam gebunden wird, wir müssen bedenken, dass -sam bei Gotfr. nur 16 reime bildet, kam allein aber ca. 100 solcher reime und nam, vemam, henam deren noch viel mehr, nun reimt das subst. schäme Einmal rein auf name (19235), Einmal gekürzt auf benam (11905), dagegen auf irresam 11829, auf trAresam 13429, iut alsam 11733; das subst. name das erwähnte ^ine mal auf schäme, ebenfalls Einmal gekürzt auf kam 9655 und wider zweimal auf -«am, : gevallesam 2001, : gehellesam 2017, schliefslich rame subst. ledigbch auf lussam 4691. es reimt also -ame Einmal zu -ame, 2 mal zu einem der ca. 200 nam und kam, 5 mal aber zu einem der 16 -sam. von diesen 16 adj. auf -^am, die reimen, sind widerum fast ein drittel (5) mit -ame gebunden, nur 11 mit den so ungleich bequemeren reimworten auf ^am. wenn auch die kürzung von 'ame zu -am für Gotfr. feststeht, so scheinen mir doch die we- nigen beispiele, zwei im ganzen, wo Gotfr. -ame aufser auf »ame und •sam auf das ^am der präterita reimt, darauf hinzudeuten, dass er erstens die kürzung ^ame zu -am noch als freiheit empfand und mit ihr sparte, und dass er zweitens in bezug auf die Verwendung von 'Sam und alsam im reim seiner sache nicht ganz sicher war, dh. sie ein- und zweisilbig ansetzte, diese technik Golfr.s setzt Konr. vWürzb. fort» wie mich bedünkt, ich habe mir aus dem Troj. als bindungen von -ame : -am notiert : schäme : kam nur 8031. 20979, dagegen schäme :'Sam 14375. 15559.22081 und name : lobesam Ißbd. im Engelh. steht nur rame : lobesam 2865. das nebeneinander von adverb. sam und same, alsam und alsame hatte also m. e. eine nebenform "Same neben 'Sam auch bei den adj. sich entwickeln lassen, dies aber hatte in bezug auf sam und alsam sowol, als auch auf die form der

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adj. aof -sam eine gewisse Unsicherheit des gebrauchs hervorgerufen: man waste nicht, was richtig und acceptiert war, und die dichter, die nur sichere formen im reim zulassen wollten und die auch 'ante nicht kflnten, Harun, und Wolfr., verwarfen nun die adj. auf -sam, von denen einige etwa sagten, man müsse sie auf -ame reimen, die an- dere aber wider nur »sam sprachen, zugleich mit den adv. sam und aitwm. dass Wolfr. einige adj. auf -sam im versinnem zulässt, spricht for meine auffassang. und auch die Verhältnisse, die Rud. in der hier veriiandelleD frage erkennen lässt, geben uns vielleicht einen fingerzeig ia Reicher nchtung. Rud. scheidet ^am und 'ame, er reimt schäme und nawie nie auf kam, nam, gexam, sondern, uzw. häufig, nur unler- eisander (s. gGerh. 5511, Bari. 65, 35. 109, 3. 157, 3. 189, 35. 191, 5. 196, 23. 230, 25, 267, 35. 356, 27), ferner auf alsame Bari. 60, 33 und auf flectiertes lobesame Bari. 350, 5. alsam reimt er noch gGerh. 1021, hier aber auf das prät. nam, er kennt dem- nach ein- und zweisilbiges adv. sam, setzt das wort aber überhaupt ganz aoffailend selten in den reim, so also wie auch Wolfr. und der dicfater des Iw. von adj. auf -sam gebraucht Rud. viele; aber auch er hat nicht gewust, wie sie zu reimen sind : auf -ame, das er nicht korzt, konnte er -sam nicht reimen, auf ^am nicht 'Same. und ich glaabe, er umschifft die klippe dadurch, dass er die adj. auf -sam immer nur im versinnem oder gereimt in flectierter form gebraucht, der lobesame reimt natürlich zweisilbig zu name (Bari. 350, 5) und ebenso lobesamen : namen gGerh. 167. 931. 2265. 6624, Bari. 51, 1. 187, 25. 235, 35. 328, 13. 391, 31 in fester formel. nur Bari. 25, 35. 323, 19 wagt er gehörsam : nam prät.; gGerh. 4369 steht dieses gehorsam im zeileninnern, ebenso im innern Bari. 50, 30 ver- oam.

5. DIE PLÜSSTROPHEN DER VÜLGATA DES NIBELUNGENLIEDES. Es wurde schon zu widerholten malen untersucht, wieviel an Worten und formen der plusstrophen von "^B in den *B mit A gemeinsamen partien der Nib. ohne parallele bleibt, am voll- ständigsten sind da noch immer die Sammlungen von Bartsch Unters, s. 309 f, einiges brachte dann noch Kettner Zs. f. d. pb. 26« 440. solche lexikalische, syntaktische und formale aTta^ dqilljiiva gibt es in jedem gedieht^ und ganz nackt und ohne alle specialisierung neben einander gestellt, wie Bartsch sie ver- zeichnet, beweisen ana^ elgrjfiiya allerdings nichts gegen eine angezweifelte Überlieferung, wenn Bartsch zb. in einer -ganzen r»be solcher ausdrtlcke, die vollkommen bedeutungslos sind : duz, erringen, erweinen usf., dann auch kurz ^Krist 102, IT registriert, so macht dies naturgemafs gar keinen eindruck. mehr aber schon, wenn wir bei Kettner aao. 440 hören, dass Krist hier in der

5*

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formel wizze Krist steht und dass ^diese formel, wie überhaupt der name Krist, dem Nib. fremd' sei, während gotweiz öfter be- legt ist (s. SchOnbach Christentum s. 5) und *im ganzen solche formein mit religiösen beziehungen nur in wenig Variationen vor- kommen', das Verdachtsmoment, das wir aus diesem Stvo^ eigt]- fiivov gegen die plusstrophe schöpfen, gewinnt aber noch wei- tere bedeutung, wenn wir bemerken, dass wizze Krist rnnerhafb des mhd. bei gewissen dichtem sehr beliebt ist, dem formelschatz anderer aber durchaus fehlt, wie viele leute sagen und schreiben heute jeden augenblick *Gott gebe, dass . . .', ^so Gott will' udglm.« andre sagen nie so, ja es ist ganz ausgeschlossen, mit ihrem stil und ton unvereinbar, dass sie derartige Wendungen gebrauchen, und ebenso damals wol wizze Krist : wer es eben nicht gebraucht, in dessen rede hatte es sich ausgenommen, als hätt ers aus der predigt gerade mit nach hause gebracht, wir finden wizze Krist zb. sehr häufig bei Hartm. (Cr. 4074, Greg. 1175, Iw. 815. 3127. 4785. 5485, stets in der rede handelnder personen)^ ebenso beim Stricker (Dan. 502, Karl 2219, Am. 584, GA. 45, 150, Hahn xm 49, nur an der letzten stelle in eigener rede des dichters) und bei Konr. vWürzb. (s. Mhd. wb. i 883). auch bei Gotfr. steht es 10444 nicht vereinzelt, wie Bechstein in der anm. angibt, es findet sich aufserdem noch 13445, doch ist es nicht unmöglich, dass ein sprachkünstler wie Gotfr. sich das wort an diesen beiden stellen bei einer ihm sonst fremden diclionsart ausleiht, nie aber beteuern bei Wolfr. und Wirnt, nie bei Ulr. vTOrh., Rud. vEms, Reinbot, Dir. vZatzikh., nie in der Gudr. die redenden mit wizze KHst^. wenn das wizze Krist also von den Nib. A nicht gebraucht wird, in einer plusstrophe der Nib. B aber vorkommt, so ist das gewis ein argument gegen die echtheit dieser plusstropfaen«

Nur ganz bestimmte ana^ dgrifiiva können ako in fragen nach echtheit und autorschaft entscheiden, sollen sie uns bei der Untersuchung einer solchen frage fördern, so müssen wir ihr vorkommen hier und ihr fehlen dort in gröfseren Zusammenhang stellen, blofs wenn das ana^ eiqiqftivov einem bestimmten, in den übrigen unangezweifelten partien erkennbaren stilprincip widerspricht oder einem dort fehlenden stilprincip allein zukommt, oder wenn dem &na^ elgi^fiivov in grofser masse die conse- quente durchführung eines Schemas entgegensteht, wenn mit

* ebenso fehlt es ia Mor. vGr., Klage, gFrau es steht MHeUnbr.635.

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN 69

wort das einmalige vorkommen des Wortes, der form, des kein einzelner fall bleibt, sondern die durchbrechung eines Systems bedeutet, den dichter aus der gruppe von Stilisten und vcffsificaloren, der er sonst angehört, in eine andre gruppe ver- wiese, oar dann wird das ana§ elQrjfiivov geeignet seio, unsern ^bnben an die Zugehörigkeit eines handschrifllichen plus zum teKt, eines textes zu den werken eines bekannten dichters usw. dauernd zu erschüttern.

628, 5 (B 681, 1) reimt ir zam und ouch ir schäm auf als an da gezam. ich habe in der voranstehnden nr dieser Studien ausgeführt, dass die gedichte, die das tonlose e nach dem m korier Stammsilben gaoz spurlos schwinden lassen, sodass reime von -a9i€ zu -am^ von -ime zu -m usw. des Odern erscheinen, sieh streng von solchen scheiden^ die -ame^ -ime noch als zwei- silbig mUen und die worte dieser zweisilbigen form mit den ein- silbigen niemals binden, auch dichter (wie zb. Hartm.) liefsen sich namhaft machen, die von der einen Übung in bewustem fortschritt in spätem werken zu der andern übergehn, beweis genug, dass die entscheidung für diesen oder jenen gebrauch zu den principien der reimtechnik mhd. dichter geborte, wir haben dort s. 60 ferner gesehen, dass sich die Nib., für die ich aao. den Strophenbestand von A zu gründe legte, zu jenen dichtwerken stellen, welche sam und abam anceps, dh. ein- und zweisilbig, reimten, die subst. (schäme name rame) und verba (schäme) aber nnr zweisilbig, hätten die Nib. schäme auf -am zugelassen, so hätten unausweichlich, so wie etwa in der Gudr., die unreinen bindongen -ome; -am über die reinen -ame : -ame das übergewicht behalten müssen, daher halt ich es für im höchsten grade be- zeichnend, dass wir in den wenigen plusstrophen von B eine Strophe finden, die hierin aus dem allgemeinen Schema der Nib. herausfällt, und sehe darin ein moment, das diese und mit ihr natürlich auch ihre Schwesterstrophen im höchsten grad verdächtig macht, auch die Überarbeitung C, nebenbei gesagt, verrät sich ua. dadurch als spätere mache, dass sie 661, 4 tool gezam auf mit grözen eren dne schäm reimt; dafür in AB dd si der tot von in genam.

583, 5 (B 631, 1) lesen wir vrouwen unde man (: getan). das ganze Nib. kennt sonst nur wip unde man (68, 2. 757, 4. 1005, 2. 1319, 2. 1462, 3), wip oder man (1729, 3), man unde wip (556, 3. 989, 3A. 2193, 4), man^ wip unde kint (989, 3 ß),

70 ZWIERZINA

von wibe und ouch von man (2270^ 3), von wiben und von mannen (1430, 2). vrouwe verbindet sieb ritter : Ritter unde vrouwen (1607, 2. 1610, 2. 2316, 2), Die ritter zuo den vrouwen (555,3). 60 wie es Diemals heifsl ritter unde U)ip, so beifst es aucb nie- mals vrouwen unde man. hier föllt also die diction von +B abermals aus dem ganzen Schema der diction der Nib. AB heraus, das wort U)ip galt, bes. im plur., höfischer Sprechweise früh als gemein bereits bei Hartm. scheint eine derartige entwickiung angedeutet, eine ausdrucksweise wie die der ersten zeile des Er. wäre im Iw. unerhört, und Walth. muss ja schon für das wort eine lanze einlegen , sodass sich hier die art und weise des dichters der plusstropben, wenn wir von einem solchen zu sprechen berechtigt sind, als die jüngere, von höfischer form be- einflusste manifestiert, und wider weist auch C eine höfische abneigung gegen dieses wort auf, wenn würklich aus seiner Um- arbeitung der drei ersten fölle des Vorkommens unserer formel (68,2. 556, 3. 757,4) auf eine solche abneigung geschlossen werden darf. bes. der zweite fall ist charakteristisch, hier wird das wip durch hinzusetzung des maget unanstöfsig gemacht : nicht weiber und männer, sondern ehefrauen, Jungfrauen und männer (556, 3 manic man unde u>ip B] man magt unt wip C). dass C selbst ein paar mal in ireimnöten dieses wip und man einführt (zb. 36,4), kann bei der bekannten inconsequenz dieses Über- arbeiters nicht auffallen.

394, 15 (B 414, 3) beifst es Mit guotem gelmze so minnec- liehe 8tän. schon Bartsch hat aao. gelmze als aTta^ elQtjfAivov qualificiert. ich möchte nur hinzusetzen, dass geldz und geUßze, statt gebär^ gebmre^ gebwrde bei einer grofsen anzahl von dichtem niemals vorkommt und durchaus nicht allgemein mhd. ist. wir finden es nie bei Hartm., nie bei Wirnt, nie bei Rud.^, nie im Parz.^ dagegen ist geldz bei Gotfr. sehr häufig (Trist. 963. 2851. 2737. 5001. 9997. 10997. 11091. 13635. 14995, hier auch subst. inf. geläzen 6025), ein willkommenes synonymon zu gebdr und

' Rad. kennt, wie es scheint, aoch kein gebär, gebmre^ gebärde^ son- dern gebraucht nor den sobst. inf. gebären (ib. gGerh. 6071, Bari. 360, 7) und im gGerh. das a^j. gebcere (2163. 49S7), das er sich wol bei Gotfr. auslieh.

> im Wh. dagegen des öftern gMz : 33, 13. 142, 17. 224, 19. 249, 3. 414, 5 and in den Liedern 7, 33.

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN 71

fAmrde. auch Konr. vWürzb. keaat es, am häufigsten aber er- scbeinl es, wie die wbb. ausweisen , ia md. quellen, dorther borgt es wol Uir« vZatzikh., wenn er gdiBze einmal ^ v. 43 ganz zu anfang seines gedichts wagt, wo er überhaupt im bann der dictioD rheinischer Vorbilder steht : hier auch das einzige hlide 231 und das einzige duoc 273 des Lanz. es ist also sehr bemerkens- wert, dass +B ^^ <^CD Nibelungentext ein solches, in AB fehlendes fdmxe einführt, gehmrde 381, 4. 429, 3, ungebcerde 2170, 3.

392, 5 (B 409, 1) reimen die beiden ersten zeilen der Strophe, sowie ja Öfter im Nib., scheinbar klingend, mtBren : wcBren. aber es ist bekannt, dass im Nib. AB diese klingenden schlQsse erster endreimzeilen mit ausnähme von Uoten: guotm 14, 1 nur in der zweiten hälfte des gedichts erscheinen (s. Lachmann zu 1362, 1): 1362, 1. 1449, 1. 1462, 1. 1467, 1. 1571, 1. 1653, 1. 1803, 1. 1962, 1. 2132, 1. 2133, 1, sowie (s. Lachmann zu 1916, 1) die dreisilbigen Schlüsse derselben hier bedeutend häufiger sind als im ersten teil, wir werden in der folgenden nr 6 hören , dass die eine ausnähme klingenden und die ausnahmen dreisilbigen Schlusses im ersten teile unter einen ganz bestimmten gesichtspunct fallen, so zwar dass mmrm : tocBren in dieser ersten hälfte tatsächlich ganz vereinzelt und beispiellos dastünde, dazu kommt, dass wir von der verliebe des Überarbeiters C (s..l30, 5. 720, 5. 1082, 5. 25.33. 1654,1. 1848,9. 1939,9) sowie andrer späterer ver- lasser von Nibelungenstrophen für diese klingenden, altertümeln- den schlQsse kenntnis haben (s. Bartsch Unters, s. 8) und dass auch in mancher andern hinsieht die erste und die zweite hälfte ansers Nib. nach form und stofiTbehandlung auseinanderfallen. ^B reimt auch 13, 1 in jener oft besprochenen stelle, welche in A lautet Ez troumde Kriemhilde in tugenden der si pflac (: ma*- negen tac), Kriemhilde mit wilde, vermehrt also die beispiele für zweisilbigen reim um noch ein weiteres, dass hier keiner der gewis zahlreichen fehler der einzelhs. A vorligt, fehler, die an so vielen stellen die la. A dem gemeinen text gegenüber ein für alle mal discreditieren, beweisen Ik, welche an unsrer stelle, wie so oft in den ersten 150 Strophen, mit A zusammenstehn. sonst könnte der klingende reim auf Kriemhilde unter dieselbe rubrik subsumiert werden wie das Uoten: guoten der folgenden Strophe und würde eine gültige ausnähme von der beschränkung klingender

1 sonst gebtBre 3323. 7553, sabst. inf. gebären 6593.

72 ZWIERZiNA

schlösse auf die zweite hälfle des gedichts nicht constatieren lasseD, s. darüber unten nr 6.

Aber mehr bedeutung als allem bisher gegen die echtheit von vorgebrachten, mehr auch als dem, übrigens nicht zu unterschätzenden, geswam 421, 5 (B 445, 1) neben in A allein üblichen gestoam (2017, 3. 20S6, 1^. 2087, 3. 2305, 2, s. BarUch Unters, s. 180), schreib ich folgendem zu.

Nirgend findet sich im Nib. ein einziger verweis des dich* ters auf schon vorher erzähltes, in -f-B 531,6 (B 571, 1) aber steht als ich tu kdn geseiL

Hier fMli der stil des dichters der plusstrophen und der des dichters der Nib. und seiner quellen am deutlichsten auseinander, denn ich halt es für keinen zufall, auch für keine persönliche geschmacksrichtung des dichters, sondern für eine aus den ge- gebenen Verhältnissen heraus entwickelte Stileigentümlichkeit dieses ältesten unter den strophischen mhd. volksepen, dass wir in ihm neben den bekannten zahlreichen verweisen auf das, was später : sU, sint und sider geschah, keine verweise finden auf das, was früher er- zählt wurde, in den einzelnen quellen des dichters, in den alten liedern, war früher eben nichts erzählt .worden, worauf der Sänger mit einem ah ich tu hdn geseit, ah ir dd habt vemomen, als tu ist vor geseit usw. hätte zurückweisen können, es fehlte dort aber auch der bericht über die weitern Schicksale der beiden, und der Sänger suchte nur mit einem da% toart im sider leit, die betßeinten ez sii usw. auf die folgen der im lied erzählten ereignisse, von denen das publicum in seinem vertrag weiter nichts mehr zu hören bekam, gleichsam für den fehlenden ab- schluss eine art ersatz schaffend, hinzudeuten, in den kunstepen, wo anfiging und schluss in 6inem buche stand, hätten diese ver- weise auf zukünlliges nur die Spannung verringert, dagegen konnte dort der dichter sich überall auf seinen frühern bericht berufen, in folge dessen finden wir in den einheitlichen erzäh- lungeo, sowol denen des 12 jhs., im Roth., Rol. und Alex., als auch in den romanen des 13 jhs., bei Hartm., Wolfr. und Gotfr.,

^ 2086, 1 fährt auch der andre uberarbeiter wir sehen ihn immer in den spuren des ersten guwarn för getwom AB ein nnd wechselt dann in IScherllcher art in zwei aufeinander folgenden Strophen : geswam vom . . genowm too/gebom. das klingt wie ein klapphomvers mitten in Rodcgera seeleDconflict.

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN 73

?erwe»e auf früher erzfihltes sehr oft, verweise auf später ge* schehenes nur sehen, ich habe, Beobachtungen s. 509, die bei* spide fOr rOckTerweisungen bei Hartm. aufgezählt^, sie werden im Iw. xwar aekener, als sie im Er. und Greg, sind, da der ge* waotere dichter ihrer als flickreime nicht mehr bedarf, sowie sie auch bei Gotfr. seltner sind als bei dem jungen Hartm., sie yer* schwinden aber weder aus dem Iw. noch aus dem Trist, gänzlich. umd die Nib., die flick- und fülWerse doch wahrhaftig nicht scheuten, mieden diese verweise gewis nicht aus dem stilistischen feingefühl Hartm.s und Gotfr.s heraus, sehen wir uns doch nur diese mannig- faJügkeil an bei Wolfr. (s. Förster s. 33), bei Hartm. (s. aao.) und bei Gotfr. : Von dem ich her gesaget hän Trist. 1967, Äh ich hie vor getaget hdn 7183, ... ab ich gesaget hän 2619, . , . als ich tu hdn gneü 3040. 9097. 9575, Reht als ich iu i seile 3467, ... als ich tu e uiie 4243, Ah ich iu seile an dirre stunt 17667, ... als ick i ku 7155, . ..als ich iezuo las 16493. 16931. 17577. 18605, . . . van dem ich las 17421, Als ir wol habt gehwrel wie 4275, Ab ir ez Mibe habet vemomen 10041, ... abir habet vemomen 3377. 6037, M grife wider, da ichz liez 72351 und oicbts, gar nichts dieser art im Nib.I ich will nicht sagen, dass in ansenn Nib.-text oder vielmehr in seinen quellen keine ver- weisiiDgeD auf zukünftiges, das gleich eintritt, vorgekommen wären, auf dinge also, die im selben lied noch erzählt worden $ein konnten, auch nicht, dass unter den quellen nicht genug aasgedehnte, inhaltsreiche lieder gewesen wären, in denen der Singer auch einen verweis auf erzähltes hätte einmal für ange- bracht halten konoen; ich meine nur, dass diese beiden parallel- erscbeinungen : zahlreiche verweise mit sit, sider und sint, keine verweise mit i und da vor sich in folge der beschafifenheit der einzellieder von den Nibelungen, die dem dichter unsers textes seinen Stoff geliefert haben, zu einem Ingrediens des ^Nibelungen- stils' entwickelten, und weil es in den gedichten dieses Stoffes and wol auch dieses versmafses stil geworden war, auf das später geschehene (weil das interesse des publicums an dem fortgang oichi im selben Vortrag befriedigt ward) hinzudeuten, und ander- seits die gangbaren formein für berufungen auf vom dichter selbst froher berichtetes (weil dieser bericht im gleichen Ifed eben nicht

^ ich trage ooch nach Greg. 1693 Und er sagte im vil gar, AU ich tu S, wa% in war.

74 ZWIERZINA

gegeben war) zu entbehren, so mied auch der dichter des ganzen Stoffes dieses nnd verwendete weiter jenes, obwol er mit den Sängern seiner quellen nicht mehr in derselben notlage sich befand, er schrieb also bis zu einem gewissen grade noch getreu den Stil der quellen, sowie er ihr versmafs und die consequenzen dieses versmafses (s. das oben s. 34 ff Ober pronomina im reim ge- sagte) beibehalten hat^.

Berufungen auf sein wissen und glauben, auf seine quellen wenn auch nie^ wie bekannt, auf eine schrift bringt der Nib.-dichter Öfter an. sie sind zwar nicht gerade häufige wider- strebten aber, dem stil des strophischen gedichts nicht, weder dem unsers texies noch yermutlich dem der supponierten quellen unsers textes.

Wir finden a) ab ich vemomen hän 1447, 2 2, daz hdn ich Sit vemomen 197, 2, Waz die frouwen tdten, daz ist uns sider geseit 382, 4, so mr hcsren sagen 371, 1. 662, 1. 767, 1^, Wir hosren sagen tncsre 386 , 2 ^ , des ir diu meiste menege giht 1082, 4, ab uns daz ist geseit 265, 2. 416, 1. 1290, 1. 1815, 1 ^ man hat gesaget daz 1003, 1, daz mac man Uhte sagen 728, 4 ich u>il u>ol toizzen daz 133, 3, ... te& wil wizzen daz 347, 2, . .. daz ist wdr 659, 1, daz ist altodr 137, 1. 1046, 1. 1082, 1. 1327, 1. 1672, 1, Daz ist an den triuwen u>dr 1594, 4B (in A falsche la., s. Steinmeyer Epitheta s. 17 anm. 9).

b) der dichter hebt die grenzen seines Wissens, seiner Über- lieferung hervor (im zweiten teil des gedichts viel häufiger als im ersten!) : Wie si gefüeren, daz kan ich niht gesagen

* es scheint mir trotz allem, was schon zum gegenstände geschrieben wurde, doch geboten, dass man sich die frage noch einmal klar vorlegt : wo soll der dichter anders den stoff seiner erzählung mit all ihren ungleicbmäfsig- keiten und widersprächen gefunden haben als in einzel- und teilberichteo ? und doch wol poetischen berichten? woher aber kann er anders die Strophen- form für sein wol niemals vorgesungenes epos genommen haben als aus der tradition? dann also aus liedern gleichen themas, gleichen Inhalts, also aus in der Nibelungenstrophe gesungenen Nibelungenliedern, das waren zugleich seine quellen, deren Wortlaut aber uns auf immer verloren bleibt.

^ ebenso in directer rede handelnder personen : als ich vemomen hän 1717, 3.

3 in rede : 93, 1 (Hagens bericht Ober Sigfrid).

* in rede : Ich hörte ie sagen mare 1820, 3.

^ in rede : als mir usw. 89, 2 (Hagens erzählung). 109, 1. 1952,2. 2192,3. ® als ich tu sagen kan 1433, 2A, wol falsche la.

JilTTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN 75

1039, 1. 1261, 1, ... des ist mir nitu bekant 293, 2, . . . dist war unbAant 652, 1. 1289, 1. 1551, 1, Daz kan idi niht be- sAdden 1369, 1 , Wir kunnen niht bescheiden, wd . . . 1567, 1, JbJk enüran tu niht bescheiden, toaz sider . . . 2316, 1, Wer künde iax beuheiden, wie sit 1322, 3, daz ist mir niht gewizzen 1367, 4.

c) Der dichter bekräftigt, dass nie etwas grOfser, schöner osw. gewesen wäre : Man gehörte nie daz wunder von guote mere sagen 1065, 4, Von bezzerm pirsgewcete hört ich nie ge- sogen 893, 1, THamt stunden mire, danne ich iu kan gesagen 128, 2, Waz mac ich sagen mere . . . 2070, 1^; Iu enkunde nie- wum daz umnder volsagen 977, 1 , Ez enkunde ein schriber ge- briefm noch gesagen Die manegen ungebcerde 2170,2, Ob ieman wwuAen solde der künde niht gesagen Daz man so richer clei- der gesaehe ie me getragen 780, 1. dasselbe vermutungsweise ausgedrClckt : M wcene nimmer recke deheiner mir getuot So gröze . . . 849, 2, Ich warn man von deheinem künege mire sage 1307, 4, Idi wan in an der verte nie so samfte geschach 1600, 4, Si w4Bn so manegen man . . nie ze dienste gewan 1305,4, 5t Wien in Niderlande da vor nie gesaz 1308, 1, Im wasn vor ünem töde so rehte leide nie geschach 2235, 1^. Ob in daz iemen seite daz man diende baz . . .ich wolte niht gelouben daz 560, 4, vgl. 293, 3.

d) Der dichter fordert die hOrer zur aufmerksamkeit auf: ir suU gelouben daz 128, 3 ^ ir sult wizzen daz 596, 2^, Von des geres sware hosret wunder sagen 419, 1, Nu hoeret wunder von der Uehten wate sagen 354, 4, Ir muget von dem horte wunder hmren sagen 1062, 1, Hie muget ir hceren wunder bi ungefuoge

' öfter in rede : 400, 1. 1585, 2. 1665, 2. 1668, 1.

> ähnliche ansdrucke des vermutens, die aber nicht unter unsern ge- siclitspanct fallen : Si warn ,.. dd bt geloube ich daz 1308, 2 (in rede: ich ttril gelouben daz 1213, 1. 560, 4), Ich warn in het ir herze rehie das geeeit 71, 2, Ich wem in sagt daz herze, daz in dd von geschach 362, 1, Ich wem sin herze seite daz im was geschehen 957, 3, Ich wan ir her%e in seite diu krefteclichen leit 1649, 3; Ich wan man alle zite in eben Kriemhilte vant 1303, 4, Ich wan ir iegeKcher zer höchzü ge^ wan 1314, 2, Ich wan der übel vdlant Kriemhilt daz geriet 1334, 1, Er ween an ir niht anders niuwan laugen vant 1 193 , 4. diese wan (auch in rede: 1507,4. 1761,4. 1787,1. 1896,3. 2050,4) gehören zu den cha- rakteristischea merkmalen des tons der volksepik.

3 IQ rede : 1394, 3, vgl. auch 1477, 4.

4 io rede : 1382, 2.

76 ZWIERZINA

tagen 1873 , 1 ^ Nu hcert ouek dmu tncere wie Günther gelac 583 , 2. 540 , 1 , Von grözer ühermüete muget ir hcßren sagen 944, 1. 1644, 2, Ir mnget daz hie wol hceren daz er . . . 2092^ 4. diu kUneginne Sifriden sach Nu muget ir gerfle hceren wie diu maget sprach 398, IB. 1661, 2 AB.

e) Der dichter kflodigt an, dass er etwas zu sagen hat : Ich sagiu von dem degene, wie ... 21^ 1^ Ich sagiu, wer der waere 182, 1, Wer der VoIkSr wcere daz wil ich iuch wizzen län 1417, 1, Die wil ich iu nennen 139, 1^. Man möhie michel wunder von Sivride sagen 23, 2, Von der höchzUe man wunder möhte sagen 30, 1, Von geheize und auch von gäbe man möhte wunder sagen 2067, 1.

0 Praeieriiio : Ich sage iu niht mere, wie . . . 583, 1, Die boten Uzen rUen wir suln iu tuon bdcant 1230, 1, Alle ir unmuoze läzen wir sin Und sagen ... 721, 1, Nu läzen daz bdiben, wie si . . . 1446, 1, In solhen unmuozen sul wir die vrouwen Idn 1595, 1^.

Die 64 plusstropben von B bieten für die kategorien von a) c) d) belege, die qualitativ unauffällig sind, quantitativ jedoch etwas über 4as mafs hinausgehn, das nach der durchschnittsziffer für die 2304 Strophen von A (str. 1 12 ist nicht einbezogen) in den plusstropben zu erwarten wäre, wir finden a) sd wir hceren sagen 999, 5 (B 1059, 1), als uns daz ist geseit 559 , 7 (B 605, 2); c) Ze so grözem antphange, des wir wol mHgen jehen. Wart nie . . . 540, 11 (B 583, 3), Von bezzer recken wate künde niemen niht gesagen 359, 8 (B 370, 4), Von der besten siden da von iu iemen künde sagen 531,8 (B571,4); d) Man möhte michel wunder von ir rlcheüe sagen 655, 8 (B 711, 4).

Als ich iu hän geseit aber 531, 6 (B 571, 2) findet seine Entsprechung nicht und entscheidet nach dem oben dargelegten die frage nach echtheit oder unechtheit der plusstropben des ge- meinen textes zu Ungunsten dieses.

Ich habe bereits in parenthesi gesagt, dass ich die str. 1 12 von den Zusammenstellungen über die persönlichen bemerkungen des dichters ausgeschlossen habe, ich tat dies, weil mir diese

^ in rede : hceret wunder sagen 90, 2 (Hageos enahlung). ' in rede : daz wil ich iu sagen 1792, 1. 391, 1. 8 in rede : 1664, 1.

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN 77

Strophen unecht zu sein scheinen, uzw., wenn man ohne ao- nähme von Interpolationen im text A nicht auskommen zu können ▼enneint^ späterer zusatz zu dem bereits interpoUerteo text.

Der durchaus einheitliche stil und reimgebrauch des liedes, dessen gelinde Schwankungen niemals mit deo als interpoliert geltenden stellen zusammenfallen, lässt mir Lachmanns ausschei- dong TOD Interpolationen aus dem texte nicht recht glaublich er* scheinen, was seit Lachmann in gleicher richtung vorgebracht wurde, überzeugt mich noch weniger, am allerwenigsten freilich die Ssthetischen zahlen Fischers (Zu den kunstformen des mittel- alteiiichen epos s. 83ff), dessen ausfOhrungen Ober das Nib. das dassischste beispiel eines gelehrten Zirkelschlusses sind, das ich kenne : von Kettner zu Kettner.

Die so ungleich und sonderbar Qberlieferten eingangsstrophen des Nib. 1 12 aber halt ich fflr eine interpolalion und begreif es gern, dass selbst gelehrte, die auch die plusstrophen von C noch als echt verteidigten, dennoch diese zwölf Strophen preis- gegeben haben.

Ich will in diesem zusammenhange dem vielen, was gegen die Str. 1 12 bereits vorgebracht wurde, nur noch weniges hin- zufiQgen. auch hier verrsrt sich der interpolator durch eine formel- hafte Verweisung auf schon erzähltes : Die dri künege wären, ah i(^ gesagei kän 8, 1. der dichter wird kaum hier in den ersten Strophen, wo er fast nichts noch erzählt hat, einmal auf früher erzähltes verwiesen haben und dann im wettern verlauf seines Werkes sich dieser rflckverweisungen enthalten haben, obwol er dann ja, mitten im Stoff, zu anknüpfungen an den frühem he- richt erst recht gelegenheit und anlass gehabt hätte, fast ebenso Tereinzelt als dieses als ich gesaget hdn der achten strophe steht auch in der zehnten 5t haen tnanegen recken. Den ich genennen nihi enkan. man wird oben sub d) vergeblich nach einer ana- logie zu dieser Wendung suchen, die aufserhalb der Nib. ja ziem- lich häufig ist (s. Keltner Die Ost Nibelungendicbtung s. 39, dazu etwa noch En. 11769, Herb. 3291. 4852. 8549. 12391, Trist. 5435, Bari. 59, 38). ich merke noch an^ dass solcher per- sönlicher bemerkungen des dtchters sich in den Strophen 1 12 noch zwei befinden (1 , 1 und 8,3), im ganzen also vier der kategorien a) b) c), für die das ganze Nib. nur 49 belege bietet

4, 3. 10, 1. 11, 3 steht ganz gleichmäfsig, über die volle

78 ZWIERZINA

balbzeile sich erstreckend uod als apposition zum namen construiert: ein Hz enoeUer degen, nun finden wir auch sonst : den {iz ertoelten degen 996, 3, die üz erweiten degne 969, 1. 1698, 4 3 mal also sonst im Nib. und 3 mal in den zwölf ersten Strophen! , aber niemals ist hier diese Verbindung als apposition zum namen ge- stellt ^ an und für sich steht degen im Nib. sehr oft als appo- sition hinter dem namen im endreim, viel öfter als Aett (2168,4), aus leicht begreiflichem gründe, aber immer nur im selben halb- vers mit dem namen, ohne attribut mit blofsem artikel : wan Ha- gene der degen 55, 1, spra(A Günther der degen 111, 1, sprach Sifrü der degen 178, 1. 303, 1. 443, 1. 805, 1, und Ortwin der degen 210, 3, G^re der degen 710, 1, Spradi Gire der degen 714, 4, Sifrit der degen 722, 2, eam tet ouch Giselher der degen 2013, 4 usf. noch 719, 1. 1998, 1. 915, 1. 1766, 1. 1960, 1. 2018, 1. 1577, 2. 2284, 1. 1148, 1. 1947, 1. 1298, 3. 2200, 1. 1405, 1. 1533, 3. 1557, 1. 1864, 3. 1874, 2. 1768, 1. 2031, 1. 2109, 1. 2114, 1. 2118, 1. 2202, 1. füllt jedoch (te^«i 4- attrib. in der apposition den zweiten balbvers, dann heifst es immer: Günther, der vil zierliche degen 153, 4, Volker, der vil zier- liche degen 2166, 4, Hagene, der vil zierliche degen 1137, 4. 2286, 4 oder Wolßart, ein tiurlieher degen 1745, 3. der (oder der vil) zierliche degen steht aufserdem noch 189, 4. 288, 4. 583,3. 1977,4. 2174,4 und ebenso den tiurlichen degen 619, 1. 858, 3, immer die halbzeile füllend, im ganzen 12 mal. nie wird helt, riter oder recke (etwa in der cäsur) mit diesem epitheton versehen 2. nun ist charakteristisch und weist auf die spätere entstehung dieses eingangs der Nib., welcher das formelhafte Günther usw., ein zierlicher degen durch ein üiz erweiter degen

^ der degen üzerweU fehlt ganz, der degen üzerkom 1924, 1 ß {riter A); vil manic üz erweiter helt 1207,4, Fon üz erweiten recken 448, 4; die ritter üz erkom 74,2. 819,3. 2086,2. auch zu diesen wenigen beispielen ähnlicher nator fügt str. 1 12 ein weiteres : die recken üz er- kom 5, 2. nie tritt sonst üz erkom als epitheton zu recke, den drei oben genannten stellen des eingangs vergleicht sich noch am genauesten 1745, 1 Häwart unde Irinc zw6n üz erweite man,

^ auch einfach ziere 1179, 4. 1740, 2 blofs mit degen verbunden, sonst nur unsichere belspiele : 282, 4 den zieren helden BC, vil maneget heldes A; 1512,4 zieren recken AHd, riehen B; 752,4 zieren recken B, riter A; 2036, 1 ziere recken A, Binnen recken B ; 2268, 4 zieren recken A, guoten recken B.

MITTELHOCHDEUTSCHE STUDIEN 79

3 mal ersetzt, dass in der Überarbeitung C 189,4 für der vil zierttthe degm in B steht Sifrit, der As ertoelie degen, 2186, 4 für Hagenen^ den vil xierlichen degen in B : Hagenen, er was em üz erweUer degen und 2174, 4 für vil manic zierlicher degen in B : vil manic Hz erweiter degen^ schliefslich noch 583, 3 der vil mctre degen für der zierliche degen in B. auch den tiurlichen degen ist in C immer, 671, 1. 1745, 3 (str. 858 fehlt C), aus- gemerzt«

Um das argument für die unechtbeit von str. 1 12 noch

besser ins licht treten zu lassen, mOcht ich darauf hinweisen,

dass die Verwendung von recke hell degen riter ^^ besonders was

die Verbindung dieser appellativa mit schmückenden beiwörtern

betrifft, in den Nib. AB (in C ist alles wider verwirrt) zt. streng

geregelt isU edele, so häufig in Verbindung mit riter (32,3.

441,1. 565,2. 584,2. 590,4. 779,1. 898, 1. 1157,4. 1237,3.

1287, 3. 2083, 1. 2135, 4; anrede : riter edele 434, 2. 586, 1.

1844, 2, edel riter Hagene 1475, 2, Edel riter küene 2230, 3, ir

tdeln Hier halt 910, 1), recke (314, 2. 344, 4. 399, 3. 666, 2.

978, 3. 1113, 2. 1243, 4. 1308, 4. 1574, 1. 2181, 3) und knekt

(1867,2. 2316, 3) ^ ferner bei man, herre, fürste, künec, vrouwe,

junevrouwe, maget, steht nie als attribut bei helt und degen. ferner

stdit edel im verein mit guot nur bei riter, nie bei helt und degen,

auch niemals bei recke und kneht : den edelen riter guot 1009,3,

dk edelen riter guot usw. 1088,1. 1107, 3A. 1167, 3A (recÄrenB,

also wol falsch!). 1128,4. 1345,4. 1506, 1, in anrede : edel riter

guoi 291,3. 1667,3. 1922, 1, vgl. noch der riter edelguot 598,2

Lacbm. dagegen sagt das Nib. vornehmlich der helt küene unde

guoi 837 , 4 B (degen A) , die küenen helde guot oder die helde

küene unde guot : 202, 4 A {riter B). 387, 4. 473, 4. 787, 4.

1027, 4 B (degen A). 1355,4. 1741,4. 1786,4. 1956,4, auch

in anrede : ir helde küene unde guot 1701, 4; und ebenso recke

845, 2B {riter A). 893, 3B {degen A). 1181, 4. 1521, 4. 2156,4.

2219, 4. 2236,4; viel seltener aber steht dieses küene unde guot

^ über das fehlen von w(gant im Nib. s. oben s. 46 anm.

* zomeist rtler e£/e/0 (13 mal), e^e/ ri7er nor 6mal, dagegen fast immer

edel recke (9 mal), nur ^nmaJ (1308, 4) S6 tnanegen recken edelen. warum?

genaue riier nicht fär die casar? auch in den sechs beispielen fär edel

riter steht riier mit ausnähme von 33, 2 nie in der cäsur : 2 mal folgt noch

ein adjo 910,1 (baU). 2230,3 (küene), Einmal ein name, 1475,2; aufserdem

edeler riier kint 779, 1. 1237, 3.

80 ZWIERZINA

bei Hier : 202, 4B {helde A). 229, 4. 845, 2A (recke B). 1697, 4 oder bei degen, übereiDStimmeDd in AB nur 839, 4, sonst 837, 4 A {helt B). 1027, 4 A :{heü B). 891, 3 A (recke B). siolz iritl, sei es in Verbindung mit postpositivem gemeü (2024,2), sei es in Verbindung mit ebensolchem ^or(890,l. 1154,2^ anrede : 1471,1), nie aber alleio, zu riter, seltener, uzw. immer ohne zweites, post- positives attribut, zu recke ^ (32, 2. 262, 3) oder heü (63, 3), nie zu degen. dieses degen verbindet sich auch nur selten (einzige ausnähme : ein degen küene und gemeit 1612, 4, I. daher wol 1723, 4 die zw^ne recken gemeit mit A gegen degen gemeit B) mit gemeit (helt 12 mal, recke 11 mal, riter 16 mall) und überhaupt nie mit lobelich und lobesam (bei heU, recke, riter im gaozen 14 mall), dass die Ursache dieser erscheinung im Stil, nicht etwa in einer relativen Seltenheit des wertes degen zu suchen sei, be- weist, dass küene, snel und hdU mit keinem der in betracfat ge- zogenen Substantive so oft verbunden werden als mit degen^ und dass aufser zierlich und tiurlich (s. s. 78) auch höchgemuot und Übermüete (nie jedoch Stölzl) nur mit degen verbunden erscheinen : 35,4. 283,2. 1730, 4 2. am interessantesten ist, dass mcere im Nib. als epitheton ausschliefslich nur von heU gebraucht wird: 375,2. 652, 2B. 1917,2. 1992,1. 2216,1. man könnte bei der verbältnismdfsig geringen zahl der belege vielleicht an zufall denken, das verbietet aber der mit den Nib. übereinstimmende gebrauch der Klage, hier ist, begünstigt durch die mOglicbkeit klingenden reims, für den sich dieses adj. so vorzüglich eignet, mcere viel häuGger als im Nib. es steht als postpositives attribut im reim : 207. 458. 713. 917. 1048. 1298. 1460. 1901. 1919. 1930. 1949. 2010. 2133 und immer nur bei hek, nie bei degen, recke, riter oder wigant, nur zum namen eines beiden tritt es ein paarmal direct mit dem artikel als apposition : Imfrit der mcere 188, Swemmelin der mcere 1550 und einmal mit kiknec: Etzel, der künec mcere 1513. mit der Klage stimmt Ulr.s Lanz.

^ der dichter konnte nar der stolze riter guot, die stoUen riter ge- meit in den endreim bringen. fQr die cisar aber war wol Die jungen stolzen f^ter oder dgl. nicht so geeignet, wie Die jungen stehen recken 32, 2. 262, 3 oder Daz aUö stolze helde 63, 3.

* in den ausföhrungen ober die epitbeta vo» helt degen uaf. habe ich nueh im Nib. des örtern bei den angaben in Bartschs Specialwb. beruhigt, das sich mir meist als äofserst zuverlässig und vollständig bewahrt hat. citiert ist natürlich immer